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Gefaehrlich schoener Fremder

Gefaehrlich schoener Fremder

Titel: Gefaehrlich schoener Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Carlton
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befestigte.
    Emily war niedergezwungen, ihr Körper wurde schlaff. Unfähig, auch nur einen Laut von sich zu geben, wartete sie mit zusammengepressten Augen auf das, was kommen musste. Doch das Gewicht des Fremden hob sich von ihr, und seine Schritte bewegten sich vom Bett weg. Als Emily die ungeheure Spannung nicht länger ertragen konnte, öffnete sie ein Auge. Der Mann war wieder zum Fenster zurückgegangen, wo er, eine Schulter lässig an die Wand gelehnt, in die Nacht hinausstarrte.
    Eine Ewigkeit verging. Während sie den Fremden keine Sekunde aus den Augen ließ, machte Emily eine wichtige Erfahrung: Tiefste Angst hält nur eine gewisse Zeit an, danach fällt sie auf ein fast erträgliches Maß ab.
    Die Erschöpfung von vorhin kehrte allmählich zurück. Entsetzen hatte ihre letzten Energiereserven verzehrt. Jedes Mal, wenn ihre Augenlider, wie von einem bleischweren Gewicht niedergedrückt, zufielen, riss sie sie wieder auf. Und jedes Mal stellte sie fest, dass der Mann am Fenster sich nicht bewegte.
    „Ruhen Sie sich etwas aus", sagte er plötzlich. „Ich weiß, Sie glauben mir nicht, aber ich werde Ihnen nichts tun."
    Etwas Weiches, fast Trauriges lag in der tiefen Stimme. Emily fühlte, wie sie sich entspannte. Vielleicht würde er ihr wirklich nichts tun und am Morgen verschwinden. Bevor Emily endgültig einschlief, kam ihr in den Sinn, dass ihr Bruder ihr immer so eifrig zuredete, endlich etwas Abwechslung in ihr Leben zu bringen. Anscheinend hatte sich jetzt das Schicksal selbst der Sache angenommen.
    Logan wusste genau, wann die Frau eingeschlafen war. Nicht nur, weil sich ihre Atemzüge veränderten, sondern weil langsam Spannung und Angst aus der Atmosphäre des Zimmers verschwanden. Erst jetzt erlaubte auch er sich, ein wenig auszuruhen. Nicht vollständig. Nie hundertprozentig zu entspannen, das hatte er über die Jahre gelernt, und damit erhielt er sich den Biss, den er zum Überleben brauchte.
    Endlich starrte ihn die Frau nicht länger mit ihren entsetzt aufgerissenen Augen an. Logan betrachtete sie genauer. Die heftige Reaktion seines Körpers vorhin auf sie hatte ihn vollkommen überrascht. Wenn er sie sich jetzt genauer ansah, erschien es ihm allerdings verständlich. Immerhin hatte er auf dem Bett Brust an Brust und Schenkel an Schenkel auf diesem reizvollen Körper gelegen.
    Sicher, er hatte schönere Frauen gesehen, vitalere, aufregendere als diese Blondine mit den hellblauen Augen. Sie schien schüchtern und zurückhaltend zu sein und machte auf den ersten Blick einen eher farblosen Eindruck. Doch ihre Entschlossenheit, ihre Unberechenbarkeit, ihre Verletzlichkeit hatten ihn tief in seinem Innern berührt.
    In Wirklichkeit war sie anders als auf der körnigen Schwarzweiß-Fotografie, die dem Dossier beigelegt war, das er von Garibaldi bekommen hatte. Nach dem Foto hatte er sich eine etwas sauertöpfische, gefühlskalte Frau mit gouvernantenhaft zusammengepressten Knien vorgestellt. Eine Tante, die zwar Liebesromane in den Regalen ihres Bücherladens stehen hatte, sie aber nur mit missbilligendem Blick verkaufte.
    Logan musste, widerstrebend zugeben, dass er leichte Bewunderung und Respekt für diese Frau empfand. Statt die Flucht zu versuchen, war sie in die Offensive gegangen und hatte angegriffen. Das erforderte Mumm.
    Nach dem, was er in der Akte über sie gelesen hatte, hatte er eher Tränen, Wimmern und Flehen erwartet. Doch ihr ängstlich herausfordernder Blick, als sie ihm erklärte, dass sie nicht kampflos kapitulieren würde, war das letzte, was er erwartet hatte.
    Müde rieb Logan über seinen unbequem kratzigen Bart. Was in Panama eine notwendige, wenn auch lästige Verkleidung gewesen war, empfand er jetzt nur noch als Qual.
    Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Haus auf der anderen Straßenseite. Panama. Beinahe wünschte er sich jetzt dorthin zurück. Dort hatte er die Gefahren gekannt. Hier tappte er blind im dunkeln und versuchte sich einen Sinn aus einer Situation zu machen, die voller unbekannter Gefahren, versteckter Fallen und namenloser Feinde steckte.
    Drüben, im Haus der Scaffers, gingen die Lichter aus - eins nach dem anderen.
    Kein Lufthauch bewegte die spitz zulaufenden Wedel des Busches draußen vorm Fenster, keine im Schatten lauernde Gestalt war auszumachen. Die Straße war still wie ein Grab.
    Möglicherweise täuschte er sich. Wahrscheinlich lauerten da draußen doch ein paar Leute und warteten nur auf einen Fehler von ihm.
    Fest presste Logan

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