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Ganz oder Kowalski

Ganz oder Kowalski

Titel: Ganz oder Kowalski Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Stacey
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werden, Mrs Kowalski in die Augen zu sehen – egal, wie oft Sean ihr versicherte, dass alles in Ordnung sei.
    „Ich habe einen Film ausgeliehen, als ich heute im Ort war“, sagte Gram. „Einen Actionfilm, den das Mädchen in der Videothek mir empfohlen hat.“
    Emma hatte Lust auf einen entspannenden Film. Irgendetwas, bei dem sie nicht überlegen musste und sich einfach in den Bildern verlieren konnte. Irgendetwas, um nicht mehr über ihre Körpersprache und über jedes Wort, das sie sagte, nachdenken zu müssen. Eine geistige Pause war genau das, was sie brauchte.
    Eine Stunde später, als Gram sich in den Sessel setzte, den Strickkorb neben ihre Füße stellte und ihrer Enkelin und Sean das Sofa überließ, sah Emma den DVD-Abend mit anderen Augen.
    Mist . Sie konnten schlecht an den entgegengesetzten Enden der verdammten Couch sitzen. Ein glückliches Paar würde kuscheln und sich vielleicht hier und da ein verstohlenes Küsschen geben, wenn Gram nicht hinsah. Etwas Unentspannteres, als zwei Stunden so nah neben Sean Kowalski sitzen zu müssen, konnte sie sich kaum vorstellen.
    Er nahm zuerst auf dem Sofa Platz und legte die Füße auf den Couchtisch. Die DVD einzulegen und zum Laufen zu bringen brachte Emma ein paar Minuten Galgenfrist, doch dann musste auch sie zum Sofa gehen. Sean schien im letzten Moment zu bemerken, dass sie nicht vorhatte, sich ans andere Ende zu setzen. Mit einem verstohlenen Blick zu Gram hob er zögerlich den Arm und legte ihn auf die Rückenlehne der Couch.
    Da Emma mit dem Rücken zum Sessel und zu Gram stand, warf sie ihm ein entschuldigendes Lächeln zu und schmiegte sich in seinen Arm. Wortlos legte er die Hand auf ihre Schulter, als sie auf der Fernbedienung Play drückte.
    Sie versuchte, sich auf den Film zu konzentrieren, und sah, wie eine Frau ein Blech mit verbrannten Keksen in die Spüle warf und danach ein Mann in die Küche kam. Er hatte eine Pistole und erzählte ihr, dass er ihren Sohn entführt habe. Zuerst konnte Emma der Geschichte noch folgen.
    Aber Seans Körper, der ihrem so nah war, verströmte genug Wärme, um Marshmallows zum Schmelzen zu bringen. Sein Arm lag um ihre Schultern. Sein Oberschenkel war an ihr Bein gedrückt. Ihre Füße streiften einander immer mal wieder. Es war verwirrend.
    „Passt auf“, sagte Gram. „Der Mann, den sie den Kidnappern ausliefern soll, ist bestimmt der Vater ihres Sohnes und weiß es mit Sicherheit nicht.“
    Emma gelang es, sich so weit auf den Film zu konzentrieren, dass sie feststellen konnte, dass ihre Großmutter recht hatte. Doch Sean entspannte sich immer mehr, und das bedeutete, dass er immer weiter an sie heranrückte. Und von Minute zu Minute hatte sie das Gefühl, sich mehr in einen Marshmallow zu verwandeln und dahinzuschmelzen. Sean roch so gut und fühlte sich so gut an und … Sie steckte echt in Schwierigkeiten. Das hier war nicht ihr Mann, den sie begehren durfte. Tja, theoretisch konnte sie das schon. Sie durfte es nur nicht ausleben.
    Sean wohnte nur vorübergehend bei ihr. Es war unvernünftig, sich daran zu gewöhnen, einen Mann zu haben, an den man sich auf dem Sofa anlehnen konnte, der Marmeladengläser aufmachte oder beim Tragen half. Denn sobald Gram weg war, war auch er nicht mehr länger hier. Und genauso hatte sie es gewollt. Es würde wahrscheinlich noch fünf Jahre dauern, bis Landschafts- und Gartengestaltung von Emma so weit war, dass sie an einen Ehemann und Kinder denken konnte.
    Und wenn sie sich einen Ehemann suchte, wollte sie sich nicht mit einem Kerl zufriedengeben, dessen gesamtes Leben sich um Football, Steak, Bier und Frauen drehte. Oder mit einem Kerl, der der Meinung war, dass nur Männer namens Bob oder Fred Rasen mähen konnten. Sean würde ihr nicht einmal erlauben, ihren eigenen Truck zu lenken.
    Mitten in einer Szene, in der die Mutter und der Vater sich wild um sich schießend aus einem Helikopter abseilten, um ihren Sohn aus den Händen der Kidnapper zu retten, bewegte Sean seine Hand und fing an, mit den Fingerspitzen Kreise auf ihre Schulter zu malen. Seine Aufmerksamkeit war genau wie Grams auf den Bildschirm gerichtet, also war Emma sich nicht sicher, ob er sich überhaupt bewusst war, was er da tat.
    Sie war sich dessen allerdings sehr bewusst – so viel stand fest. Sie spürte die Wärme seiner Berührung durch den Stoff ihres T-Shirts hindurch. Und sie bemerkte die Reaktion ihres Körpers, der sich so verhielt, als hätte Sean sie viel weiter unten berührt und nicht

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