Gebrauchsanweisung fuer Indien

ziehen.
    Bei der letzten großen Überschwemmung in Bombay rief ich einen Freund an. Erstaunlicherweise funktionierte die Telefonverbindung, obwohl mein Freund gerade durch sein Wohnzimmer watete und die Bücher aus den unteren Regalen zu retten versuchte, indem er sie auf den einzigen Tisch stapelte, voller Sorge, der Tisch könnte unter dem Gewicht zusammenbrechen und die teilweise unschätzbar wertvollen alten Bände dem nassen Verderben übergeben. Irgendwo unter seinen Füßen war der Teppich. Dabei lebte er nicht in einem jener Stadtteile, die so niedrig liegen, daß sie regelmäßig überflutet werden, vor allem dann, wenn Meereshochwasser mit starken Niederschlägen zusammenfällt und der Regen nicht abfließen kann, weil das salzige Wasser durch die Kanalisation zur Erdoberfläche hinaufdrückt. Während mir mein Freund mit bewundernswertem Stoizismus versicherte, daß alles in Ordnung sei, hörte ich das Plätschern seiner Schritte. Es sollte drei Tage dauern, bis das Wasser abfloß und die Familie sich wieder traute, einige elektrische Geräte anzuschließen. Noch Monate später roch die Wohnung nach dem muffelnden Vermächtnis des letzten Monsuns.