Ganz oder gar nicht
erklärt, dass sie das Gesetz, nach dem der Erbe immer väterlicherseits mit dem Königshaus verwandt sein muss, für dumm hält."
„Oh, sie hat sich wirklich verändert!" rief Rosalind lachend. „Das hätte sie damals nie zu sagen gewagt."
„Sie hat Recht. Auch wenn das in diesem Fall vielleicht jetzt nicht bestätigt wird."
Sie mussten beide lachen.
„Eigentlich wollten wir Sam ja einfach nur zur Adoption freigeben", sagte Rosalind. „Aber Lamis wollte auch, dass er eine Möglichkeit habe, zu seiner rechtmäßigen Familie zurückzufinden, wenn er das wollte. Deshalb hat sie mich gefragt, ob ich ihn nehme."
Najib blieb stehen und wandte sich zu ihr. „Das war sehr mutig von dir, ein Kind anzunehmen, um es allein aufzuziehen. Es gibt nicht viele Frauen, die dazu bereit wären."
„Du weißt nicht, wie traurig und niedergeschlagen ich war, nachdem ich mein Baby verloren hatte", erwiderte sie. „Sam war mir ein solcher Trost. Ich habe es nie bereut. Und Lamis hat ja auch alles getan, um uns finanziell abzusichern. Sie hat das Apartment bezahlt - deshalb hat sie übrigens damals behauptet, sie hätte beim Spielen Geld verloren -, und sie hat ein Wertpapierdepot angelegt, aus dem Sams Ausbildung bezahlt werden soll. Wir waren uns darin einig, dass ich nicht arbeiten gehen, sondern für ihn da sein sollte."
Nachdenklich schüttelte Najib den Kopf. „Aber die Last, ihm sowohl Vater als auch Mutter sein zu müssen, die wurde dadurch nicht leichter für dich."
Er blickte ihr in die Augen, und ihr Herz begann heftig zu pochen.
„Nein", flüsterte sie.
„Rosalind, wir werden morgen getraut werden. Als wir unsere Zustimmung dazu gaben, waren wir kein Paar und es wäre keine wirkliche Trauung gewesen. Aber ich liebe dich so, wie ein Mann die Frau liebt, die er zu seiner Ehefrau machen will."
„Wirklich, Najib?"
„Ich habe dich vom ersten Augenblick an geliebt. Schon als ich dein Foto zum ersten Mal sah, wusste ich, dass du die richtige Frau für mich wärst. Ich war eifersüchtig, kannst du das glauben? Ich war eifersüchtig auf meinen Cousin, denn er war es offensichtlich, den du auf dem Foto angelächelt hast."
Rosalind war zu bewegt, um etwas zu sagen.
„Morgen werde ich dir meine Treue schwören, und es wird mir Ernst damit sein. Ich will dich heiraten und deinem Sohn ein Vater sein. Und ich will, dass es dir genauso Ernst ist und dass du mich lieben kannst."
Ihr war, als würde ihr Herz zu schlagen aufhören, damit sie seine Worte in völliger Stille hören konnte.
„Möchtest du meine Frau werden, Rosalind?"
Die Trauung fand im Rosengarten des Palastes statt, der fünfzig Jahre zuvor von Prinz Rafis verstorbener Stiefmutter, Königin Azizah, angelegt worden war. So würde es später im Exklusivbericht zu lesen sein.
Rosalinds Brautbouquet habe aus roten und weißen Rosen bestanden, die erst in der Nacht zuvor in ebendiesem Garten gepflückt worden seien, und sie hätten genau zu dem strahlenden, mit Diamanten und Rubinen besetzten Stern in ihrem Haar gepasst. Prinzessin Zara habe ihn ihr für die Hochzeit geliehen, ihn ihr anschließend jedoch zum Geschenk gemacht.
Die Braut sei von Samir, dem Sohn des Paares, zum Altar geführt worden. Dessen Anzug aus feinster Seide habe ganz wundervoll mit dem Gewand der Braut harmoniert.
Scheich Najib, Tafelgefährte Prinz Rafis und in der westlichen Welt bekannt wegen seiner Bemühungen, historische Kunstwerke aus dem Louvre und dem Britischen Museum in ihre Heimat zurückzuholen, habe wahrhaft königlich gewirkt in den Farben Gold und Rubinrot.
Die Gästeliste sei nicht sehr groß, dafür aber umso erhabener gewesen. Prinz Rafi und Prinzessin Zara hätten einen auserlesenen Kreis angeführt, zu dem auch Prinz Omar und Prinzessin Jana aus Zentralbarakat gehörten, Prinz Karim und Prinzssin Caroline aus Westbarakat, Kronprinz Kavian und Prinzessin Alinor aus Parvan, Sheich Arash al Khosravi und dessen zweite Frau Lana, Tochter des amerikanischen Computertycoons Jonathan Holding, sowie die Schwester des Bräutigams, Lamis al Makhtoum - von der erst jetzt bekannt geworden sei, dass sie eine Enkelin des ehemaligen Sultans Hafzuddin sei - und ihr Ehemann...
Einem Gerücht zufolge seien auch die Erben des Sultans von Bagestan unter den Gästen gewesen, doch habe niemand etwas Genaues über deren Identität gewusst. Najib al Makhtoum habe seine Identität zwar preisgegeben, um unter seinem richtigen Namen noch einmal die Frau zu heiraten, mit der schon vor
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