Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg
sollen, dachte Faulckner finster.
»Moment.« Der Beamte tippte eine Befehlsfolge in seine Konsole ein. »Eine Patrouille hat vor vier Stunden eine Rettungskapsel des Frachters Cartewsky geborgen«, verkündete er teilnahmslos.
Faulckner lehnte sich vor, um einen Blick auf den Bildschirm des Beamten zu erhaschen, doch der Mann drehte den Monitor hastig zu sich. Arschloch, dachte Faulckner.
»Und?« Faulckner hätte den Kerl in Grau ungefähr zu diesem Zeitpunkt am liebsten erwürgt.
»Identifiziert anhand ihrer Papiere als Celia Strociewsky«, fuhr der Beamte fort. »Ist das jetzt alles?«
»Ist sie bei Bewusstsein? Kann ich sie interviewen?« Faulckner frohlockte innerlich. Eine zweite heiße Spur! Der seltsame Symiruse aus der Bar hatte also recht gehabt. Woher er die Information gehabt hatte, die sehr frisch und eigentlich nicht öffentlich zugänglich war, war Faulckner allerdings schleierhaft. Egal; er hatte immerhin gut dafür zahlen müssen.
»Sie können bei der Obduktion zugucken, wenn Sie ein Verwandter ersten Grades sind.«
Faulckner versteifte sich. Was hatte der Mann da gesagt?
»Die Obduktion findet in achtzehn Stunden statt. Ihr Visum läuft allerdings schon in zehneinhalb Stunden ab, wie ich gerade sehe. Ich fürchte, Sie haben kein Glück«, sagte der Beamte tonlos und stand auf, um sich einen Kaffee zu holen.
Faulckner legte ihm eine schwere Hand auf die Schulter und presste ihn in seinen Sitz zurück. »Ich habe einen Presseausweis«, sagte er leise, langsam und drohend.
»Und ich«, gab der Beamte im gleichen Tonfall zurück, »habe sechzehn Turbolaserbatterien, die ich auf Ihr schrottreifes Schiff richten werde, wenn Sie in zehn Stunden und fünfunddreißig Minuten noch auf dieser Raumstation sind.« Er schüttelte Faulckners Hand ab und ließ den Reporter stehen.
*
Faulckner fand den Symirusen Rrahnn nicht mehr vor, als er kurz darauf in die Cocktailbar zurückkam. War ja klar, dachte der Reporter entmutigt, ich an seiner Stelle hätte mich auch aus dem Staub gemacht.
»Noch einen Club Caramba?«, fragte die Bedienung fröhlich.
Faulckner winkte ab. Ihm blieben nur noch etwas mehr als zehn Stunden bis zum Start, um den Alkohol in seinem Blut wieder abzubauen. Außerdem hatte er in den letzten zwei Tagen kaum geschlafen. Vielleicht sollte er sich besser in seine Koje legen und ein Nickerchen halten.
*
Wieder in seinem Schiff angekommen, legte er sich allerdings nicht sofort hin. Die Meldeleuchte auf der Kommunikationskonsole blinkte gelb; in seiner Abwesenheit hatten fünf Leute versucht, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Faulckner rief die Nachrichten ab.
Die erste Nachricht war von seinem Chefredakteur Iljic Rajennko. »Was machen Sie denn schon wieder auf Ghanesh VII, verdammt noch mal? Sie kennen doch die Prioritäten der SNA zurzeit«, polterte Rajennko ungehalten. »Ich will Sie in zwei Tagen im Sektor K haben, ist das klar? Rajennko Ende!«
Faulckner lächelte schwach. »Sektor K« war eine SNA-interne Bezeichnung für das Königreich Kerian, das derzeit starke Zerfallserscheinungen zeigte. Immer mehr lokale Revolten verwickelten die einstmals ruhmreiche kerianische Flotte in Scharmützel gegen Aufständische aus den eigenen Reihen. Sektor K war immer für heiße Kriegsberichte gut. Im Moment musste Kerian aber nun mal warten.
Die nächste Mitteilung war eine Computerstimme von der Hafenmeisterei. Sie erinnerte Faulckner daran, ordnungsgemäß auszuchecken. Außerdem wurde er ermahnt, dass Piloten unter Alkoholeinfluss mit mehrjährigen Haftstrafen rechnen mussten.
Die Anrufe drei und vier waren von zwei seiner Kollegen draußen an der Front gewesen. Während Troy sich irgendwo im Sektor K aufhielt, hatte Giohana ein Lebenszeichen von Kastella gesendet. Es war unter SNA-Reportern üblich, sich gegenseitig über den jeweiligen Aufenthaltsort auf dem Laufenden zu halten – für den Fall, dass man einmal vermisst gemeldet wurde, wussten andere, wo man zu suchen hatte. Troy und Giohana gehörten ebenso wie Faulckner zu Rajennkos Team.
Die fünfte Nachricht überraschte Faulckner völlig.
*
»Fünfzehn Minuten noch«, murmelte Rajennko ungehalten. Seine Finger tanzten über die Tastatur seines Computers. Seine Gedanken rasten. Er versuchte, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, um sich nicht über das Ausbleiben der Reportage zu ärgern, die Faulckner ihm für die heutige Sendung hoch und heilig versprochen hatte.
Nun blieben ihm noch fünfzehn Minuten – vierzehn,
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