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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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Commander, deren üppige Chromteile wie Diamanten in der Sonne blitzten. Er lief auf die Maschine zu, blieb jedoch ein Stück vor ihr erschrocken stehen.
    War das ein
Tanga
am Lenker?
    Verdammter, verfluchter Mist! Was war mit seinen Schutzzaubern?
    Leise fluchend schmiss er den Spitzenfetzen in den Rinnstein, schwang ein Bein über den Sattel und ließ den Motor aufheulen. Beim Losfahren versah er die Norton mit einem luftdichten Blendzauber. Alle, die in seine Richtung sahen, würden nichts als einen heruntergekommenen Diesel-Lkw wahrnehmen.
    Mac fuhr zur A96. Auf der ganzen menschlichen Welt gab es nur einen Ort, an dem ihn die kreischenden Mädchen nicht aufspüren konnten, und er hatte nicht vor anzuhalten, ehe er dort war.
    Kalen und Christine wären sicher begeistert, ihn wiederzusehen.

Kapitel 2
     
     
    »Du stehst seit Stunden hier und siehst aufs Meer. Was ist los, Mac?«
    Mac lehnte die Arme auf die Zinnen von Kalens Inselburg und richtete den Blick weiter auf die unruhige Nordsee. Teils weil er das Meer liebte, vor allem aber weil er Christines prüfenden Augen ausweichen wollte.
    Wasserhexen, dachte er angewidert. Die waren alle immer so verdammt einfühlsam. Seit er vor drei Tagen auf der Festung ihres Unsterblichengatten angekommen war, setzte Christine ihm praktisch ununterbrochen zu. Dabei war er doch extra auf die Zinnen geflohen, um ihren Fragen zu entgehen. Und was tat sie? Stieg ihm nach und fragte noch mehr.
    Er klopfte einen Stakkatorhythmus auf der Mauer. Dreivierteltakt, absteigend. »Musst du dich gar nicht um dein Kind kümmern, Süße?«
    Sie lächelte. »Im Moment nicht. Elspeth schläft.«
    Und das war noch so was. Kalen und Christines winzige Tochter. Das Kind weckte die merkwürdigsten Gefühle in Mac, die er nicht benennen konnte.
    Oder doch. Neid. Ja, das war es. Ein dämliches menschliches Gefühl, das er nie recht verstanden hatte, und jetzt plagte es ihn. Auf einmal fragte er sich, wie es sein müsste, seinen eigenen Sohn, seine eigene Tochter in den Armen zu halten.
    Was für ein blödsinniger Gedanke!
    »Und was ist mit deinem Mann?«, fragte er. »Kalen braucht dich doch bestimmt für irgendwas.« Er warf ihr einen vielsagendenBlick zu, der sich wie in alten Zeiten anfühlen sollte, es aber leider nicht tat. »Zum Beispiel um noch ein hübsches Unsterblichenkind zu machen. Das erste scheint ihm mächtig gut zu gefallen.«
    Als Christine lachte, funkelten ihre blauen Augen. »Und wie! Die meiste Zeit verbringt er mit Ellie auf dem Fußboden. Vater zu werden hat Kalen anscheinend in eine Art zweite Kindheit zurückversetzt.«
    »Ziemlich schräg, wenn man bedenkt, dass seine erste dreitausend Jahre her ist.«
    »Nur zweitausendneunhundertundsiebzig«, korrigierte Christine schmunzelnd. Ein Windstoß zurrte an ihrem Haar und blies ihr die blaue Schläfensträhne ins Gesicht. Sie strich sie sich hinters Ohr.
    Für einen kurzen Moment lachte Mac mit ihr, doch leider war der unbeschwerte Augenblick schnell wieder vorbei, und sein Lächeln erstarb, als würde es ihm nicht mehr recht passen. Finster wandte er sich wieder zum Wasserreich seines göttlichen Vaters. Lir, der keltische Meeresgott, betrachtete sich selbst als eine Art Künstler. Heute hatte Dad das Meer in ein tiefes Graublau getaucht und mit helleren Flecken versehen, wo die Gegenströmungen in der Meerenge zwischen Insel und Festland miteinander rangen. Von den Zinnen der verzauberten Burg aus wirkte die Küste wie eine gezackte Linie aus herbstlichen Rot- und Goldtönen. Bleigraue Wolken hingen über dem Strand, wohingegen der Himmel hier klar und blau war. Das schottische Wetter wagte es nicht, uneingeladen Kalens Schutzkreis zu durchbrechen.
    Dennoch konnte kein Zauber etwas gegen den Wandel der Jahreszeiten ausrichten, und morgen war Samhain. Die Tage im Norden wurden stetig kürzer. Mac als Lichtwesen hatte dieWinter in den Highlands nie sonderlich gemocht. Meist floh er während der dunkelsten Monate auf den Kontinent. Jetzt hingegen freute er sich beinahe auf die endlosen Nächte. Und das war befremdlich.
    Er trommelte schneller mit den Fingern.
    »Mac.« Christines Stimme hatte einen Beiklang, der verdächtig an Mitleid erinnerte. »Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst.«
    Er seufzte. »Ich weiß, Süße, aber es gibt nichts zu reden, ehrlich nicht. Ich bin bloß ein bisschen rastlos. Das gibt sich, wenn ich demnächst wieder nach London fahre. Ich nehme ein paar neue Songs auf.« Er rang sich ein

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