Gayfühlvoll reloaded - homoerotische Geschichten (German Edition)
seinen Schultern blätterte sie bereits ab. Er musste lange Zeit in der Sonne verbracht haben. Die spröden Lippen zeigten Brayden, dass der Junge kurz vor dem Austrocknen stehen musste, und auf der Brust zeichneten sich die Rippen mehr als gewöhnlich ab, obwohl Richard nicht schmächtig war.
Flatternd öffneten sich Richards Lider, die geschwollen und rot umrandet waren. Als sein Blick Brayden traf, legte dessen Herz an Tempo zu. Der junge Mann musste einen eisernen Willen besitzen, denn er wirkte ke ineswegs gebrochen. Mochte sein Körper auch geschwächt sein, in Richards Augen lag eine Entschlossenheit, die Brayden schon bei anderen Gefangenen gesehen hatte. Solche Menschen brachten ihre Peiniger früher oder später um.
Froh, dass der Junge offensichtlich noch einen gesunden Geist besaß, atmete Brayden auf und ging um den Wagen herum. Dann hielt er dort die Plane zur Seite.
»Wie viel für den Blonden da?«, fragte er den Händler, wobei Brayden versuchte, seine Stimme möglichst autoritär klingen zu lassen. Unauffällig steckte er das Papier weg und wischte sich die feuchten Finger an der Hose ab.
»Wa s? Ihr meint den Mann? Der ist nicht verkäuflich«, murmelte der Händler.
»Das glaube ich nicht. Jeder hat seinen Preis, nennt mir einen!«
»Hundert Pfund und er gehört Euch, Engländer.« Der Verkäufer entblößte grinsend seine braunen Zähne. Er rechnete wohl fest damit, dass Brayden der Gefangene nicht so viel Wert war.
»Hundert Pfund für den halb verhungerten Burschen?«, empörte Brayden sich. »Das ist Wucher!« Er musste verhandeln, weil er nicht so viel Geld bei sich trug. »Wo kommt der überhaupt her?«
Die Augen des Händlers wurden groß, dann kratzte er sich an seinem stoppelbärtigen Kinn. »Ähm, ich hab ihn ein paar Fischern abgekauft. Ich weiß nicht, woher er kommt.« Der Hüne schien genau zu wissen, was für eine Strafe ihm wegen Sklavenhandels gebührte, und erst recht, wenn er einen Briten gefangen hielt. Zudem war ihm sehr wohl bewusst, welcher Nationalität Richard angehörte, das stand ihm ins Gesicht geschrieben. Bevor der Händler jedoch mit Sack und Pack verschwinden konnte, musste Brayden unbedingt den Jungen befreien, also wechselte er schnell das Thema.
»Er sieht krank aus«, sagte er, auch um den Preis zu drücken. »Der macht es wohl nicht mehr lange.« Tatsächlich wirkte Richard nicht wie das blühende Leben, aber viel Flüssigkeit sowie eine deftige Mahlzeit und er wäre bald wieder der Alte, hoffte Brayden. Dann sah er jedoch die aufgerissenen Fußsohlen. Um Richards wunderschönen Körper nicht zu verstümmeln, hatte ihm der Sklavenhändler die Fußsohlen ausgepeitscht. Der Junge würde kaum laufen können, wenn er überhaupt noch die Kraft dazu besaß!
Eine plötzliche Übelkeit stieg in Brayden auf und er musste sich beherrschen, den widerlichen Kerl nicht auf der Stelle umzubringen. Aber er würde es den Behörden überlassen, sich die Hände schmutzig zu machen.
Jetzt riskierte Brayden einen weiteren Blick auf die anderen Gefangenen, die auch nicht besser aussahen. Wenn Brayden gekonnt hätte, würde er sie alle retten. In vielen Teilen der Welt war die Sklaverei schon abgeschafft worden, auch auf den Kolonien, aber es wurden immer noch billige Arbeitskräfte verkauft. Sie schufteten auf den Zuckerrohrplantagen und stellten Sirup sowie Rum her, der nach England exportiert wurde. Der Händler würde hängen, wenn die Behörden von seinen »Geschäften« erfuhren!
»Mein werter Herr Kapitän, ich kann Euch versichern, dass dieser Bursche gesund ist«, schmeichelte der Hüne, aber er schien sich da plötzlich selbst nicht mehr sicher zu sein, denn seine Augen huschten prüfend über Richards nackten Körper. Zitternd blinzelte der Gefangene zu ihnen herüber und öffnete den Mund, aber es kamen nur unverständliche Worte heraus.
»Außerdem«, fügte der Händler leiser an, sodass nur Brayden ihn hören konnte, »ist er noch unberührt. Falls Ihr ein enges Loch …«
»Wer garantiert mir das?«, unterbrach Brayden ihn barsch. Sah er denn aus, als wolle er Richard fürs Bett? Nun gut, er würde mitspielen, denn wenn der Kerl herausfand, dass auf den Adligen eine hohe Belohnung ausgesetzt war, würde er diese sicherlich selbst einstreichen wollen. »Mehr als fünfzig Pfund ist er mir nicht wert!«
Mit angehaltenem Atem wartete Brayden darauf, was für ein Urteil der Sklavenhändler fällen würde, aber schließlich nickte der, nahm Brayden gierig
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