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Geboren in Atlantis

Geboren in Atlantis

Titel: Geboren in Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte wohl mitbekommen, wie sich der Zylinder kurz zuvor geschüttelt hatte, doch als er fiel, wäre ihm fast das Herz stehen geblieben. Er sah seine Freunde schon im kochenden Wasser liegen, umschlungen von den kräftigen Fangarmen des Kraken, aber das passierte eben nicht. Als würden sie in einer Gondel stehen, so schwebten sie dem See entgegen.
    Kosmos gebärdete sich wie ein wütend gewordener Kapellmeister. Er fuchtelte mit beiden Händen, schrie Suko und seinen Leuten zu, dass es sogleich soweit wäre.
    »Dann werdet ihr sehen, wie der Krake die beiden vernichtet. Er wird ihnen die Knochen in den Leibern zusammenquetschen, darauf könnt ihr euch verlassen. Sie sind hingekommen, aber sie werden nicht mehr aus Atlantis entkommen, nicht wahr?« Er starrte Suko auffordernd an, um von ihm eine Bestätigung zu bekommen.
    »Ich wäre mir da nicht so sicher.«
    »Aber davon wirst du nichts haben, Bulle. Nein, du nicht, das verspreche ich dir. Ich werde dich killen. Du wirst dein Grab hier im Viertel finden. In irgendeinem Keller werden wir deinen Kadaver verscharren, und Atlantis wird für dich, Bulle, immer ein Traum bleiben. Der erfüllt sich nie.«
    »Große Reden, Kosmos. Schau dir lieber an, was dort auf der Spiegelfläche geschieht.«
    Er fuhr herum. Ein Schrei des Triumphes gellte aus seinem Mund, weil er gesehen hatte, wie tief die Frau und der Mann bereits geglitten waren. Nur mehr wenige Meter, dann…
    Es passierte vorher, und selbst Suko wurde von diesem Ereignis überrascht. Nur mühsam gelang es ihm, einen Laut der Überraschung zu unterdrücken, denn beide Körper rasten neben der mächtigen Krakenmasse in das kochende Wasser.
    Sie verschwanden, Kosmos freute sich diebisch und lachte schrill, auch dann noch, als Sinclair auftauchte, ohne von einem Krakenarm umklammert zu sein.
    Das aber war mit Kara geschehen, und Suko, der zuschaute, hatte nicht viel Hoffnung…
    ***
    Ich sah Kara in dieser verdammten Klammer, denn der Fangarm drehte sich zu mir herum, so dass ich sie direkt anschauen konnte und ein Gesicht präsentiert bekam, in dem der Mund offen stand, aber keinen Schrei entließ. Auf dem Gesicht der Frau zeichnete sich das ab, was man als stummes Entsetzen bezeichnete.
    Sie hielt zwar ihr Schwert fest, aber sie konnte die Arme nicht bewegen, weil der Druck des Tentakels sie fest gegen ihren Körper presste. So war das Schwert mit der goldenen Klinge im Moment zur Farce geworden. Ich blieb ihre Hoffnung und natürlich mein Dolch. Ich musste ihn in das Zentrum, das Auge des Kraken rammen, um einen Sieg zu erringen. Wieder wälzte sich der schwere Körper herum. Diesmal von mir weg, und auch der Fangarm mit Kara verschwand wieder in der grauen, schäumenden Flut. Im Wasser war ich dieser Bestie unterlegen, denn es war ihr Element. Ich musste versuchen, an das Ufer zu gelangen und von dort meine Angriffe zu starten. Möglicherweise gelang es mir, auf den Körper zu springen und mit einem zielsicheren Messerstich das Auge zu treffen.
    Ich kraulte auf das Ufer zu, stets die Angst im Nacken, vom Fangarm erwischt zu werden.
    Als ich gegen die Kante der schmalen Felsleiste stieß, wuchtete ich meinen Körper hoch, kletterte hinauf und hörte hinter mir ein mächtiges Rauschen.
    Es erreichte mich wie ein Warnsignal, ich warf mich zur Seite und rutschte auf dem feucht gewordenen Fels noch ein Stück weg. Zum Glück, denn der mächtige, aus dem Wasser schießende Krakenarm klatschte dicht neben mir auf die Leiste.
    Ich zog die Beine an, schnellte wieder hoch und konnte erkennen, wie sehr der Krake das Wasser verlassen hatte. Irgendwo war dabei ein Wunschtraum meinerseits in Erfüllung gegangen, denn ich erkannte auch das dunkelrot schimmernde Auge der Bestie, das wie aufgezeichnet auf dem grauen Körper leuchtete.
    Kara hing leblos im Fangarm. Es kam einem kleinen Wunder gleich, dass sie noch das Schwert festhielt.
    Zwei weitere Tentakel erschienen wie riesige, lange Würste aus der grauen Tiefe. Halbhoch bewegten sie sich in der Luft und wollten einen Kreisbogen spannen. Ihre Enden mit den Saugnäpfen zielten auf mich. Dann schlug sie vor.
    Ich hatte eine Lücke entdeckt. Ein Stück Freiheit zwischen den beiden Tentakeln. Da hinein hechtete ich!
    Trotz der Feuchtigkeit des Felsens war ich gut abgekommen. Ich flog flach durch die Luft und haargenau auf den runden Mittelkörper des Kraken zu, der mir erschien wie aufgebockt. Mein Ziel war das Auge, und der Sprung brachte mich auch in die entsprechende Richtung.

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