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Gefaehrlich sexy

Gefaehrlich sexy

Titel: Gefaehrlich sexy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Karr
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Gefühl verstärkt sich noch, als sie mich umarmt und gar nicht mehr loslassen will. »Dahlia«, stößt sie schließlich schluchzend aus, tritt einen Schritt zurück und umfasst mit beiden Händen mein Gesicht. »Oh, mein liebes Mädchen, ich weiß einfach nicht, wie ich es anstellen soll.« Sie lässt die Hände wieder sinken und sieht River seltsam an, bevor sie auch ihn kurz in die Arme nimmt.
    Dann kommt auch Serena aus der Küche und stellt ein Tablett mit einer Kaffeekanne und vier Bechern auf den Tisch. »Dahlia, River, ihr seid hier.« Sie wendet sich stirnrunzelnd an Grace und sagt: »Bitte, Mom, setz dich hin. Lass Dahlia erst mal Luft holen.« Auch Serena hat geweint, und meine Panik nimmt weiter zu. Hilfesuchend sehe ich zu River hin, und er greift nach meine Hand und führt mich zu dem dick gepolsterten, riesigen Sofa, das mitten im Zimmer steht.
    Dort setze ich mich neben Grace, und River nimmt auf meiner anderen Seite Platz. »Grace, was ist passiert? Du machst mir Angst.«
    Tränen strömen ihr übers Gesicht, und ich breche ebenfalls in Schluchzen aus. Trostsuchend wende ich mich an Serena, aber sie weint ebenfalls. »Was ist los?« Mein Herz schlägt immer schneller, und als niemand etwas sagt, drücke ich Rivers Hand so fest, dass ich das Pochen seines Pulses spüren kann.
    Schließlich räuspert sich Serena und fängt an zu sprechen. »Dahlia, River, wir müssen euch was sagen. Ich weiß, es wird ein …« Ich versuche zuzuhören, blende ihre Stimme aber einfach aus, als mit einem Mal ein Schatten aus der Küche kommt. Ich hebe den Kopf und sehe das Ebenbild von Ben.
    Mein Magen zieht sich zusammen, und ich atme zischend ein. Träume ich vielleicht? Das kann einfach nicht sein. Er ist tot. Das weiß ich ganz genau. Was ist nur mit mir los? Ich drücke Rivers Hand noch fester, denn mit einem Mal habe ich Angst, dass man im Krankenhaus womöglich eine ernste Kopfverletzung bei mir übersehen hat. In der Hoffnung, dass die Halluzination auf diese Art verschwindet, kneife ich die Augen zu, doch als ich sie wieder öffne, sehe ich auch weiterhin dasselbe Bild. Ich bin total verwirrt und habe eine Heidenangst.
    Auf der anderen Seite des Tisches bleibt er stehen. Ich kann Stimmen, aber keine Worte hören. Ich höre die Stimme von River. Die Stimme von Ben. Und dass jemand weint. Nein, warte, einen Augenblick – das ist bestimmt nicht Ben. Ich weiß noch ganz genau, wie ich geschluchzt habe, als er gestorben ist. Weiß noch, wie ich zwischen seiner Mom und seiner Schwester in der Kirche saß und ihre Hände fest umklammert hielt, während Pater John die letzte Fürbitte gesprochen hat. Grace hat sich dabei an mich und ich habe mich an Serena angelehnt. Sie beide und auch ich haben dabei bitterlich geweint. Alle haben in dem Augenblick um ihn geweint – weil er nicht mehr am Leben war.
    Ich erinnere mich an den letzten schmerzlichen Amen-Chor, bevor die Träger den elfenbeinfarbenen Sarg in den Leichenwagen schoben, der ihn zu seiner letzten Ruhestätte fuhr. Ich erinnere mich daran, dass ich Lebewohl gesagt habe, als man den Sarg mit seinem Leichnam in die Grube herabließ. Und später habe ich noch unzählige Male Lebewohl zu ihm gesagt.
    Doch aus irgendeinem Grund – obwohl ich sicher weiß, dass er nicht mehr am Leben ist – kann ich ihn deutlich vor mir sehen. Er steht mir direkt gegenüber, und ich starre auf den Mann, der Bens Doppelgänger ist. Nein, nicht sein Doppelgänger – sondern Ben. Ich sehe ein Gesicht, das mir Rätsel aufgibt. Augen, die genauso blau sind wie damals. Die Haare sind ein bisschen kürzer, aber immer noch gewellt und dunkelblond, und die Kleider sehen genauso aus wie seine alten Kleider – ein leichtes Kapuzensweatshirt über Cargo-Shorts. Tränen rinnen ihm übers Gesicht. Die Gestalt sieht irgendwie wie Ben, aber gleichzeitig auch anders aus. Vielleicht älter? Aber immer noch unglaublich attraktiv. Immer noch der alte Ben. Als er plötzlich leise schnieft, kommt er mir noch realer vor, und ich muss vor ihn treten und mich vergewissern, dass er das nicht ist. Ich stehe auf, lasse die Hand von River los und gehe vorsichtig und langsam auf den Mann vor mir zu. Meine Fäuste sind geballt, das wilde Pochen meines Herzens sprengt mir fast die Brust, und eine Woge der Angst durchflutet meinen Körper. Alle starren mich an. Ich weiß, dass River mit mir spricht, aber ich höre ihm nicht zu. Ich muss einfach herausfinden, was ich da sehe.
    Vor lauter Nervosität und

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