Geborgen in den Armen des Scheichs
die ihre Geschichte vermarkten wollten, sprechen wollte, schaltete sie ihr Handy aus. Nur noch einmal öffnete sie die Tür, als der Kurier von Kalzak Air Services ihr Gepäck auslieferte. Sie holte die Geschenke für ihre Mutter und deren Freundin heraus. Die cremefarbene Seide nahm sie mit auf ihr Zimmer und weinte darüber.
Der Emir spannte Kal auf die Folter, denn er besprach sich mit seinen Brüdern, Söhnen und Neffen. Hanif hatte sich sofort für Kal eingesetzt und unerwarteter Weise auch Zahir. Während der vielen Stunden des Wartens war Kalil untröstlich, weil er Lydia hatte weggehen und dann wegfliegen lassen.
Auf ihre Fürbitte hin wurde per Videokonferenz mit Familienmitgliedern, die er nicht kannte, über das Schicksal seines Großvaters verhandelt und schließlich beschlossen, ihn aus Mitleid nach Umm al Sama zurückkehren zu lassen. Nach seinem Tod sollten seine Nachkommen wieder den Namen Khatib tragen dürfen.
Kal sagte dem Emir, dass er seinen Großvater zurückbringen werde, aber auf den alten Familiennamen verzichte. Lydia verdiene so ein halbherzig gegebenes Angebot nicht.
Der Emir lächelte. „Ich kann mich noch gut an meinen Onkel erinnern. So hätte auch er sprechen können.“
„Das ehrt mich, Hoheit.“
Woraufhin der Emir die Hände hob und sagte: „Ach, geben wir dem alten Mann seinen Namen und Titel zurück. Hast du noch weitere Wünsche?“
„Wenn Hoheit erlauben, möchte ich Dena nach London mitnehmen, damit sie ihn nach Hause begleitet.“
„So soll es geschehen, sofern sie einverstanden ist. Hast du sonst noch einen Wunsch, Kalil bin Zaki al Khatib?“ Er lächelte spöttisch. „Möchtest du vielleicht eine meiner Enkelinnen zur Frau, nun, da du Scheich bist?“
„Das ist ein überaus ehrenvolles Angebot, Hoheit“, erwiderte Kalil. „Doch wie mein Großvater habe ich mir meine Braut selbst gesucht. Sie hatten bereits die Ehre, sie kennenzulernen.“
Der Emir lachte. „Sie ist sehr temperamentvoll, du wirst zu nichts anderem kommen.“
Lydia erfuhr aus den Zeitungen, dass der verbannte Scheich von Ramal Hamrah wieder in sein Land zurückkehren durfte. Es war klar, dass sie nur darüber berichteten, weil die vermeintliche Lady Rose dort vermeintlich entführt worden war.
Die echte Lady Rose hatte sich das lange Haar abschneiden lassen und offiziell ihre Verlobung mit George Saxon, einem amerikanischen Millionär, der ihre Wohltätigsarbeit unterstützt hatte, bekannt gegeben. Kalil war wie vom Erdboden verschluckt. Er rief nicht an, er schickte ihr keine Nachricht.
Im Supermarkt dudelte bald fünfzig Mal am Tag „White Christmas“. Lydia zuckte jedes Mal zusammen. Doch den gestressten Müttern schien es zu gefallen.
Kal stellte sich geduldig in die Schlange vor der Kasse und wartete.
Seine Pflichten hatte er erfüllt und war sofort zu Lydia gefahren. Dort hatte er nur ihre Mutter angetroffen und von ihr erfahren, wo Lydia arbeitete. Es schien ihm das Sicherste, ihr dort unter Zeugen seine Liebe zu gestehen, damit sie diesmal wirklich begriff, dass es ihm um sie und nichts anderem als Liebe ging.
So, wie ihn früher ihre teure Designerkleidung nicht beeindruckt hatte, so schreckte ihn jetzt nicht ihr Overall und die alberne Kappe. Erschöpft sah sie aus, doch sie lächelte. Alte Kunden begrüßte sie mit Namen. Ein paar Worte fand sie für jeden, der seinen Einkauf auf das Band gelegt hatte. Einer gebrechlichen alten Dame packte sie die Ware in eine Tüte. Einer Frau mit schreiendem Baby und Kleinkind, die ihr Portemonnaie suchte, nahm Lydia das Baby ab, bis es gefunden worden war.
Er hatte diese Frau in einem eleganten Kostüm kennengelernt, von Kopf bis Fuß und durch und durch eine Lady. Er hatte beobachtet, mit welchem Respekt sie Dena behandelt hatte und wie selbstverständlich sie bereit gewesen war, von Yatimah zu lernen. Er wusste, wie ihre Augen aussahen, wenn sie Leidenschaft empfand, und hatte gesehen, wie sie auf den Knien Fürsprache für ihn hielt.
Mit jeder ihrer Offenbarungen war seine Liebe zu ihr tiefer geworden. Und als er jetzt ihre Freundlichkeit, ihr Mitgefühl und ihre Hilfsbereitschaft erkannte, verliebte er sich noch einmal in sie.
„Deine Schicht ist gleich zu Ende. Nach dem nächsten Kunden übernehme ich“, sagte eine Kollegin und ging um die Kasse herum. Lydia schaute ihr nach und fuhr sich mit der Hand über Augen und Stirn.
Das war seine Gelegenheit, den einzigen Gegenstand aus dem Korb zu nehmen und auf das Band zu
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