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Gebrauchsanweisung fuer Indien

Titel: Gebrauchsanweisung fuer Indien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilija Trojanow
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Vedanta, Astrology, Religions, Buddhism, Jainism, Indian philosophies, Paninian grammar, Pali, Prakrit, Hindi, musically chanting of Sanskrit hymns, Ethics etc. are successfully speaking & writing divine language Sanskrit within 270 hours utilized in six week intensive camp course or three month curse. Schließlich versprach der Prospekt, ich würde mit Hilfe des Pandits den fünften Kanal des himmlischen Klangbewußtseins finden. Allerdings hatte ich keine Ahnung, wer mich durch die ersten vier Kanäle führen würde.
    »Sprache …«, Pandit Tripathy hielt lange inne, er schien der Ansicht zu sein, daß sich Weisheit in Pausen offenbart, »… ist Musik. Sanskrit ist Musik. Shloka ist Musik. Jeder Konsonant steht mit einem Vokal in Verbindung. Ich kann jeden Vokal beliebig verlängern. Ein Metrum besteht aus acht bis einundzwanzig Vokalen. Aus dem Metrum entsteht Musik. Vierzehn Silbenkombinationen geben die Laute der Sprache wieder, wie sie von Shiva bei Gaumukh an der Quelle des Ganges aus seiner Damru herausgeschüttelt wurden. Rishis saßen am Ufer des Ganges und setzten Strömung in Metrum um. Die gesamte RigVeda ist in Metren komponiert. Da die Texte mündlich weitergetragen wurden, erleichterten die regelmäßigen Metren das Auswendiglernen. Die Schriftlichkeit hat der Musikalität des Menschen großen Schaden zugefügt.«
    Klang ist die Saat des Kosmos, stand unter dem Logo seines Institutes geschrieben. Das Erlernen von Sanskrit, das normalerweise zwölf mühsame Jahre des Studiums erfordert, soll durch die mnemonische Technik, die Pandit Tripathy entwickelt hat, erheblich vereinfacht werden.
    »Noch Fragen?«
    »Gewiß, Hunderte, gar Tausende, aber da wir nicht viel Zeit haben, vielleicht nur eine einzige: Stimmt es, daß Sie Madonna Sanskrit beigebracht haben?«
    »Madonna hat ein Lied gesungen, es hieß ›Yoga Taravali‹ und es enthielt Sanskrit-Shlokas, aber leider hat sie einige Vokale und Konsonanten falsch ausgesprochen. Sie wurde kritisiert, sie wollte es richtig lernen, sie hat sich mit mir in Verbindung gesetzt. Ich habe ihr die Sanskrit-Aussprache innerhalb von zwei Tagen am Telefon nahegebracht. Sie würde gerne nach Varanasi kommen, um bei mir zu lernen, aber sie hat keine Zeit. Ich hoffe, daß sie weiter an ihrer Aussprache arbeitet. Jetzt kann sie sich keine Fehler mehr erlauben.«

    Aum ist für sich allein genommen schon ein mächtiges, weitverbreitetes Mantra im Hinduismus. Im Buddhismus lautet das zentrale Mantra: Aum mani padme hum. Und auch im Jainismus, jener resolut gewaltfreien Religion, die vor allem im westlichen Indien verbreitet ist, findet Aum in den Gebeten Verwendung. Alle Mantras beginnen mit Aum, ebenso alle Gebete und Rituale. Seit dem sechsten Jahrhundert wird das niedergeschriebene Symbol, das Aum bezeichnet, an den Anfang jedes Textes und jeder Inschrift gesetzt. ›Hari Aum‹ – Segen und Vergegenwärtigung zugleich – wird als Gruß verwendet, landesweit popularisiert von dem hochangesehenen Lehrer Swami Chinmayananda.
    Aum ist die mystische Silbe, die vom Atom bis zum Universum alles umfaßt. Weiterer Sinn wird nachgetragen: die drei Silben entsprechen den drei Zuständen des Menschen: Wachen, Träumen, Schlafen; den drei Göttern: Vishnu, Shiva und Brahma; den drei ältesten heiligen Texten: den Veden Rig, Yajur und Sama (im Aum ist sogar die Essenz der Veden enthalten, stärker komprimiert als irgendein Stuffit-Programm es je vermögen wird); den drei Welten: Bhuh, Bhuvah, Suvah. Solch eine Verknüpfung semantischer Ebenen bezeugt die Heiligkeit. Minimalisten mag die Vorstellung genügen, daß sich die formlose, eigenschaftslose Kraft des Göttlichen im Schweigen zwischen zwei Aums verbirgt. Insofern war es die Aufgabe der Lautsprecher auf dem Kumbh-Mela-Fest, mich an meine eigene Endlichkeit zu erinnern.
    Auch der elefantenköpfige Gott Ganesh wird durch AUM dargestellt. Das A ist der Kopf und das U der Bauch und das M der Rüssel: Groß ist er und sein Wanst so fett wie der dreier Fürsten. Bunt ist er, sein Körper orange, seine Kopfbedeckung golden, seine Stoßzähne und seine Fingernägel sind weiß, geschmückt ist er, sein Rüssel verziert mit Blumen und sein Hals mit einer Girlande und einer Kette. Er sitzt auf einem Thron, auf dem die Ratte, die ihn zu tragen hat, entlangkrabbelt, zu seinen Füßen liegen Kokosnüsse. Seinen Rüssel hat er auf seine offene linke Hand gelegt, eine der vier Hände, die ihm zur Verfügung stehen. Die hinteren zwei tragen

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