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Lensmen 03 - Galaktische Patrouille

Lensmen 03 - Galaktische Patrouille

Titel: Lensmen 03 - Galaktische Patrouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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    Das Ausbildungsgelände war über zweihundert Quadratkilometer groß und umfaßte neben einigen kleineren Gebäuden ein riesiges Paradefeld, mehrere Flugplätze und einen Raumflughafen. Es wurde von einem Gebäude beherrscht, das neunzig Stockwerke hoch war und nur aus Chrom und Glas zu bestehen schien. Wentworth Hall war die Heimat der irdischen Anwärter auf die Lens – auf das geheimnisumwitterte Symbol der Galaktischen Patrouille.
    An diesem Junimorgen herrschte emsige Geschäftigkeit in einem der oberen Stockwerke; hier waren die Fünfjährigen zu Hause, deren Ausbildung heute zu Ende ging. In wenigen Minuten mußte sich die Klasse Fünf im Raum A melden.
    Raum A war das Büro des Kommandanten höchstpersönlich; jenes gefürchtete Zimmer, in das ein Kadett nur gerufen wurde, wenn er aus Wentworth Hall und aus dem Kadettenkorps verschwinden mußte; jenes wunderbare Zimmer, in dem jedes Jahr eine Handvoll Kadetten verschwand, um kurze Zeit später auf seltsame Weise verändert wieder zum Vorschein zu kommen.
    In ihren Schlafsälen musterten sich die Kandidaten gegenseitig und vergewisserten sich, daß die Vollkommenheit ihrer schwarzen und silbernen Uniformen durch kein Staubkörnchen oder Fältchen getrübt wurde und daß die schimmernden goldenen Meteore an ihren Kragenspiegeln und die Strahlpistolen keinen Makel auswiesen. Nach Beendigung dieser Inspektion wurden die Gürteltaschen geschlossen, und wenig später waren die angehenden Lens-Träger auf dem Weg in den Versammlungsraum.
    Kimball Kinnison, der als bester abgeschnitten hatte und daher als Captain seiner Klasse fungierte, stand mit seinen drei Lieutenants Clifford Maitland, Raoul LaForge und Widel Holmberg im Wachraum zusammen. Die jungen Männer warteten nun mit Spannung auf die Sekunde Null.
    »Freunde!« sagte der junge Captain. »Denkt an den Sprung! Wir werden uns in den Schacht stürzen wie keine Klasse vor uns – blitzschnell, trägheitslos und im Gleichschritt! Wenn uns einer bei dieser Gelegenheit die Formation verpfuscht, während das ganze Korps zuschaut ...«
    »Mach dir keine Sorgen über den Sprung, Kim«, erwiderte Maitland beruhigend. »Die drei Gruppen werden wie ein Uhrwerk zusammenarbeiten. Was mich beunruhigt, ist das, was uns in Raum A erwartet!«
    LaForge und Holmberg nickten zustimmend.
    »Das dürfte für die ganze Klasse gelten«, sagte Kinnison. »Wir werden es bald wissen – ich glaube, es wird Zeit.« Und die drei Offiziere traten in den Versammlungsraum hinaus. Die Klasse nahm Haltung an.
    Kinnison, jetzt nur noch pflichtbewußter Captain seiner Klasse, musterte die Reihen der Angetretenen und schnappte: »Meldung!«
    »Klasse Fünf vollzählig zur Stelle, Sir!« Der Sergeant-Major berührte einen Knopf an seinem Gürtel, und der riesige Raum war von der durchdringenden, mitreißenden Melodie der Hymne »Unsere Patrouille« erfüllt, die von einer der besten Militärkapellen der Welt gespielt wurde.
    »Abteilung links- um! Marschbereit!« Obwohl Kinnison kaum die Lippen bewegte und seine Stimme bei der musikalischen Klangkulisse bestimmt nicht zu hören war, gelangte sein Kommando über die Richtstrahlen seines Ultrageräts an alle, für die es bestimmt war. »Enge Marschformation – vorwärts, marsch!«
    In vollkommener Ausrichtung marschierte die kleine Kolonne durch den Korridor und auf den »Schacht« zu. Dieser hatte einen Durchmesser von etwa fünfzehn Metern und erstreckte sich vom Erdgeschoß bis in die oberste Etage von Wentworth Hall – ein über dreihundert Meter tiefer Abgrund, der jetzt durch blitzende rote Lichter von jeglichem Verkehr freigehalten wurde. Fünf linke Absätze knallten gleichzeitig auf die Schwelle zu diesem schwindelerregend tiefen Schacht, fünf rechte Beine schwangen in die Leere hinaus, während fünf rechte Hände an fünf Gürtel griffen. Fünf Körper, stocksteif und aufrecht, verschwanden mit einer derartigen Geschwindigkeit nach unten, daß sie sich für ein ungeübtes Auge einfach aufzulösen schienen.
    Sechs Zehntelsekunden später, noch immer im Takt der Hymne, berührten die zehn Stiefelabsätze das Erdgeschoß von Wentworth Hall – doch diesmal ohne Geräusch. Obwohl die Sturzgeschwindigkeit der Kadetten im Augenblick des Aufpralls über siebenhundert Meter in der Sekunde betragen hatte, wurden ihre Körper erschütterungsfrei abgebremst, denn sie waren unter völliger Ausschaltung der Trägheit gesprungen – »frei«, wie es in der Raumsprache heißt. Nachdem

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