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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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Kapitel 1
     
     
    Ihr Gesicht war hübsch, doch er konnte sich nicht an ihren Namen erinnern. Auch wusste er nicht genau, warum er sie in sein Bett gelassen hatte.
    Manannán mac Lir – wahlweise bekannt als Musiker, Sidhe, Halbgott, Prinz von Annwyn, Beschützer der keltischen magischen Wesen in der Menschenwelt sowie unter zahlreichen anderen Namen, die man in Anwesenheit von Damen möglichst nicht in den Mund nahm – blinzelte in die grauen Schatten, die sein Bett und sein Leben überhaupt umgaben. Der Nachklang des gestrigen Konzerts war in eine abstoßende Coda aus teurem Whisky und billigem Sex übergegangen.
    Ein Epilog, der sich fortwährend wiederholte, bis es einem übel wurde, ähnlich dem Kratzen einer Schallplatte.
    Seufzend schwang Mac die Beine über den Matratzenrand und stand auf. Das Zimmer drehte sich ein bisschen, kam aber rasch zum Stillstand. Leider hatte er einen eklig klaren Kopf. Einer der Vorzüge – oder Nachteile – dabei, nicht menschlich zu sein, war, dass es ihn am kommenden Morgen nie plagte, zu schnell zu viel echten schottischen Whisky getrunken zu haben.
    Er sah zum Bett. Echte schottische Frauen hingegen …
    Mac hob ein leeres Glas vom Teppich auf und stellte es auf den Ausklapptisch zu Resten eines späten Abendessens mit … Nachdenklich betrachtete er die Frau auf dem Bett.
Maired? Rebecca? Kathleen?
    Verdrossen stieg er unter die Dusche und zog sich hinterhereine saubere, ausgeblichene Jeans sowie ein frisches meergrünes T-Shirt an, bevor er sich auf einen zu weichen Polsterhocker setzte und seine Doc Martens zuband. Nachdem er nun wieder anständig angezogen war, sah er erneut zur Schlafenden.
    Shobhan? Martha? Elizabeth?
    Verfluchter Mist, er hatte nicht den blassesten Schimmer. Das Mädchen mit dem sehr dichten rotblonden Haar war allerdings eine echte Schönheit. Ihr junger Körper war wohlgerundet und weich – überall, wie er sich entsann. Bei seinem Gig in Inverness, dem letzten Auftritt zum Abschluss einer sechsmonatigen Welttournee, die etwa zwei Monate länger als geplant lief, hatte sie einen Backstage-Ausweis gehabt. Sie war mit zwei Freundinnen da gewesen, beide genauso hübsche Dinger im heiratsfähigen Alter. Seine treuen, wenngleich etwas unterbelichteten Cousins und Roadies hatten ihn überredet, mit den dreien loszuziehen. Und es war kein reiner Zufall gewesen, dass ausgerechnet dieses Mädchen –
Edwina? Frances? Sonia?
– auf Macs Schoß landete.
    Die anderen beiden waren oben und wärmten seinen Cousins die Betten. Als Vollblut-Sidhe hatten Niall und Ronan gewiss keine Minute der Nacht damit verschwendet, über die Sinnlosigkeit ihres langen, faulen, sexdominierten Lebens nachzudenken. Und sein Mädchen? Natürlich hatte Mac dafür gesorgt, dass sie auf ihre Kosten kam, immerhin war er zur Hälfte Sidhe. Und sie war mehr als zufrieden gewesen. Hingegen hatte er so gut wie nichts empfunden.
    Mac beugte sich vor und rüttelte an ihrer Schulter, nicht zu sanft, sonst fasste sie es womöglich noch als Aufforderung zu mehr Sex auf. »Wach auf, Süße. Hoch mit dir.«
    Träge öffnete sie die blauen Augen. »Mac?« Sie legte ihre hübsche Stirn in Falten. »Du bist ja angezogen.«
    »Tja, muss sein, Süße. Der halbe Vormittag ist schon rum.«
    Er ging zum Fenster und öffnete die Vorhänge. Prompt hielt seine namenlose Geliebte sich die Hand über die Augen. Die Sonne schien direkt aufs Bett. »So früh? Ich dachte, wir können …«
    »Nein, können wir nicht«, fiel er ihr ins Wort und sammelte rasch ihre Sachen zusammen, die im ganzen Zimmer verteilt waren: Rock, Slip, Pulli, BH, Stilettos. Die Netzstrümpfe waren ein bisschen eingerissen. Hatte er das gemacht? »Ich habe eine Verabredung.«
    Dann sah er zur Tür.
    Denise? Nancy? Priscilla?
tat, als würde sie es nicht bemerken, streckte sich wie eine Katze und schob die Bettdecke beiseite. Splitterfasernackt lag sie vor ihm und lächelte strahlend.
    Mac warf ihre Sachen aufs Bett.
    »Warum sagst du nicht ab?«, fragte sie schmollend.
    »Nettes Angebot, Süße, aber nein. Ich kann den Termin nicht absagen.« Was nicht einmal gelogen war, denn wie wollte er einen nichtexistenten Termin absagen?
    »Dann warte ich, und wenn du wiederkommst …«
    »Ich komme nicht wieder. Jedenfalls nicht in absehbarer Zeit. Ich verlasse heute die Stadt.«
    »Ach ja, stimmt ja. Die Tour ist vorbei, oder? Wo willst du hin? Nach London?«
    »Nein.«
    »Dann in Urlaub? Nach Frankreich

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