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GayLe Stories, Band 2: Nathanael

GayLe Stories, Band 2: Nathanael

Titel: GayLe Stories, Band 2: Nathanael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aid Mira Michaels
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Haus auch gehört, flog unten donnernd die Haustüre zu und die fünf zuckten zusammen. Wie empfindlich die Menschen immer sind.
     
    „Gleich, wir gehen gleich“, antwortete die Mutter. Sie setzte dabei eines dieser berühmten amerikanischen Nachsichtigkeits-Gesichter auf, mit denen sie auch einem Schwarzen im Bus mitgeteilt hätte, daß Sie diesen Platz, auf dem er jetzt sitzt, dringend benötigen würde. Ein Gesichtsausdruck, den sie vermutlich auch gegenüber Pestkranken und schon verwesenden Lepra-Patienten verwendet hätte.
    „Sir, wir danken Ihnen, daß Sie uns freundlich willkommen geheißen haben, aber ich glaube, wir sollten nun besser gehen.“
    „Ach, bitte bleiben Sie, leisten Sie mir etwas Gesellschaft. Sie sind auf Wanderung, wie der Herr Gemahl gesagt hatte, außen schüttet es wie aus Kannen und, so alt dieses Gemäuer auch schon ist, dicht ist es immer noch, zumindest fast überall. Wenn Sie nun wieder raus gehen, holen Sie sich womöglich noch den Tod!“ Ich hüstelte, wie ich es mir von meiner Lungenentzündung gemerkt hatte. Wie zur Bestätigung erhellte ein Blitz das Zimmer und erleuchtete die unwirkliche Szenerie. Der Donner folgte sofort.
    „Entschuldigen Sie bitte auch meine leichte Unordnung hier, ja ich weiß,“ seufzte ich, „ich hätte schon lange mal Spinnweben entfernen und Staub wischen sollen. Doch wenn man so lange wie ich hier schon alleine ist und so selten ein lebendiges Wesen hereinschaut, dann wird man leicht nachlässig.
    Leider kann ich Ihnen auch nichts zu essen anbieten, sollten Sie Hunger haben, aber in meiner Küche liegt noch etwas Holz für den Ofen, da können Sie sich gerne etwas von dem erwärmen, was Sie mitgebracht haben.“
     
    Der Ältere der Söhne war nun endlich aus seiner Schockstarre erwacht und schien neugierig geworden zu sein.
    „Nathan, oder soll ich Sir sagen?“
    „Nein, Nathan oder Nat alleine genügt vollkommen. Ich habe noch nie Wert auf Titel gelegt.“
    „Also, Nat, ich glaube Ihnen nicht. Sie sehen zwar schrecklich aus, aber nicht so, wie ich mir einen Toten vorstelle oder wie ich schon welche gesehen habe. Ich glaube, “ er wandte sich an seine Eltern und Geschwister, „der Alte hier will uns nur verarschen.“
     
    „Also das mit dem ´Alten´, das verbitte ich mir“, meinte ich etwas ärgerlich. „So alt bin ich auch noch nicht. Ich war in Deinem Alter, Bürschchen, als ich gestorben bin und das ist rund 20 Jahre her. Ich bin heute also um die 40.“
    „Dafür siehst Du aber recht runtergekommen aus, Nat“, meinte die Tochter unsicher.
    „Es tut mir leid, das zu hören, aber ich weiß es nicht. Ich kann mich hier in den Spiegel nicht sehen. Sie sind alle blind geworden.“
    „Was sollen die Spiegel sein?“ Der jüngere der beiden Söhne sprang auf und lief zu einem der Spiegel in dem Salon, in dem diese ganze Unterhaltung bis stattgefunden hatte. „Ich kann mich prima in dem Spiegel sehen. Der ist zwar schmutzig, aber nicht blind.“ Wie zum Beweis wischte er mit dem Ärmel seiner Jacke ein Stück Glas blank. „Hier schau, wie gut ich mich darin spiegele.“
     
    Ich stand auf. Er mochte ja Recht haben, vielleicht hätte ich die Spiegel einmal putzen sollen, aber in den ersten Jahren meiner Anwesenheit nach dem Tod hatte ich mit mir selbst zu viel zu tun und danach war es einfach zu spät.
    Ich trat an den Spiegel heran, der Jüngling blickte mit hinein und schrie entsetzt auf. Obwohl ich direkt neben ihm stand, war im Spiegelbild nur er selbst zu sehen.
    „Es tut mir leid, wenn ich Dich erschreckt habe“, meinte ich bedauernd. „Ich ahnte schon, daß es nicht nur am Staub lag, daß ich mich nicht sehen kann. Bei Vampiren soll es ja so ähnlich sein.“ Der Junge schreckte zurück.
    „Oh nein, keine Angst, ein Vampir bin ich nicht. Ich kann mich weder daran erinnern, einmal gebissen worden zu sein, noch jemals Gelüst auf Blut gehabt zu haben. Im Gegenteil, ich mag nicht mal Blutwurst.“
    Von den Sitzenden kam ein unterdrücktes Gelächter.
    Der Junge hatte sich von seinem Schreck wieder etwas erholt.
    „Und was kannst Du sonst noch, ich meine, wenn das hier mit dem Spiegel kein Trick ist?“
    „Ich weiß nicht ganz, was Du meinst. Meinst Du irgendetwas, was Ihr nicht so einfach könnt?“
    „Ja, zum Beispiel.“
    „Das ist nicht so leicht, ich erinnere mich teilweise nur noch schlecht daran, was ich mal als Mensch konnte und was nicht mehr. Aber oh ja, das wäre eine Option.“
    Ich glitt durch die geschlossene

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