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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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zurückließ? Wo war ich, als meine Schwester in dem Elend und Chaos nach Culloden aufwachsen musste?«
    »Du darfst dir das nicht vorwerfen. Du hattest schließlich keine Ahnung, dass Leanna überhaupt existierte!«
    »Verdammt, Christine, ich hätte es wissen müssen. Ich hätte für sie da sein müssen, sie selbst großziehen. Wie konnte unsere schöne, herzlose Mutter sie einfach wegwerfen? Die Götter wissen, hätte ich ein eigenes Kind …«
    Er verstummte abrupt. Ein eigenes Kind? Dazu würde es niemals kommen. Er wollte keine Sidhe-Frau, und menschliche, die genügend Kraft im Herzen wie in ihrer Magie mitbrachten, um ein Halbgottkind auszutragen, waren höchst selten.
    Christine berührte abermals seinen Arm. »Reue ist etwas Schreckliches, ich weiß.«
    Mac winkte nur ab. »Tja, und genau die plagt mich in jüngster Zeit immerfort. Liegt vielleicht … an der Jahreszeit«, sagte er uns zeigte vage zur Küste. »Alles stirbt.«
    »Und im Frühjahr erwacht es zu neuem Leben.«
    »Aber es ist wunderschön jetzt.«
    Und das, wie Mac mit überraschender Klarheit erkannte, war der Kern seiner Angst. Er war ein unsterblicher Sidhe-Halbgott, eine Kreatur reinster Lebensmagie. Keine Sekunde seines siebenhundertjährigen Lebens hatte er jemals den Tod als schön gesehen.
    Er sah zu Christine, deren blaue Augen sehr ernst wirkten, und ihm wurde unheimlich. »Was? Was ist los?«
    »Ach, Mac. Ich hätte nicht gedacht, dass es dich auch getroffen hat.« Ihr schien schlecht zu sein.
    Und ihm war ebenfalls unwohl. »Ich verstehe nicht, was du meinst.«
    »Wann hat es angefangen, dass du dich unausgeglichen fühltest? Letzten Sommer? Nach … nach der letzten Unsterblichenschlacht gegen Culsu?«
    Er überlegte. »Ja, muss ungefähr da gewesen sein.«
    Letztes Jahr, als die Todesmagie die Menschenwelt beinahe vollständig beherrscht hatte, weigerte Mac sich, in die Sicherheit Annwyns zu fliehen. Obwohl seine Mutter heftig protestierte, schloss er sich den vier Unsterblichen an, um den mächtigen Dämon zu schlagen, der den jüngsten Unsterblichenbruder, Tain, in den Wahnsinn getrieben hatte.
    Christine nagte an ihrer Unterlippe. »Kalen, seine Brüder und du, ihr habt Tain nach Kräften geholfen, wieder zu Verstand zu kommen.«
    »Ja, haben wir, und offensichtlich hat’s geklappt. Na und? Das ist doch längst gegessen.«
    »Nein, und es wird auch nie vorbei sein. Der einzige Grund, weshalb Tain heute kein Wahnsinniger mehr ist, ist der, dass Kalen, Adrian, Darius und Hunter etwas von der Finsternis Tains in sich aufgenommen haben.«
    »Das weiß ich, Süße.«
    »Schon, aber weißt du auch, dass das, was Kalen und die anderen an dem Tag abbekommen haben, nicht mehr weggeht? Das Dunkle in Kalens Seele wird nie wieder verschwinden. Allerdings dachten wir … wir haben geglaubt, dass nur die Unsterblichen davon betroffen wären. Schließlich waren sie diejenigen, die in den letzten Momenten der Schlacht tatsächlich Berührung zu Tain hatten. Jetzt jedoch denke ich …«
    Mac schluckte. »Ganz schlechte Angewohnheit, diesesewige Denken«, sagte er betont leichtfertig. »Macht bloß Falten und bringt einen auf Sachen, auf die man lieber nicht kommen will.«
    Als Christine ihn ansah, wurde ihm sehr unbehaglich, denn er hatte das Gefühl, sie könnte ihm geradewegs in die Seele gucken.
    »Du bist im letzten Jahr sichtlich gealtert«, stellte sie fest. »Jetzt siehst du eher wie Anfang zwanzig aus, nicht mehr wie sechzehn. Das fiel Kalen und mir gleich auf, als du kamst. Du bist merklich kräftiger geworden, nicht mehr so schlaksig. Erst haben wir geglaubt, dass du vielleicht Niniane überredet hast, dich ein bisschen älter zu machen.«
    Da er schwieg, hakte sie nach: »Hast du nicht, oder?«
    »Nein«, gestand er. »Ehrlich gesagt, bin ich nicht sicher, wie das mit dem Altern passiert ist. Das kam mehr so schrittweise, und Mum ist überhaupt nicht froh darüber. Immerhin sehe ich jetzt älter aus als sie. Deshalb hat sie sich auch schon bei Dad beschwert, aber Lir hat ihr gesagt, dass man nichts dagegen machen kann.«
    »Du bist gealtert, weil du einiges von Tains Todesmagie in dir aufgenommen hast, genau wie Kalen und die anderen Unsterblichen. Ja, das muss es sein.«
    Er starrte sie entgeistert an. Todesmagie? In seiner Seele? »Nein. Das kann doch nicht …«
    Doch, es war durchaus möglich. Wahrscheinlich sogar, wenn man bedachte, was mit den anderen geschehen war. Und vor allem war es eine schlüssige Erklärung für Macs

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