Gefaehrlich sexy - Endlich zu haus
Pfosten.
Sein Feuerzeug flammte auf, das Ende einer Zigarette begann zu glühen. Madelyn betrachtete die Silhouette seiner kraftvollen Gestalt und wünschte, sie hätte das Recht, auf ihn zuzugehen, die Arme um seine Taille zu schlingen und den Kopf auf seine Schulter zu legen.
Als er nichts sagte, schloss sie die Augen wieder und überließ sich der friedlichen Dunkelheit. Die Spätfrühlingsnacht war angenehm mild, Nachttiere gingen ihrer Wege. Nach einem solchen Leben sehnte sie sich – nach einem erdverbundenen Dasein, nach der Möglichkeit, Heiterkeit und Seelenruhe aus der Natur zu schöpfen.
»Warum haben Sie auf die Annonce geantwortet?« Rays Stimme klang sanft und leise, störte den nächtlichen Frieden nicht.
Es dauerte eine Weile, bis Madelyn die Augen öffnete und erwiderte: »Ich nehme an, meine Beweggründe gleichen den Motiven, die Sie veranlasst haben, diese Anzeige aufzugeben.
Teilweise habe ich aus Neugier geantwortet, das gebe ich zu. Aber ich will wirklich heiraten und eine Familie gründen.«
»Um dieses Ziel zu erreichen, hätten Sie nicht hierher kommen müssen.«
»Vielleicht doch«, entgegnete sie und meinte es völlig ernst.
»Haben Sie denn keine Freunde in New York?«
»Doch, aber keinen, mit dem ich eine engere Beziehung eingehen möchte. Und ich kenne niemanden, den ich heiraten will. Außerdem habe ich keine Lust mehr, in New York zu leben. Hier ist es so schön.«
»Jetzt zeigt sich die Ranch von ihrer besten Seite. Im Winter ist sie eine eisige Hölle. Jeder Ort hat seine Nachteile.«
»Und seine Vorteile. Wenn Sie nicht glauben, dass die Pluspunkte überwiegen, wären Sie nicht hier.«
»Ich bin auf dieser Ranch aufgewachsen. Sie ist mein Zuhause. Auch die Eskimos haben ihr Heim, aber ich möchte nicht bei ihnen leben.«
Sie wandte den Kopf von Ray ab und schaute in die Nacht.
Was jetzt auf sie zukam, spürte sie, und sie hoffte, er würde es nicht aussprechen. Wenn er auch auf sehr subtile Weise versucht hatte, ihr Steine in den Weg zu legen – es war ihr nicht entgangen.
»Madelyn, Sie passen nicht hierher.«
Ihr rechter Fuß hielt die Schaukel in langsamem, rhythmischem Schwung. »Mein Besuch war also ein Fehlschlag?«
»Ja.«
»Obwohl Sie sich zu mir hingezogen fühlen?« In der Finsternis brachte sie größeren Mut auf, als es ihr bei hellem Licht gelungen wäre. Wer wagt, gewinnt, sagte sie sich.
»Das beruht wohl auf Gegenseitigkeit.« Ray drückte die Zigarette mit dem Stiefelabsatz aus.
»Ja. Und warum eigne ich mich nicht für Ihre Zwecke?«
»Fürs Bett würden Sie sich großartig eignen«, erwiderte er grimmig, »und am liebsten würde ich sofort mit Ihnen hineinspringen. Aber außerhalb des Bettes – nein.«
»Bitte, erklären Sie mir das. Ich würde gern verstehen, warum Sie mich ablehnen.«
Plötzlich verließ er den Verandapfosten und setzte sich neben Madelyn auf die Schaukel, die unter seinem Gewicht etwas heftiger zu schwingen anfing. Er stellte einen Fuß auf den Boden, um die Bewegung zu kontrollieren und einen sanfteren Rhythmus auszulösen. »Ich war zwei Jahre lang verheiratet. In mancher Hinsicht gleichen Sie meiner Exfrau. Sie ist eine typische Städterin, die Abwechslung und Amüse-ment liebt. Zuvor war sie nie auf einer Ranch gewesen, und sie hielt das Leben, das ich, führe, für romantisch – wie in einem Western.
Doch dann merkte sie, dass ein Rancher den Großteil seines Alltags mit harter Arbeit verbringt, statt sich zu vergnügen. Schon vor dem Einbruch des Winters wurde sie rastlos, und die kalte Jahreszeit gab ihr den Rest.
Unser zweites Ehejahr war die reine Hölle.«
»Stellen Sie mich nicht mit Ihrer geschiedenen Frau auf eine Stufe, Ray Duncan. Gut und schön, das Leben hier hat ihr missfallen, aber das bedeutet noch lange nicht, dass ich dieselben Anschauungen habe.«
»Ein Mann, der nichts aus seinen Fehlem lernt, ist ein verdammter Narr. Wenn ich wieder heirate, dann nur eine Frau, die genau weiß, wie es auf einer Ranch zugeht, die bereit ist, an meiner Seite zu arbeiten. Ich werde mein Erbe kein zweites Mal aufs Spiel setzen.«
»Was meinen Sie?«
»Diese Ranch war früher mal eine der größten und ertragreichsten weit und breit. Wenn Sie sich jetzt umschauen, merken Sie sicher, dass sie bessere Tage gesehen hat. Ich besaß zwei großartige Zuchtbullen und über viertausend Rinder. Fünfzig Leute arbeiteten für mich. Dann ließ ich mich scheiden.«
Er hob einen Arm und legte ihn auf die
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