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Gallaghers Tod

Gallaghers Tod

Titel: Gallaghers Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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verliebt.«
    »Selbstverständlich, Boss«, brummte Trigger. »Was immer du sagst.«
    *

    Acht Stunden und neununddreißig Minuten später schwenkte Trigger in eine Umlaufbahn um Oea XX ein. Rebecca ließ sich von der planetaren Verkehrskontrolle einen Anflugkorridor zu ihrem Zielort zuweisen und nahm dann Kurs auf den Industriekomplex, in dem ihr Auftraggeber auf seine Lieferung wartete.
    Es war bereits später Abend, als Trigger auf dem Landeplatz der Cartier Defense Systems Corporation aufsetzte. Rebecca verließ das Cockpit und öffnete den Frachtraum. Während Lastroboter begannen, ihre Ladung zu löschen, kam ein junger Mann über den vernarbten Plasphalt auf sie zugeschlendert.
    »Hallo, Becky! Wie war dein Flug?«
    Rebecca sah auf.
    Armand Cartier war erwachsen geworden. In den letzten beiden Jahren, in denen er nach und nach die Geschäfte seines Vaters übernommen hatte, war aus dem unerfahrenen und linkischen Jungen ein souveräner Nachwuchsmanager geworden.
    »Hallo, Armand. Danke der Nachfrage, alles bestens.«
    Armand trat näher und gab ihr einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange.
    »Alles bestens?«, schnarrte Triggers Stimme aus seinen Außenbordlautsprechern. »Die haben mir ein paar Schrammen in die Politur geschossen. Von wegen, ›alles bestens‹.«
    »Trigger. Immer. Klagen.«
    »Ah, hallo Lisnoa.« Armand griff nach Rebeccas Ellenbogen und steuerte sie sanft einige Schritte vom Schiff weg. »Kann ich dich mal sprechen?«
    Sie lächelte. »Das tust du doch schon.«
    »Vertraulich. Unter vier Augen.« Er warf einen zweifelnden Blick auf Lisnoa. »Und ohne Zuhörer.«
    »Lisnoa. Verstanden.« Der kleine glühende Lichtpunkt schwebte davon und verschwand im Inneren des Schiffes.
    »Okay, pass auf. Ich möchte dich bitten, einen Kurierflug für mich zu machen. Die Sache ist, ich sage es noch einmal, vertraulich.« Armand sah besorgt über seine Schulter, als erwartete er, einen Verfolger hinter sich zu entdecken.
    »Mach es nicht so spannend«, lachte Rebecca und deutete auf die Roboter, die ihre Fracht auf Hoverschlitten verstauten und sie in Richtung der Fabriken dirigierten. »Kann auch nicht vertraulicher sein als das illegale Umgehen eines Handelsembargos.«
    »Diese Ersatzteile sind für unser Unternehmen von allergrößter Wichtigkeit«, sagte Armand ernst. »Ohne die Dinger würde hier morgen die Produktion stillstehen – und die CDSC ist der größte Arbeitgeber auf dieser Hemisphäre des Planeten. Aber es gibt noch etwas Wichtigeres als das.«
    Rebecca lächelte amüsiert. »Du solltest dich selbst hören. Du klingst schon wie dein alter Herr.«
    »Ehrlich?« Er stutzte. »Na ja, kann sein, dass er ein bisschen auf mich abgefärbt hat.«
    »Ja, kann sein«, pflichtete sie ihm bei. »Also?«
    »Also was?«
    »Du wolltest mir etwas mitteilen«, erinnerte sie ihn. »Etwas Vertrauliches.«
    »Richtig, dazu wollte ich gerade kommen. Ich bräuchte dich für einen Kurierflug nach Kerian. Es müssen Dokumente zugestellt werden, die ich nicht per Funk verschicken kann und die ich nicht einem normalen Postdienst anvertrauen möchte.« Er senkte die Stimme. »Vertrauliche Dokumente.«
    »Du wiederholst dich, mein Lieber.« Dann legte sie nachdenklich die Stirn in Falten. »Nur Dokumente, keine Waren diesmal? Was führst du im Schilde?«
    Er kaute nervös auf der Unterlippe. »Kann ich nicht drüber sprechen. Die Sache ist … nun ja, wie soll ich sagen …«
    »Vertraulich.«
    »Genau.«
    Rebecca seufzte theatralisch. »Na schön, meinetwegen. Wie könnte ich dir eine Bitte abschlagen?«
    »Hast du schon. Du hast mich nicht geheiratet.«
    »Geht das schon wieder los?«
    Er hob abwehrend die Hände. »He, du hast gefragt! Ich sag ja nur …«
    Rebecca schüttelte den Kopf. Sie war rund zehn Jahre älter als Armand, und obwohl sie ihn mochte und seine Schwärmerei für sie als sehr schmeichelhaft empfand, sah sie in ihm nicht mehr als einen guten – nein, einen sehr guten – Freund. »Wer ist der Empfänger?«
    »Die Empfängerin heißt Claire Rutherford.«
    Claire Rutherford. Der Name kam Rebecca vage bekannt vor. Ihre Eltern hatten ihr mal von jemandem namens Rutherford erzählt, der früher ein berüchtigter Raumpirat gewesen war. Seine Tochter Celia war später in seine Fußstapfen getreten und hatte hier im System Oea ihr Unwesen getrieben. Damals waren ihre Eltern und Armands Vater den Oeanern zu Hilfe gekommen und hatten gegen die Piraten gekämpft. Und Claire Rutherford war dann wohl

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