Gayfühlvoll reloaded - homoerotische Geschichten (German Edition)
ausgestorben waren. Die Flüssigkeit brachte auf dem Schwarzmarkt Millionen ein. Zudem waren keine Spuren eines gewaltsamen Einbruchs zu erkennen. Entweder hatte der Dieb gewusst, wo er suchen musste, oder es war Magie im Spiel gewesen.
»Wem ist noch bekannt, dass Sie hier wertvolle, magische Zutaten aufbewahren, Mr Fang?«, fragte Cain, wobei er sich durch das schwarze Haar fuhr. Der alte Mann arbeitete schon seit Jahren eng mit ihnen zusammen; er galt als absolut vertrauenswürdig.
Der Chinese runzelte die faltige Stirn, auf der im matten Schein der Kellerbeleuchtung Schweißtropfen glänzten. Er zeigte seine wahren Emotionen genauso wenig offen wie Cain. »Außer Ihrer Organisation?«
Cain nickte.
»Niemand.«
Der Alte sagte die Wahrheit – das spürte Cain. Mr Fang verkaufte das Drachenblut nur an Magier oder Mediziner, die gemeinsam mit ihnen gegen das Böse arbeiteten. Sie nutzten diese Mittel, um Gutes zu tun und Menschen zu heilen, die mit Dämonenmagie vergiftet wurden, aber das gestohlene Fläschchen wurde dazu missbraucht, ein uraltes, magisches Artefakt zu aktivieren. Das Hauptquartier ihrer Organisation, der Excelsior Corporation, hatte vor drei Stunden, um Punkt 23 Uhr, die höchste Alarmstufe ausgerufen, als ihre Satelliten in einem entlegenen Waldteil Kanadas einen extrem erhöhten Energiewert aufgefangen hatten. Nur ein magisches Artefakt sendete derart intensive Energiesignaturen aus, wenn es aktiviert wurde: Der Kelch!
Vor vielen Jahrhunderten von Merlin erschaffen, weil er den Heiligen Gral nachbilden wollte – was leider völlig misslang –, hatte das Gefäß bis jetzt gut versteckt die Zeiten überdauert. Nur ganz wenige Eingeweihte des Hohen Rates der Engel hatten gewusst, wo sich das weltweit gefährlichste Artefakt befand, mit dem quasi jeder Zauber gewirkt werden konnte. Doch jemand hatte es aufgespürt, so unglaublich das klang, und benutzte es nun für seine Zwecke.
Als Cain in der kanadischen Wildnis eingetroffen war, hatte er niemanden mehr dort vorgefunden, aber vielleicht bekam er hier in Chinatown einen Hinweis auf den Dieb. Irgendjemand musste doch etwas bemerkt haben!
»Wurde sonst noch etwas entwendet, Mr Fang?«, rief Cain durch den Schrank.
»Lassen Sie mich sehen.« Mr Fang reichte Cain einen Schlüssel, den er an einer Kette um den Hals trug. »Für die Luke im Boden. Ich mich schwer tun mit Öffnen. Dort nur Zutaten, die ich nicht verkaufe. Sollten auch längst nicht mehr hier sein.«
Cain trat ein Stück zur Seite und drehte den Schlüssel im verrosteten Schloss, doch … »Es ist offen!«
Der alte Mann murmelte einen chinesischen Fluch, und sein aschfahles Gesicht wurde noch weißer, während Cain mit Leichtigkeit, doch mit heftig pochendem Herzen, die schwere Tür anhob. Eine Truhe stand in dem dunklen Loch, gefüllt mit weiteren Phiolen. Der Chinese leuchtete wieder mit der Taschenlampe hinein, um die Fläschchen durchzuzählen. Plötzlich wurden seine Augen groß, und er begann noch einmal von vorne.
»Du liebe Güte, es fehlen eine Flasche mit schwarzem Dämonenblut!« Der alte Mann wollte Cain die Lampe geben, aber er sah die Phiolen auch im Dunkeln. Er erschauderte, aus jeder seiner Poren trat kalter Schweiß, schlagartig raste sein Puls. Schon ein Tropfen dieser Flüssigkeit war tödlich! Verdammt, was auch immer der Kelchdieb vorhatte – jetzt besaß er die mächtigsten Zutaten, um schwarze Magie zu wirken, dazu noch den Kelch!
Die Verantwortung legte sich wie Blei auf Cains Schultern. Die Panik, seine Aufgabe nicht zu schaffen, schnürte ihm fast die Luft ab.
»Wieder nur eine Flasche«, murmelte der Alte in seinen Bart. »Wer sich Gelegenheit entgehen lässt?«
»Warum bewahren Sie so gefährliche Zutaten in Ihrem Laden auf, Mr Fang?«, fragte Cain, dem an diesem Fall kaum noch etwas wunderte. Nichts schien einen Sinn zu ergeben. »Soweit ich weiß, lagern die hochgradig schwarzmagischen Zutaten im Bunker des Zentrallagers der Magier, wo sie schwerstens bewacht werden.«
»Ja, das stimmt.« Der Chinese seufzte laut, die Hand auf seinem Stock zitterte. »Ausnahme das gewesen. Vor einigen Stunden mir ein Bursche Kiste gebracht, ein junger Engel, der gesagt, habe sie Dämonen abgeknüpft. Sollte heute ins Zentrallager gehen.«
Cain erinnerte sich, solch eine Nachricht gehört zu haben. Eine eher unwichtige Untergruppe ihrer Organisation hatte zufällig hier in New York einen Dämonenklub ausgehoben, der ihnen schon lange ein Dorn im Auge war,
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