Gefaehrlich sexy - Endlich zu haus
verbittert, weil ihm bei seiner Scheidung so übel mitgespielt wurde…«
»Ich weiß«, unterbrach Madelyn ihren Stiefbruder. »Davon hat er mir erzählt.«
»Dann muss dir doch klar sein, dass seine zweite Frau keine allzu innigen Gefühle erwarten kann. Er dürfte immer noch ziemlich wütend sein.«
»Mit gutem Grund. Ich habe gesehen, was aus seiner früher so großartigen Ranch geworden ist.«
»Seine Exfrau und ihre Familie haben ihn ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Ich hatte mal mit ihnen zu tun. Dabei ging ich sehr vorsichtig zu Werke. Man muss aufpassen, wenn man sich mit Barracudas einlässt.«
»Ich wünschte, du würdest diese Leute finanziell ruinieren. Wenn du’s kannst – tu’s doch«, sagte Madelyn leichthin, als würde sie ihn auf einer Party um ein Glas Champagner bitten.
»Dadurch würde Ray Duncan nicht zurückbekommen, was er verloren hat.«
»Nein, aber ich bin rachsüchtig genug, um mich zu freuen, wenn diese Bande so behandelt würde, wie sie’s verdient.«
»Du warst noch nie rachsüchtig.«
»Jetzt bin ich’s«, erwiderte sie im gleichen milden Ton, den Robert manchmal anschlug und der kluge Leute stets veranlasste, klein beizugeben.
Er küsste ihre Schläfe und zog sie fester an sich. »Was hast du nun vor?«
»Irgendwie werde ich weitermachen.« Madelyn zuckte die Schultern. »Was bleibt mir denn anderes übrig?«
Robert musterte sie von der Seite und bewunderte ihre Widerstandskraft. Sie war so tapfer, und sie würde stets die Kraft aufbringen, um einen neuen Anfang zu wagen. Manchmal brauchte sie jemanden, an den sie sich anlehnen konnte, zumindest für gewisse Zeit. Doch letzten Endes stand sie immer wieder auf eigenen Beinen und nahm ihr Leben selbst in die Hand.
Ray Duncan musste ein eindrucksvoller Mann sein, wenn er es geschafft hatte, ihr so schweren seelischen Schaden zuzufügen.
Zwei Wochen später stieg Ray in seinen Lieferwagen, nachdem er Juliet Johnson, seine letzte Besucherin, zur Busstation gebracht hatte. Fluchend schlug er mit der Faust auf das Lenkrad, dann zündete er sich eine Zigarette an und sog den Rauch gierig in die Lungen.
Bei alldem war nichts weiter herausgekommen als eine verdammte Zeit- und Geldverschwendung.
Della Quillan, die Lehrerin, hatte sich nur kurz auf der abgeschiedenen Ranch umgesehen und unumwunden erklärt, sie sei nicht interessiert. Miss Johnson wäre zwar bereit gewesen, ihn zu heiraten, aber er hatte sich nicht dazu durchringen können, ihr einen Antrag zu machen. Nie zuvor hatte er eine so sauertöpfische, humorlose Frau kennen gelernt.
Was immer ihr unter die Augen kam, missbilligte sie. Er hatte geglaubt, sie wäre ein Mensch mit ausgeprägtem Familiensinn. Immerhin hatte sie viele Jahre ihres Lebens geopfert, um ihre kranke Mutter zu pflegen. Aber nun sagte er sich, dass sie für die arme Frau eher eine Last als ein Segen gewesen sein musste. Kategorisch hatte sie ihm mitgeteilt, sie sei zwar gewillt, ihre ehelichen Pflichten zu erfüllen, sobald man diese durch den Trauschein legalisiert habe. Sie hoffe aber, er plane keine albernen Spielereien im Bett, denn davon halte sie nichts. Ray hatte ebenso scharf erwidert, in dieser Hinsicht brauche sie sich keine Sorgen zu machen.
Drei Bewerberinnen. Eine, die er nicht haben wollte, eine, die ihn nicht haben wollte, und eine, die sich überhaupt nicht für den Job eignete.
Madelyn. Schöne, lange Beine. Seidiges blondes Haar, ausdrucksvolle graue Augen. Ein weicher Mund, der wie Honig schmeckte. Was würde das Ranchleben einer so eleganten, auf harte Realitäten völlig unvorbereitete Frau antun?
Zwei Wochen lang wälzte er sich Nacht für Nacht rastlos in seinem Bett herum, weil ihn sein frustrierter Körper nicht schlafen ließ. Und wenn er endlich doch einschlief, träumte er von Madelyn und erwachte in einem noch schlimmeren Zustand.
Seine Laune sank auf den Nullpunkt, und er rauchte doppelt so viele Zigaretten wie zuvor. Zum Teufel mit ihr, weil sie mehr war, als er wollte – mehr, als er sich leisten konnte…
Sie hatte sich so lustvoll an ihn geklammert und seinen Kuss so leidenschaftlich erwidert, dass es ihm in jener Nacht völlig unmöglich gewesen war, Schlaf zu finden. Nach dem Abschied hatte sie sich kein einziges Mal zu ihm umgedreht. Hätte sie zu ihm zurückgeschaut und ihm irgendwie bedeutet, die Abreise falle ihr schwer, wäre er vielleicht schwach geworden. Ja, dann hätte er sie wahrscheinlich gebeten, bei ihm zu bleiben. Aber sie war
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