Gefaehrlich sexy - Endlich zu haus
einfach davongegangen. Vor dem Kuss hatte sie ihm sogar viel Glück gewünscht und gesagt, sie hoffe, er würde die richtige Frau finden.
Also schien es sie nicht sonderlich zu stören, dass er ihr einen Korb gegeben hatte.
Andererseits wäre sie bereit gewesen, ihn zu heiraten. Der Gedanke, sie könnte jetzt bei ihm leben, wenn er sie darum gebeten hätte, trieb ihn beinahe in den Wahnsinn. Jede Nacht würde sie mit ihm im Bett liegen, und die Laken wären genauso zerwühlt wie jetzt – aber nicht, weil er sich unruhig und bekümmert herumwälzte…
Nein. Sie glich seiner Exfrau viel zu sehr. Wenn er sich mit Madelyn einließ, würde er noch schlimmere seelische Wunden davontragen als in seiner ersten Ehe. Denn sie weckte Gefühle in ihm, wie Alana sie nicht einmal in der Anfangszeit erregt hatte.
Und es konnte nicht gutgehen. Madelyn war an die Großstadt gewöhnt. Montana und die Ranch schienen ihr zwar zu gefallen, aber die harte Prüfung der Wintermonate würde sie nicht bestehen.
Ray drückte seine Zigarette aus und zündete sich die nächste an. Der Rauch brannte in seinem Hals, in seinen Lungen, Wut und Frust drohten ihn zu überwältigen.
Er stieg aus dem Lieferwagen und ging zu einer nahe gelegenen Telefonzelle. Die Auskunft teilte ihm Madelyns Telefonnummer mit. Sicher würde er nur wieder seine Zeit verschwenden.
Um diese Tageszeit saß sie vermutlich im Büro. Doch er wurde von einem inneren Zwang getrieben, den er hasste und den er trotzdem nicht zu unterdrücken vermochte.
Ungeduldig wählte er die Nummer. Eine Telefonistin erklärte, wieviel Geld er einwerfen musste. Er suchte in seiner Tasche nach Münzen und unterdrückte einen Fluch, als er merkte, dass er zuwenig hatte.
»Sir, bitte werfen Sie die entsprechende Summe ein.«
»Einen Augenblick…« Ray zog seine Brieftasche hervor und wühlte in den Papieren, bis er seine Telefonkreditkarte fand, dann las er die Kontonummer vor. Diese Karte hatte er sieben Jahre lang nicht benutzt, und er hoffte, sie würde immer noch gelten.
Das war offenbar der Fall, denn die Telefonistin erwiderte: »Danke.«
Ein elektronisches Piepsen drang in sein Ohr, es läutete dreimal, dann erklang ein Klicken. Am anderen Ende der Leitung wurde der Hörer abgenommen, und die ersehnte warme, etwas heisere Stimme meldete sich.
»Hallo?«
»Madelyn.«
Eine kurze Pause entstand. Dann fragte sie: »Ray?«
»Ja…« Er unterbrach sich, als ein Laster vorbeipolterte, und wartete, bis er sie wieder verstehen konnte. »Du warst hier und hast gesehen, wie es auf meiner Ranch ist. Willst du mich trotzdem heiraten?«
Diesmal dauerte die Pause länger. Seine Finger krampften sich um den Hörer, bis er glaubte, der Kunststoff müsste unter dem Druck zerbrechen.
Schließlich fragte sie: »Hat’s mit den beiden anderen nicht geklappt?«
»Nein. Nun, was sagst du?«
»Ja«, antwortete sie leise.
Er schloss die Augen, während die fast unerträgliche Spannung nachließ. Großer Gott, sicher beging er einen ebenso schweren Fehler wie damals, als er Alana geheiratet hatte. Aber er musste es einfach tun. »Würdest du einen Ehevertrag unterschreiben, der mir im Fall einer Scheidung mein Eigentum sichert?«
»Einverstanden. Das Abkommen beruht doch auf Gegenseitigkeit? Was dir gehört, bleibt in deinem Besitz – und was mir gehört, in meinem?«
Ray räusperte sich irritiert. »Natürlich.«
»Dann ist ja alles okay.«
»Außerdem brauche ich eine ärztliche Bescheinigung, dass du gesund bist.«
»Gut. Aber ich will auch eine Bestätigung von deinem Doktor haben.«.
Sein Ärger drohte in kalte Wut überzugehen, aber er beherrschte sich. Madelyn hatte ebenso wie er das Recht, sich über den Gesundheitszustand des künftigen Ehepartners zu informieren. Sexuell übertragbare Krankheiten wurden an der Montana-Grenze nicht aufgehalten.
»Ich möchte in zwei Wochen heiraten«, erklärte er. »Wann kommst du nach Billings?«
»Wie lange dauert die gesetzliche Wartefrist?«
»Ich glaube fünf Tage. Da muss ich mich erst mal erkundigen. Könntest du nächste Woche hier sein?«
»Ich denke schon. Gib mir deine Nummer, ich rufe dich an.«
Ray diktierte ihr seine Telefonnummer, dann war es still in der Leitung. Nach einer kleinen Weile sagte er: »Bis nächste Woche.«
Wieder entstand eine Pause. Dann erwiderte Madelyn: »Bis dann.«
Er verabschiedete sich, hängte ein und lehnte sich dann für ein paar Sekunden an den Apparat, die Augen geschlossen. Er hatte
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