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Gallaghers Tod

Gallaghers Tod

Titel: Gallaghers Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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gewesen. Sein gutes Aussehen und sein gewinnendes Lächeln hatten beinahe dafür gesorgt, dass sein Bild auf einem Rekrutierungsposter für die Flotte gelandet wäre. Er hatte einen großen Bekanntenkreis, viele Freunde und noch mehr Freundinnen gehabt, und seine Chancen auf eine glänzende Offizierslaufbahn waren exzellent gewesen. Sein Vater wäre unendlich stolz auf ihn gewesen.
    Doch dann war alles anders gekommen.
    Ein einziger, schicksalhafter Tag hatte alles geändert. Gufod Neems persönliche Stunde null lag nun zwar schon über zwanzig Jahre zurück, aber er erinnerte sich immer noch sehr genau an alle Einzelheiten. Er war ein junger Stabsoffizier in der Entourage des Prinzen Felder gewesen, als das Undenkbare geschah und sowohl König Vandrow als auch der Thronfolger zwei beinahe zeitgleich stattfindenden Attentaten zum Opfer gefallen waren. Da Prinz Dvoria, der jüngere Bruder des Königs, schon Jahre zuvor nach einem handfesten Skandal ins Exil gegangen war und es keinen anderen Thronfolger gab, war die Dynastie de facto am Ende. Nach dem Untergang der Monarchie hatte eine kleine Gruppe von Militärs eine Interimsregierung aufgestellt, welche letztlich auch nur Wegbereiter für die Diktatur der Galaktischen Allianz gewesen war. Deren Generaldirektor Katachara hatte Kerian geradewegs in einen aussichtslosen Krieg mit der Erdregierung geführt, von dessen Auswirkungen sich der Planet noch immer nicht erholt hatte. Und auch die jetzigen Machthaber waren weit davon entfernt, Kerian wieder zu alter Größe führen zu können.
    Alles war anders gekommen, als Gufod Neem es sich als junger Offizier erhofft hatte. Nichts war besser geworden, im Gegenteil. Jede neue Regierung war schlimmer und inkompetenter als die vorherige, und keine war auch nur annähernd so glanzvoll wie die damalige Monarchie. Kerian war von einer Krise in die nächste geschlittert, und Gufod trauerte dem Goldenen Zeitalter, in dem er aufgewachsen war, jeden Tag nach.
    Die gute, alte Zeit …
    Neem schüttelte betrübt den Kopf. Er würde die gute, alte Zeit nicht zurückbringen können. Aber er würde es all denen zeigen, die an der Misere schuld waren, unter der Kerian seit Jahren litt. Es war Zeit, ein Zeichen zu setzen.
    Und heute war der Tag gekommen, auf den er gewartet hatte.
    Seine Hand schloss sich um den Griff der Waffe in seiner Manteltasche, als er das Restaurant betrat.
    *

    Claire Rutherford war eine attraktive Frau von etwa vierzig Jahren, die Rebecca herzlich begrüßte, als wäre sie eine alte Freundin. Mit einem gewinnenden Lächeln kam sie ihr entgegen. »Sie müssen Miss Gallagher sein. Ich freue mich sehr, Sie endlich kennenzulernen.«
    »Danke«, entgegnete Rebecca. »Nettes Büro haben Sie hier.«
    Claire zuckte mit den Schultern.
    Die Verwaltung des Speditionsunternehmens war in einem der gläsernen Hochhaustürme untergebracht, welche den Raumhafen von Sianong säumten. Bei schönem Wetter hätte man aus dieser Etage bestimmt einen spektakulären Blick auf die Start- und Landebahnen gehabt, doch im Moment machten der peitschende Regen und dichter Nebel das unmöglich. »Wir mussten ein wenig überstürzt umziehen«, sagte sie mit einem entschuldigenden Lächeln. »Das hier war das Beste, was wir auf die Schnelle bekommen konnten. Wie geht es Ihrem Vater und Ihrer Mutter?«
    »Bestens, danke der Nachfrage.« Rebecca fiel siedend heiß ein, dass sie sich in diesem Monat noch gar nicht bei ihren Eltern gemeldet hatte. »Glaube ich jedenfalls. Die beiden leben jetzt auf Oea XX. Wir sehen uns nicht sehr häufig.«
    »Als ich die beiden das letzte Mal gesehen habe, war ich noch ein kleines Mädchen«, gestand die Unternehmerin grinsend. »Ich kann mich aber noch gut an sie erinnern. Und an ihren vorlauten Bordcomputer – wie hieß er doch gleich?«
    »Trigger; gehört übrigens jetzt mir«, fügte sie nicht ohne Stolz hinzu.
    Claire hob überrascht die Augenbrauen. »Ich hätte nicht gedacht, dass die Mühle noch fliegt.«
    »Tut sie auch nicht«, räumte die Pilotin ein. »Der Bordcomputer ist aber in den letzten Jahren in verschiedenen Raumschiffen eingebaut gewesen. Jetzt steckt er in meinem Schiff. Und er hat sich überhaupt nicht verändert.«
    »Grüßen Sie ihn von mir.«
    »Das werde ich.«
    »Nun zum Geschäftlichen.« Claire strich die Nadelstreifenjacke ihres Kostüms glatt. »Sie haben Post für mich?«
    »Habe ich.«
    Rebecca öffnete den schmalen Attachékoffer, den Armand ihr anvertraut hatte, und nahm einen

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