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Gefährlich nah

Titel: Gefährlich nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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drauf antworten, weil es mich nur wieder aufregt, wenn ich mit ihr rede. Und er hat recht, weil mich schon ihre Nachrichten total verrückt gemacht haben, also hat Tom mir nach Neujahr eine neue Nummer besorgt und hat an der Rezeption Bescheid gesagt, dass sie keine Anrufe für mich durchstellen, wenn sie im Hotel anrufen.«
    »Abbie, findest du nicht…«, hob Hazel an.
    Sie hielt inne. Es war sinnlos. Sinnlos, Abbie vorzuschlagen, sich mit ihren Eltern zu versöhnen. Abbie würde doch nicht auf sie hören. Sie steckte schon wieder in einem ihrer Monologe.
    »Und, wie läuft’s bei euch beiden so? Ist die Schule noch so langweilig wie immer? Bisschen ruhiger hier ohne mich, was? Hey, neulich hab ich da was über dich gehört, Hazel. Jemand hat behauptet, du wärst jetzt mit Joe zusammen! Kaum zu glauben, was da für Gerüchte im Umlauf sind, was? Du und Joe! Ich meine, ich hab zu Tom gesagt - niemals! Hazel hat echt was Besseres verdient als das !«
    »Und was ist nicht okay an Joe?«, wollte Dee wissen und machte zum ersten Mal den Mund auf.
    »Nichts, außer dass er ungepflegt, strunzdumm und grottenhässlich ist.«
    Abbie hielt inne und starrte Hazel an, bevor sie nervös auflachte.
    »Uups, da bin ich wohl ins Fettnäpfchen getreten, was? Ich meine, er ist ja nicht eklig oder so. Wir hatten nie was miteinander zu tun, weil er mich nicht besonders
mag, stimmt’s? Aber ich schätze mal, dass er ganz nett ist auf seine Art und…«
    »Ist doch egal«, meinte Hazel spitz. »Nicht jeder kann sich glücklich schätzen, einen Tom zu haben, nicht wahr? Aber von wegen Gerüchten, die im Umlauf sind … hast du ausgeplaudert, dass…«
    Sie erhaschte einen Blick auf Dee und versuchte, die Bemerkung zurückzuhalten, aber es war zu spät, auch der Rest der Frage sprudelte noch aus ihr heraus.
    »Nein!«, sagte Abbie. »Wofür hältst du mich eigentlich? Ich würde so was doch nicht rumerzählen. Ehrlich nicht.«
    »Du hast es also niemandem erzählt?«, fragte Hazel.
    »Nein«, beteuerte Abbie noch einmal. »Außer Tom natürlich, weil ich und Tom, wir erzählen uns alles. Aber er hört meistens sowieso nicht richtig zu - vor allem nicht, wenn es um die Schule oder meine Freunde und so geht. Also hat er bestimmt auch nichts gesagt, oder? Warum?«
    »Ich glaube, doch«, sagte Hazel. »Ich glaube, er könnte es Cherry Smith erzählt haben.«
    »Kerry«, sagte Abbie, der dabei plötzlich die Röte in die Wangen schoss, während Dee ganz blass wurde. »Sie heißt Kerry. Kerry Smith.«
    »Also die Kerry, deren Stiefbruder bei Scott in der Klasse ist?«, fragte Hazel. »Der hat Scott nämlich gefragt, ob er seine Narben mal sehen kann. Und der hat auch der halben Klasse erzählt, warum Scott beim Sport nicht mitmacht, bevor der Lehrer ihn zum Schweigen bringen konnte.«

    »Oh«, sagte Abbie.
    »Ist das alles?«, fragte Hazel. »Ist das alles, was du zu sagen hast? Ich meine, möchtest du dich nicht vielleicht bei Dee entschuldigen oder dich nach Scott erkundigen oder so?«
    »Ja, tut mir leid«, sagte Abbie. »Aber es ist ja nicht meine Schuld, wenn Tom es rumerzählt, oder? Ich meine, warum sollte er es ausgerechnet Kerry erzählen? Klar lacht er und macht Witze mit ihr, aber das tut er mit allen Mädels … mit Paige und allen anderen. Es gehört zu seinem Job, sagt er, dass er nett zu den Angestellten ist. Er kann die blöde Kerry noch nicht mal ausstehen, behauptet er jedenfalls.«
    »Ist das alles, was dich beschäftigt?«, fragte Hazel. »Wie dick Tom mit Kerry ist? Dee oder Scott sind dir scheißegal, was?«
    »Lass es, Hazel«, meinte Dee. »Das spielt jetzt auch keine Rolle mehr.«
    »Doch, es spielt eine Rolle«, sagte Hazel und schaute erst Dee, dann Abbie an. »Ich kann es nicht glauben. Ich erkenne dich wirklich nicht wieder, Abbie. Und weißt du was? Ich glaube, ich will dich auch gar nicht mehr kennen.«
    Einen kurzen Augenblick lang sah Abbie aus, als würde sie gleich anfangen zu weinen.
    »Gut«, sagte sie schließlich, bevor sie davonmarschierte. »Soll mir nur recht sein.«
     
    Abbie eilte die Einfahrt hinunter, ohne sich noch einmal umzudrehen. Es war nicht fair. Warum mussten ihr immer
alle alles verderben? Das hier war das erste bisschen Freiheit, der erste Tag ohne Arbeit, den sie seit einer Ewigkeit gehabt hatte.
    »Warum fährst du nicht mal in die Schule?«, hatte Tom vorgeschlagen. »Triff dich mit deinen Freunden, während ich den ganzen Papierkram hier erledige. Ich rufe dir ein Taxi,

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