Gefährlich sexy!

war, fühlte sie alles mit einer vorher nicht gekannten Intensität. Dann war sie wie elektrisiert und nahm so stark wie nie zuvor wahr, dass sie eine Frau und er ein Mann war. Aber mochte sie ihn? Oder mochte sie es, so zu empfinden? Nein. „Das ist wirklich unerheblich, oder?“
    „Ich sehe das nicht so. Wir werden bei der Renovierung eng zusammenarbeiten.“
    Das hielt sie allerdings für eine sehr schlechte Idee. Er stellte ihre Welt total auf den Kopf, was ihr absolut nicht behagte. „Wenn wir erst einmal die Termine festgesetzt haben, werde ich nichts mehr damit zu tun haben.“
    „So sieht Caitlyn das nicht.“ Beau wirkte viel zu selbstgefällig und senkte verführerisch die Stimme. „Sie hat mir versichert, dass Sie mir auf Abruf zur Verfügung stehen, Natalie.“
    Sie. Ihm. Nackt. Begierig. Heiß. Auf Abruf zur Verfügung. Die Vorstellung jagte ihr einen Schauer der Erregung über den Rücken. „Innerhalb vernünftiger Grenzen“, brachte sie über die Lippen.
    „Vernunft ist kein Teil der Abmachung.“
    Was war los mit ihm, verdammt? Er mochte Frauen und verbrachte gern Zeit mit ihnen. Doch er ließ sich nie wirklich auf sie ein. Und genau dieses Gefühl hatte er bei Natalie Bridges. Er war durcheinander, aufgewühlt und fasziniert. Interessiert und auch erregt zu sein, war gut und schön. Aber darum geht es hier überhaupt nicht, rief Beau sich in Erinnerung. Caitlyn war im Begriff, mit dieser Hochzeit einen großen Fehler zu machen, und er würde sie mit allen Mitteln davor bewahren.
    Er fuhr die letzte Kurve unter den dichten Ästen der Eichen hindurch, bevor Belle Terre vor ihm lag. Dann verfluchte er Cash Vickers. Dieser Hurensohn würde schon mit einem ganzen Harem aufkreuzen müssen, um seine kleine Schwester dazu zu bringen, wieder von hier wegzugehen. Belle Terre war trotz des leicht vernachlässigten Zustandes spektakulär. Imposante Säulen an der Vorderfront und zwei Stockwerke mit Fenstern, die vom Boden zur Decke reichten, sowie ein breiter Balkon im zweiten Stock über der Eingangstür boten einen überwältigenden Anblick. „Das ist ein umwerfendes Abschreibungsobjekt für die Steuer, meinen Sie nicht auch?“
    Natalie warf ihre dichten, glänzenden Haare zurück über die Schultern. Diese Haare weckten in ihm das Bedürfnis, mit den Fingern hindurchzufahren – oder sie auf der nackten Brust, dem Bauch und schließlich auf den Oberschenkeln zu spüren, während Natalie mit ihrem sinnlichen Mund über seinen Körper strich. Sie hob fragend die Augenbraue. „Sie haben Belle Terre noch nie zuvor gesehen? Nicht einmal in dem Musikvideo?“
    Beau unterdrückte einen Anflug von schlechtem Gewissen. „Nein. Ich verbringe nicht viel Zeit damit, Musikvideos anzuschauen.“ Anscheinend war das Video – Caitlyns Projekt, bei dem sie Cash Vickers kennengelernt hatte – auf Belle Terre aufgenommen worden. Laut Caitlyn hatte Vickers das Anwesen gekauft, weil sie sich dort verliebt hatten. „Ich habe zum ersten Mal davon gehört, als Vickers ihr Belle Terre und einen Ring zu Füßen gelegt hat. Ich wollte herkommen, aber ich war bislang einfach zu beschäftigt.“ Er warf Natalie einen Blick zu. Die untergehende Sonne verlieh ihren Haaren einen rötlichen Schimmer.
    „Sie wissen, dass es Caitlyn ein Herzensanliegen ist, die Hochzeit hier zu feiern.“
    Es kam ihm fast vor, als wenn sie diese Unterhaltung viele Jahre später über ihr eigenes Kind führen könnten. Zum ersten Mal glaubte er, dass jemand wirklich verstand und nachvollziehen konnte, wie verantwortlich er sich für seine kleine Schwester fühlte.
    „Das ist mir nicht entgangen.“
    „Dann ist es gut, dass wir heute hier sind, um die Renovierung in Angriff zu nehmen. Die Zeit wird nämlich knapp.“
    Ja, wenn die Hochzeit tatsächlich im August stattfinden würde. Beau parkte auf der gewundenen Auffahrt vor dem Gebäude. „Meine Schwester ist besessen von ‚Vom Winde verweht‘. “ Er hatte kein Psychologe sein müssen, um zu erahnen, dass sie sich schon seit ihrer Jugend mit Scarlett O’Hara identifiziert hatte, die – wie sie – ihr Heim verloren hatte. „Es ist ein Wunder, dass sie nicht versucht hat, den Namen des Anwesens zu ändern und es Tara zu nennen.“
    Sie lächelte spontan. „Sie hat es versucht.“ Plötzlich fühlte Beau sich mit Natalie verbunden – so seltsam er das fand. „Doch Cash hat ein Machtwort gesprochen und gesagt, dass sie die Geschichte dieses Ortes zu respektieren hätten.“
    Er nickte.