Ganz oder Kowalski
kann immer noch nicht ganz glauben, dass der Plan tatsächlich funktioniert.“
„Sie liebt Florida wirklich.“
„Das habe ich sogar während der Telefonate gespürt. Als sie anfing, davon zu sprechen, hierher zurückzuziehen, wusste ich, dass ich etwas unternehmen muss.“
Er lächelte. Ein warmherziger Ausdruck stand in seinen Augen. „Auch, wenn das verrückt war.“
„Ich glaube, deine Worte waren ‚vollkommen bekloppt‘.“ Sie beobachtete, wie er kurz die Stirn runzelte, als versuchte er, sich daran zu erinnern, ob das tatsächlich seine Worte gewesen waren. „Lisa hat mir allerdings auch den Rest erzählt. Ich sage nur: groß und heiß. Also nehme ich es nicht persönlich.“
„Vielleicht sollten wir nicht über den Teil sprechen, in dem ‚heiß‘ vorkommt, bevor wir ins Bett gehen.“
Gutes Argument . „Meinst du, du kannst das Spiel einen Monat lang durchhalten?“
„Das habe ich dir doch versprochen.“
„Und du hast Gram schon um den kleinen Finger gewickelt. Ich werde demnächst anfangen müssen, mich ab und zu über dich zu beklagen, sonst wird sie mir niemals glauben, dass ich mich von dir getrennt habe, wenn es so weit ist.“
„Stimmt. Vielleicht solltest du ihr erzählen, dass ich mich von dir getrennt hätte.“
Emma warf eine zusammengeknüllte Serviette nach ihm. „Sehr lustig.“
„Du kannst dir später darüber Gedanken machen. Im Augenblick glaubt deine Großmutter, dass du wie wahnsinnig in mich verliebt bist, und das ist alles, was zählt.“
„Also willst du mir erzählen, dass Emmas Großmutter tatsächlich darauf reingefallen ist?“ Kevin tunkte eine Fritte in den Ketchup und steckte sie in den Mund. „Das kann ich nicht glauben.“
Sean zuckte die Achseln. „Wenn ich es dir doch sage. Sie wirft uns keine skeptischen Blicke zu oder so.“
Er hatte Emma und ihre Großmutter am Vormittag allein gelassen, damit sie ein bisschen Zeit für sich hatten. Schließlich mussten er und Emma am nächsten Tag arbeiten. Und ehrlich gesagt brauchte er nach drei Tagen, in denen er dieses Spiel gespielt hatte, eine kleine Pause. Er hatte einige Besorgungen gemacht und war dann zu Jasper‘s Bar & Grille gefahren, um mal nach dem Rechten zu sehen. Zufällig war er aufgetaucht, als auch Kevins Frau und seine Tochter gerade in die Bar gekommen waren, um Kevin während der Mittagspause einen Besuch abzustatten. Kurzerhand hatten sie Sean eingeladen, die Pause mit ihnen zu verbringen.
Beth zog Lilys Hochstuhl näher an ihren Stuhl heran und weiter von Kevin weg. Die Kleine versuchte, ihre Bananenstückchen gegen Daddys Pommes einzutauschen, was Sean ihr nicht verübeln konnte. „Ich muss zugeben, dass ich nicht damit gerechnet hätte, dass es so gut funktioniert“, sagte Beth.
„Das haben wir auch nicht“, erwiderte Sean, und alle lachten.
„Ist das nicht seltsam?“ Beth warf Kevin einen Blick zu, wie nur Ehefrauen ihn beherrschten, als er Lily eine Fritte in die Hand drückte. Dann sah sie wieder zu Sean. „Ich könnte mir nicht vorstellen, mit jemandem zusammenzuwohnen, den ich nicht kenne.“
„Ja, das ist seltsam. Vielleicht hat es geholfen, in der Army zu sein. Ich bin es gewohnt, mich mit jeder Wohnsituation und jedem Mitbewohner zu arrangieren. Und es ist gar nicht so schlecht. Cat ist eine unfassbar gute Köchin.“
„Es ist so leicht, einen Kowalski-Mann glücklich zu machen“, überlegte Beth laut.
Ihr Ehemann lächelte und beugte sich an dem Hochstuhl vorbei zu ihr, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. Zeitgleich nutzte er die Gelegenheit, um seiner Tochter noch eine Fritte zu geben. „Ich glaube, mich daran erinnern zu können, dass ich dein Herz mit meinen Jasper-Burgern gewonnen habe.“
„Unter anderem. Und wenn Lily später Bauchschmerzen hat, kümmerst du dich darum.“
Sean wandte seine Aufmerksamkeit vom jungen Eheglück ab und widmete sich wieder seiner Portion Fish-and-Chips. Er freute sich für seine Cousins, die alle eine Partnerin hatten und Väter waren. Aber für ihn war das nichts. Vielleicht in ein paar Jahren, wenn er einen Platz gefunden hatte, an dem er leben wollte. Und eine Frau, mit der er zusammenbleiben wollte. Doch im Moment suchte er nicht einmal danach.
Als Lily beschloss, dass sie genug von ihrem Hochstühlchen hatte, und anfing, ihren Unmut ziemlich laut zu äußern, packte Beth die Babysachen zusammen und gab ihrem Ehemann einen Abschiedskuss. „Viel Glück, Sean. Wir sehen uns dann am
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