Ganz oder Kowalski
klingt das wenig einleuchtend.“
Mehr fiel ihm dazu nicht ein. „Dir bleiben noch zwei Wochen. Vielleicht kannst du sie überreden, doch zu verkaufen.“
„Und wie soll ich sie davon überzeugen, dass es sinnvoller ist, ein Darlehen über zweihunderttausend Dollar aufzunehmen, statt das Haus, das seit zwei Jahren mehr oder weniger mir gehört, als Geschenk anzunehmen?“
„Ich … weiß es nicht.“ Er sah die Bedienung mit zwei Tellern auf sie zusteuern. „Aber da kommen unsere Burger. Das wird helfen.“
„Jasper-Burger sind zwar gut, doch nicht einmal sie können mir aus dieser blöden Lage raushelfen.“
Er lächelte. „Nein, aber sie machen es leichter, die Situation zu ertragen.“
Jasper-Burger sind besser als Sex, dachte Emma, als sie genüsslich den ersten Bissen ihres Burgers kaute. Jedes Mal, wenn sie in Jasper‘s Bar & Grille aß, schoss ihr dieser Gedanke durch den Kopf. Doch bei den vergangenen Malen hatte sie so lange keinen Sex mehr gehabt, dass es wohl kaum ein fairer Vergleich gewesen war.
Genau genommen war nichts besser als Sex mit Sean, aber der Burger schnitt im Augenblick dennoch besser ab, weil er nicht so kompliziert war. Er schmeckte umwerfend und brachte nicht ihr Leben durcheinander – abgesehen davon, dass sie sich selbst das halbherzige Versprechen machen musste, mehr Salat zu essen, um diesen kalorienmäßigen Ausrutscher wiedergutzumachen.
Sex mit Sean dagegen brachte ihr Leben gehörig durcheinander. Wie versprochen, waren die Höhepunkt unglaublich und sehr zahlreich, aber sie hätte das Kleingedruckte lesen müssen. Indem sie die Orgasmen akzeptiert hatte, hatte sie auch einen Grad der Intimität und Vertrautheit akzeptiert, den vermutlich keiner von ihnen beiden so erwartet hätte.
Besonders schön waren die zärtlichen Berührungen, die mit dem atemberaubenden Sex einhergingen. Die Art, wie Sean ihren Blick gefangen hielt, sodass sie nicht wegsehen konnte. Er redete auch viel, flüsterte ihr ins Ohr, wie gut sie sich anfühle und dass er nicht aufhören wolle, sie zu berühren. Und das war es, was ihr Leben durcheinanderbrachte: Sie wollte auch nicht, dass er damit aufhörte, sie zu berühren.
„Du denkst gerade wieder an meinen Zauberstab, oder?“
Beinah hätte sie sich an einer Fritte verschluckt. „Nein, das tue ich nicht. Und hör auf, das dauernd zu sagen.“
„Du hast damit angefangen.“ Er beugte sich über den Tisch. „Und ja: Du hast daran gedacht. Ich sehe die leichte Röte in der kleinen Kuhle an deinem Hals, und ich sehe, wie du mich anschaust. Du bist erregt – hier in der Bar. Ich hatte recht, was dich angeht.“
„Ich bin keine Exhibitionistin“, zischte sie.
„Oh, Mist.“ Sie folgte seinem Blick und sah, dass Kevin und Beth gerade hereingekommen waren und dass Kevin sie auch schon entdeckt hatte. „Sei einfach ganz cool.“
„Cool?“ Sie lachte. „Wir essen Mittag. Wir planen keinen Banküberfall oder so.“
„Ich meinte nur … Ach, vergiss es.“
„Du willst nicht, dass deine Cousins erfahren, dass wir miteinander schlafen“, sagte sie geradeheraus.
„Das macht alles nur noch komplizierter.“
Kevin und Beth näherten sich dem Tisch. Kevin hatte Lily auf dem Arm, doch die Kleine wollte anscheinend selbst laufen und strampelte wild mit den Beinchen.
„Hallo, Leute“, sagte Beth und warf Emma ein warmherziges Lächeln zu. „Konntet ihr dem Ruf der Jasper-Burger nicht widerstehen? Ich habe während der Schwangerschaft so viele davon gegessen, dass Kevin meinte, Lilys erstes Wort wäre mit Sicherheit ‚Muh!‘. Zum Glück hat er sich geirrt.“
„Es war ‚da-da‘“, erklärte Kevin, und Beth verdrehte die Augen. „Ich wollte später sowieso anrufen. Ich, Joe, Evan und Terry wollen am Samstag Quad fahren. Habt ihr Lust mitzukommen?“
„Verdammt, ja“, entgegnete Sean, aber dann schien ihm wieder einzufallen, dass Emma ihm gegenüber am Tisch saß. „Vielleicht. Wenn ich Zeit habe.“
„Ich sollte Gram fragen, ob sie etwas dagegen hat. Wenn sie einverstanden ist, würde ich gern mitkommen. Falls Lisa mir wieder ihre Maschine ausleiht. Seit letztem Sommer bin ich nicht mehr gefahren.“
„Wir kümmern uns darum.“ Lily wand sich wie ein Fisch an Land, und Kevin verlor allmählich die Geduld. „Sie möchte zu Tante Paulie. Ruft mich an, und lasst mich wissen, wie ihr euch entschieden habt. Wenn ihr mir bis Donnerstagabend Bescheid gebt, wäre das gut, damit wir sehen können, welche Anhänger wir
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