Gefährlich sexy!
Mann wäre auch weitergefahren. Doch dann war Natalie aus dem Transporter gestiegen. Sie war so findig gewesen, den Gurt einfach von sich wegzuziehen und darunter hervorzuklettern. Und nach einem Blick auf ihre zerzausten Haare und ihre roten feuchten Lippen hatte Tilson entschieden, sich ihnen anzuschließen. Seitdem ließ er Natalie nicht mehr aus den Augen.
Der Mistkerl ist verdammt hartnäckig, dachte Beau, als Tilson ihnen aus dem Haus nach draußen folgte, wo es inzwischen dunkel war. Sie hatten die Liste mit den anstehenden Arbeiten fertiggestellt. Also konnte Tilson jetzt gefälligst abhauen. Beau machte seine Taschenlampe an, und Natalie holte ihre heraus.
„Wie wäre es mit einem Abendessen nach der Arbeit, Natalie?“, fragte Tilson, als sie zum Transporter gingen.
„Wir haben auf dem Weg hierher im Headlights gegessen“, schaltete sich Beau ein.
„Wie wäre es dann mit einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen im Waffle House?“, startete Tilson einen erneuten Annäherungsversuch und ließ Beau einfach links liegen. „Ich kann Sie später zu Ihrem Auto fahren.“
Wieder gab Beau ihr keine Gelegenheit, darauf zu antworten. Er machte die Beifahrertür für sie auf und sagte zu dem Mann: „Wir müssen auf dem Rückweg die Zeit nutzen, um die Terminplanung zu besprechen.“ Nein, er war nicht besitzergreifend und eifersüchtig. Und der Gedanke, dass Tilson die hinreißende Natalie so küssen und schmecken würde, wie er es vorhin getan hatte, machte ihm gar nichts aus. Denn er verhielt sich Frauen gegenüber nie besitzergreifend. Er machte sich eine schöne Zeit mit ihnen, hatte seinen Spaß, und wenn es vorbei war, wandte er sich etwas anderem zu. Nein, es war einfach so, dass es nicht in seinen Plan passte, dass sie sich mit Tilson auf- und davonmachte. Das war alles.
Natalie warf Beau einen Blick zu, mit dem sie ihm ankündigte, dass sie später mehr dazu sagen würde. „Danke. Aber wir müssen diese Renovierung unter Dach und Fach bringen“, gab sie Tilson dennoch einen Korb, als sie einstieg.
Beau machte die Tür hinter ihr zu und ging zur Fahrertür. „Also, bis dann, Tilson.“
Natalie saß angeschnallt auf dem mittleren Platz der Sitzbank und deutete auf den Sicherheitsgurt neben ihr, der sich nicht mehr öffnen ließ und dessen Mechanismus sie ruiniert hatte. „Der ist hin.“
Er grinste, als er sich neben sie setzte. „Ich beklage mich nicht.“ Nachdem er sich angeschnallt hatte, fuhr er zurück zum Dahlia Speedway. Obwohl er Natalie nicht berührte, spürte er die Wärme ihres Körpers und nahm einen Hauch ihres Parfüms wahr. Oder vielleicht war es auch nur der Duft ihres Shampoos oder ihrer Haut. Aber er mochte ihn. Er war mehr als bereit, dort weiterzumachen, wo sie aufgehört hatten, als Tilson aufgetaucht war.
„Nur um das klarzustellen: Ich bin eine erwachsene Frau und voll und ganz in der Lage, selbst zu antworten.“
Was? Sollte er etwa tatenlos zusehen, wenn Tilson im Begriff war, seine Pläne zu durchkreuzen? Auf keinen Fall. Außerdem hatte sie kein Recht, sich mit dem Ex-Marinesoldaten einzulassen. „Tilsons Frau hat ihn verlassen, während er seinen letzten Irak-Einsatz absolvierte. Er hat Probleme.“ So. Er wusste aus Gesprächen, die seine Mutter und seine Schwester mit ihren Freundinnen geführt hatten und die er zufällig mitgehört hatte, dass Frauen damit aus dem Konzept zu bringen waren. Das würde Natalie zu denken und die Gelegenheit geben, ihre weichere und weiblichere Seite zu zeigen.
„Also hast du dich deshalb wie ein Schuft aufgeführt.“
Offensichtlich klappte das nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte. „Findest du ‚Schuft‘nicht ein bisschen zu hart?“
„Zu hart? Ich habe noch ein Auge zugedrückt.“
„Ich war aufmerksam, sogar galant, und hatte nur das Beste für dich im Sinn.“
Natalie schnaubte. „Und ich dachte, dass du anmaßend bist und mich manipulierst. Nun, egal. Jedenfalls bin ich durchaus in der Lage, meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Außerdem ist Tilson nicht mein Fall.“
Beau nickte selbstzufrieden. „Wer ist denn dein Typ?“
„Gebildete und kultivierte Männer, die Anzug und Krawatte tragen.“
Das überraschte ihn nicht wirklich. „Ah, ein Weichei, das körperliche Arbeit verabscheut.“
„Jemand, der seine Muskeln im Kopf hat. So würde ich das ausdrücken.“
Vielleicht. Und sie konnte gern weiter solche Männer bevorzugen. Dennoch würde er wetten, dass sie vorhin total scharf auf ihn
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