Geboren in Atlantis
gewickelt…
***
Alles hatte Suko erwartet, nicht aber das Bild, das ihm der transzendentale Spiegel zeigte.
Es war ungeheuerlich, es war der Blick in eine ferne Welt der Vergangenheit. Da standen vier Schwarze Priester, und ihnen gegenüber hielten sich Kara und John auf.
Hatte Kosmos ihm das zeigen wollen?
Bestimmt nicht, denn der Anführer war ebenfalls wie vor den Kopf geschlagen. Diesmal hatte er sich nicht so gut in der Gewalt, er konnte nicht mehr schauspielern, torkelte zur Seite und fasste mit beiden Händen nach seiner Kehle, als wollte er sich erwürgen. Die Gelegenheit für Suko. Er wollte herumfahren, als er das Röcheln hörte.
Jorge hatte am Kabel gezogen, und Lulu taumelte zur Seite, kalkbleich im Gesicht, dann sank sie in die Knie, wo sie sich schwer mit den Händen aufstützte.
»Noch lebt sie, Bulle, noch!«
»Schon gut.«
»Ein weiterer Ruck und sie…«
»Lass sie atmen, verdammt!«
»Dann rühr dich nicht!« schrie Jorge.
Suko spreizte die Arme ab, hielt den Kopf etwas nach rechts gedreht, weil er sehen wollte, ob Jorge sein Versprechen einhielt. Das Mädchen würgte, Speichel tropfte über seine Lippen zu Boden und verteilte sich dort, aber es ging ihm besser, denn Jorge hatte das Kabel gelockert.
Sie konnte sogar sprechen. »Verdammt, Suko, das wollte ich nicht!«
Stoßweise und von kräftigen Atemzügen unterbrochen, drangen die Worte hervor. »Sie haben mich erwischt… sie lauerten…«
»Okay, Lulu, das schaffen wir.« Suko wollte sich nicht länger von dem Mädchen ablenken lassen, denn das Geschehen auf der Spiegelfläche versprach, interessant zu werden und natürlich auch die Reaktion des Mannes namens Kosmos.
Obwohl das Band seine Haare vorn hielt, fuhr er mit den Händen über die weißblonde strähnige Pracht. Er stand noch immer schräg zum Spiegel, mit dem Rücken die Wand berührend. Heftig atmete er ein und aus, seine Augen brannten, er wischte öfter als einmal darüber hinweg, und seine Lippen zuckten.
Suko machte ihn an. »Wolltest du mir das zeigen, Kosmos? Ist es das gewesen?«
Der Weißblonde fuhr herum. Seine Augen hatten sich verändert. In der unmittelbaren Umgebung wirkten sie blutunterlaufen. »Ja und nein. Nicht den Mann und die Frau.«
»Du kennst Kara, nicht wahr?«
Er knurrte etwas Unverständliches, bevor er sich zu einer Antwort durchrang. »Ja, ich kann mich an sie erinnern.«
»Und das vorn ist Atlantis, Kosmos. Es ist Vergangenheit und gleichzeitig Gegenwart für Kara und meinen Freund und Kollegen John Sinclair. Beide haben eine Zeitreise in diesen Kontinent hinter sich. Du siehst, dass auch so etwas möglich ist.«
»Noch!« röhrte er und duckte sich zusammen. »Noch sind sie nicht zurück, Bulle.«
»Sie werden zurückkehren, keine Sorge. Nicht zum erstenmal haben sie dem Kontinent einen Besuch abgestattet.«
»Die Schwarzen Priester werden sie mit ihren Lichtschwertern töten, zerhacken!«
»Glaubst du wirklich, dass sich die beiden nicht wehren können? Schau auf das Schwert mit der goldenen Klinge. Mit ihm hat Kara schon einmal einen Schwarzen Priester erledigt.«
»Aber es sind vier!«
Suko hob die Schultern, er gab sich entspannt. »Ich weiß nicht, Kosmos, ob sie unbedingt zu den Gegnern zählen werden, da bin ich mir nicht sicher. Ich habe vielmehr das Gefühl, als würden sich beide Parteien neutral gegenüberstehen, und das ist auch für mich mehr als ungewöhnlich, finde ich.«
»Dann schau dir den Kraken an!«
»Den sehe ich.«
»Weißt du auch, was es bedeutet, von ihm eingefangen zu werden? Weißt du das?«
»Kara hat auch ihn besiegt.«
»Er wartet auf sie. Ja, er wartet auf sie und wird sich für die Schmach rächen.«
»Woher weißt du das?«
Kosmos lachte mit offenem Mund. »Ich weiß es deshalb, weil er ein Stück von mir ist, verstehst du? Er ist ein Teil, ich liebe ihn wie einen Bruder.«
»Dann bist du doch ein Schwarzer Priester.«
»Sehe ich so aus?«
»Das wohl nicht. Aber sieht ein Wiedergeborener so aus wie die Person, die er einmal gewesen ist?«
Da hatte Suko ihn hart getroffen. »Wie kommst du darauf?« keuchte Kosmos. »Wie kannst du so etwas behaupten?«
»Du hast es mir selbst gesagt.«
Kosmos war nervös. Die Szene auf dem Spiegel hatte ihn völlig aus der Fassung gebracht, er wusste nicht mehr, wie er sich verhalten sollte. Einiges war bei ihm aus dem Leim gegangen.
Bevor er neue Worte finden konnte, änderte sich die Szene, denn plötzlich sackten John und Kara in die Tiefe. Suko
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