Gefaehrlich sexy - Endlich zu haus
Rückenlehne der Schaukel. Madelyn sah nur sein Profil, aber sogar im Dunkeln bemerkte sie den bitteren Zug um seinen Mund. Und sie hörte auch, wie wütend seine Stimme klang.
»Alanas Familie hat gute Beziehungen zu einem Richter«, fuhr Ray fort. »Er erklärte, nach zwei Ehejahren würde meiner Frau die Hälfte meines Vermögens zustehen. Sie bestand auf einer entsprechenden Summe in bar, und deshalb machte ich Bankrott.
Um Alana auszuzahlen, musste ich Grund und Boden verkaufen, der sich seit über hundert Jahren im Besitz meiner Familie befunden hatte. Das war vor sieben Jahren. Seither rackere ich mich Tag für Tag ab, um die Ranch einigermaßen in Gang zu halten. Dieses Jahr sieht es endlich so aus, als könnte ich einen kleinen Gewinn erzielen. Ich wünsche mir Kinder – jemanden, dem ich die Ranch hinterlassen kann. Aber diesmal werde ich eine Frau aussuchen, die besser zu mir passt.«
Sein Bericht bestürzte Madelyn. Trotzdem fragte sie in scharfem Ton: »Und was halten Sie von der Liebe? Spielt sie überhaupt eine Rolle in Ihren Plänen?«
»Nein«, antwortete er ausdruckslos.
»Und wenn Ihre Frau mehr will als eine gemeinsame Zukunft, die Ranch und Kinder?«
»Ich möchte ihr nichts vormachen. Sie soll von Anfang an wissen, welchen Standpunkt ich vertrete. Aber ich werde ein guter Ehemann sein, nicht fremdgehen und sie niemals schlecht behandeln. Von ihr verlange ich nur Loyalität und Arbeitseifer. Und sie muss dieselben Wertmaßstäbe haben wie ich.«
»Und als Zuchtsrute zur Verfügung stehen«, ergänzte Madelyn.
»Das auch«, stimmte er zu.
Schmerzliche Enttäuschung stieg in ihr auf. Er würde eine andere heiraten. Mühsam beherrschte sie sich. »Dann wünsche ich Ihnen viel Glück. Hoffentlich werden Sie diesmal eine gute Ehe führen. Gibt es noch mehr Bewerberinnen?«
»Nur zwei. Wenn sich eine dieser Frauen für das Ranchleben interessiert, werde ich ihr wahrscheinlich einen Antrag machen.«
Er sprach so beiläufig, als ginge es um ein geschäftliches Abkommen. Und mehr war es auch nicht – obwohl er mit seiner Geschäftspartnerin zu schlafen beabsichtigte.
Madelyn hätte weinen können über diese Verschwendung seiner Leidenschaft, doch sie bewahrte die Fassung. Nun blieb ihr nichts anderes übrig, als ihre Niederlage hinzunehmen. Sie musste versuchen Ray zu vergessen, um nicht all die Männer, die ihr im Lauf ihres Lebens noch begegnen würden, an ihm zu messen.
Das Dunkel verbarg den Kummer in ihren Augen. »Ich würde jetzt gern in mein Zimmer gehen.«
3. KAPITEL
Madelyn war sehr still, als sie am nächsten Morgen nach Billings fuhren. Sie hatte eine schlaflose Nacht hinter sich und konnte den Gedanken, Ray nie wiederzusehen, kaum ertragen.
Aber es ließ sich nicht ändern. Und sie war fest entschlossen, ihre Verzweiflung zu verbergen. Wenn sie um ihn weinte, was sie am liebsten getan hätte, würde sie nichts erreichen.
Er sah müde aus – kein Wunder, nachdem er an diesem Morgen ebenso zeitig aufgestanden war wie am Vortag, und jetzt musste er auch noch die Fahrt auf sich nehmen.
»Tut mir leid, dass ich Ihnen solche Umstände mache«, sagte sie.
Ray warf ihr einen kurzen Blick zu, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße richtete.
»Auch Sie haben diese Reise umsonst unternommen. Es war für uns beide vergebliche Mühe.«
Sie rangierte also unter der Rubrik »vergebliche Mühe«. Hatten ihr die Bewunderer in all den Jahren immer nur geschmeichelt?
Eine halbe Stunde vor dem Start der Maschine erreichten sie den Flughafen. Er hat es gut getimt, dachte sie. Einerseits brauchte sie sich nicht übermäßig zu beeilen, andererseits fehlte die Zeit für eine längere Abschiedsszene. Darüber war Madelyn froh. Sie wusste nicht, wie viel sie noch verkraften konnte.
»Sie brauchen nicht zu parken, Ray«, sagte sie. »Lassen Sie mich einfach nur aussteigen.«
Wieder warf er ihr einen Blick zu, der diesmal seltsamerweise ärgerlich wirkte. Aber er gab keine Antwort, parkte den Lieferwagen und ging zur anderen Seite, um die Beifahrertür zu öffnen.
Rasch sprang sie hinaus, bevor er ihr einen Arm um die Taille schlingen und sie herausheben konnte.
Die Lippen grimmig verkniffen, ergriff er die Reisetasche und legte eine Hand auf Madelyns Rücken, als er sie ins Flughafengebäude führte. Heute trug sie wenigstens einen Rock, in dem sie ungehinderte Bewegungsfreiheit hatte. Aber die Art und Weise, wie die Falten um ihre Beine schwangen, fand er genauso
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