Ganz oder Kowalski
gefühlt haben sollte, eine Beziehung mit Sean zu erfinden – und damit will ich nicht sagen, dass es so war –, hat sie vielleicht gedacht, dass Sie nicht glücklich werden könnten, solange sie nicht glücklich ist.“
„Das ergibt überhaupt keinen Sinn.“ Oder vielleicht doch?
Wenn sie an ihre unzähligen Telefonate zurückdachte, wurde Cat klar, dass es ihr vielleicht nicht besonders gut gelungen war, die Sorge um Emma zu verbergen. Sie hatte sich immer nur nach dem Haus erkundigt, gefragt, ob Emma den Heizkessel hatte prüfen lassen, und sie gemahnt, nicht allein die Dachrinnen zu reinigen oder auf eine Leiter zu klettern oder … unzählige andere Dinge zu tun. Und sie hatte mehr als einmal gesagt, dass das Haus eine zu große Verantwortung und zu viel Arbeit für Emma allein war.
Und rückblickend betrachtet, hatte sie sich tatsächlich ein bisschen entspannt, als Emma ihr gesagt hatte, sie wäre mit einem echt netten Mann zusammen. Als Sean dann angeblich eingezogen war, hatte sie aufgehört, sich während der Telefonate nur Sorgen zu machen, und begonnen, über sich selbst zu reden und zu erzählen, wie sehr es ihr in Florida gefiel.
Cat seufzte und schüttelte den Kopf. „Sie müssen mich für eine jämmerliche, tattrige alte Frau halten, weil meine Enkelin sich dazu gezwungen sieht, sie alle hier in eine solche Situation zu bringen.“
„Nein, das denken wir nicht.“ Aufrichtig sah sie sie an. „Emma liebt Sie und wollte nicht, dass Sie sich länger Sorgen um sie machen. Offensichtlich ist das Ganze aus dem Ruder gelaufen. Aber wenn Sie mich fragen, glaube ich, dass Sean sich wirklich sehr zu ihr hingezogen fühlt.“
Cat dachte einen Moment lang darüber nach. „Emma fühlt sich ganz sicher zu ihm hingezogen.“
„Sie sind ein reizendes Paar, und ich hätte nichts dagegen, wenn Sean endlich sesshaft werden würde. Ich bin es leid, mir ständig Gedanken über den Jungen zu machen.“
„Wenn ich ihnen jetzt sage, dass ich weiß, dass sie lügen, wird Sean verschwinden und so weiterleben wie bisher.“
„Er hatte bisher noch gar keine Chance, irgendetwas zu beginnen. Er ist noch nicht lange aus der Army ausgeschieden und wollte erst mal über Kevins Bar wohnen und sich darüber klar werden, was er machen möchte.“ Mary hielt inne und fing dann an zu lächeln. „Ich glaube, es ist eine sehr gute Idee, sie nicht merken zu lassen, dass Sie die Wahrheit kennen.“
„Das könnte lustig werden.“
Mary Kowalskis Lächeln wurde noch breiter und ähnelte dem Grinsen ihrer Söhne. „Oh, das wird es ohne Frage.“
„Gibt es schon einen Termin?“
Bei Mrs Kowalskis Frage verschluckte Emma sich an ihrem Eistee und hustete, bis Sean ihr auf den Rücken schlug – vielleicht mit ein bisschen mehr Begeisterung, als nötig gewesen wäre.
„Nein, den gibt es noch nicht“, erwiderte Sean, während sie sich geräuschvoll räusperte. „Eine lange Verlobungszeit ist nicht verkehrt.“
„Zu lang sollte sie allerdings nicht dauern“, entgegnete Gram. „Ich hätte gern ein paar Urenkel.“
„Ich würde mich auch über einen Großneffen oder eine Großnichte freuen“, fügte Mrs Kowalski hinzu.
Emma war sich nicht sicher, doch möglicherweise hatte Sean kurz aufgehört zu atmen. „Wir werden darüber nachdenken.“
„Hey“, warf Mike ein, „ihr könntet noch heiraten, während Mrs Shaw zu Besuch aus Florida hier ist! Was braucht man schon – einen Friedensrichter, einen großen gemieteten Gartenpavillon, ein paar Grills.“
Emma fürchtete, dass Sean sein Glas nach seinem Cousin werfen könnte – der offensichtlich jede Menge Spaß hatte –, also legte sie die Hand auf seinen Arm. Seans Muskeln verspannten sich unter ihren Fingern, aber sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf Mike. „Ich möchte eigentlich keine Hochzeit, bei der am Ende Burger im Garten gegrillt werden.“
„Was für eine Hochzeit schwebt dir denn vor?“, fragte Mary.
„Eine große“, erwiderte Emma. „Es braucht viel Zeit, um so etwas zu planen.“
„Und um darauf zu sparen“, fügte Sean hinzu.
„Ich wette, Stephanie wäre zu gern die Brautjungfer“, sagte Terry und lächelte engelsgleich.
Emma zuckte innerlich zusammen, obwohl sie ihr Bestes tat, um es zu verbergen. Seans Familie war grausam. Sie trugen ihren Teil zum Schwindel bei, doch sie hatten Emmas Meinung nach viel zu viel Spaß dabei.
Alle waren auf der Veranda versammelt und sahen den Kids zu, die ein vollkommen unstrukturiertes
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