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Garou

Garou

Titel: Garou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Swann
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hier. Ich muss doch auf sie aufpassen, wenigstens ein bisschen. Du hättest das sehen sollen, Mama! Ich wusste zuerst gar nicht, was es war, ein Mensch oder ein Tier...«
    »Ein Reh«, sagte Mama. »So was kommt vor.«
    »So was kommt nicht vor!«, sagte Rebecca und schenkte sich eine Tasse Tee ein. »Nicht so! Es war so kaputt, so ... Wer soll so etwas denn getan haben? Ein Hund? Ein Fuchs? Lächerlich!«
    Die Tasse Tee dampfte vor sich hin.
    Rebecca fröstelte »Und sieh dir an, wie schnell sie da waren! Vier Autos und ein Inspektor und Hunde mit allem drum und dran. Ich meine: wer tut so etwas für ein Reh? Es war, als... na ja, als hätten sie daraufgewartet, weißt du.«
    »Hier ist eben sonst nichts los«, sagte Mama. »Ich mach die Tür zu, ja? Es kommt kalt rein.«
    Rebecca nickte und schlürfte Tee. Dann zückte sie das Stielaugengerät.
    Die Schafe sahen sich nach langbeinigen Dämmerungsvögeln um, aber da war nichts. Gar nichts. Nicht einmal ein Huhn. Und genau genommen guckte Rebecca auch gar nicht auf die Weide. Rebecca guckte hinauf zum Wald.
    »Hoffentlich wird der nicht größer!«, sagte Heide.
    Die Schafe sahen kritisch zu den Bäumen hinüber. Der Wald war groß genug!
    »Ich glaube, sie sucht Cloud!«, sagte Ramses. »Sie guckt durch das Stielaugengerät, um Cloud größer zu machen! Und wenn sie groß genug ist, können wir sie über den Bäumen sehen!«
    Es wäre gar kein so schlechter Plan gewesen, wenn das Stielaugending funktioniert hätte.
    Miss Maple schwieg. Sie hatte das Gefühl, dass Rebecca nicht Cloud suchte. Rebecca suchte etwas anderes - etwas, das auf keinen Fall größer werden sollte.
    Rebecca saß auf den Schäferwagenstufen, trank Tee, machte Stielaugen und wurde mit fortschreitender Dämmerung blauer und blauer. Die Schafe grasten. Der Wald flüsterte spöttisch. Das Schloss schwieg. Die Eingangstür zum Turm ging auf, und jemand trat heraus, und weil er außergewöhnlich helle Haare hatte, konnten ihn die Schafe auch in der Dämmerung gut erkennen - Eric. Eric wohnte nicht im Schloss, aber er kam oft vorbei, in einem alten Lieferwagen, und schaffte Ziegenkäse in den Turm. Oder aus dem Turm. Die Schafe mochten, dass er nie etwas Lautes tat. Den Ziegenkäse mochten sie weniger. Jetzt stand Eric einfach nur am Fuße des Schlosses, blickte zum Wald hinüber und sah ein bisschen verwirrt aus. Rebecca winkte. Eric winkte zurück. Dann stieg er in seinen alten Lieferwagen und fuhr davon.
    Nach langer Zeit ging die Schäferwagentür wieder auf. Ein langer goldener Streifen Licht fiel auf die Weide, direkt auf Mopple the Whale. Mopple bekam wieder Schluckauf.
    »Ich bin jetzt mit der Arbeit fertig!«, sagte Mama. »Komm rein, Kind, du holst dir den Tod!«
    Rebecca seufzte. »Meine Güte, ich hoffe so, dass ich sie wieder finde! Ein entlaufenes Schaf allein ist schlimm genug, und jetzt das! Was, wenn ...«
    »Wenn du hier draußen herumsitzt, hilft das auch nicht weiter. Komm rein! Trink Tee! Wenn du willst, können wir die Karten...«
    »Mama!«
    »Frag doch morgen den Tie...« Rebecca war schon von den Stufen aufgesprungen und hatte ihre Teetasse umgestoßen, aber diesmal kam sie nicht rechtzeitig.
    »... den Tierarzt«, sagte Mama. »Frag ihn, wie man am besten so ein Schaf...«
    Mehr hörten die Schafe nicht. Der Tierarzt kam wieder! Mit seiner spitzen Nadel! Schon morgen! Ramses verlor als Erster die Nerven und galoppierte in panischen Sprüngen über die Weide. Maude und Lane preschten blökend hinterher. Bald rannte die ganze Herde am Weidezaun auf und ab und blökte nach Herzenslust. Sie glaubten nicht wirklich, dass das Rennen gegen den Tierarzt helfen würde, aber es fühlte sich gut an.
    Miss Maple war als Einzige nahe beim Schäferwagen stehen geblieben und versuchte, nicht an den Tierarzt zu denken. Rebecca und Mama sprachen von etwas anderem. Sie sprachen davon, und gleichzeitig sprachen sie nicht davon. Sie sprachen darum herum.
    Der Tee hatte ein schwarzes Loch in den Schnee geschmolzen.
    Rebecca verschränkte die Arme. »Na toll!«, sagte sie. »Was meinst du, was es morgen braucht, um sie noch mal in den Pferch zu kriegen!«
    Es würde Futter brauchen, dachte Maple. Mehr nicht. Futter und Geduld. Niemand konnte Futter widerstehen. Außer...
    »Ein komischer Kauz ist das«, sagte Mama, um Rebecca von den blökenden Schafen abzulenken.
    »Der Tierarzt?« Rebecca zuckte mit den Achseln. »Schon seltsam, dass er es sich nicht angesehen hat«, murmelte sie dann. »Ich

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