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Gefaehrlich sexy

Gefaehrlich sexy

Titel: Gefaehrlich sexy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Karr
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Wagen, während Grace dicht hinter ihm läuft und ihm flehend zuruft, dass wir noch bleiben sollen, damit ich mich in ihrem Schlafzimmer erst mal von meinem Schock erhole. Seine Antwort kann ich nicht verstehen. Er schiebt mich auf den Beifahrersitz, und irgendwie gelingt es mir, mich aufzurichten. Er beugt sich zu mir in den Wagen und fragt, ob ich in Ordnung bin. Aber ich kann nicht mal nicken, und er flüstert mir ins Ohr, dass er mich jetzt nach Hause bringen wird.
    Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Caleb schnell aus seinem Wagen springt, um zu sehen, was geschehen ist. River läuft zur Fahrerseite seines Wagens, und als Ben wütend brüllend aus dem Haus gelaufen kommt, packt Serena ihn am Arm und hält ihn fest. Ich weiß nicht, was ich fühle, aber meine Kehle ist wie zugeschnürt. River will sich in blindem Zorn auf ihn stürzen, aber gleichzeitig rennt Caleb los und drängt Ben zurück ins Haus. Ich brauche dringend Luft, und deshalb mache ich ein Fenster auf und höre, wie Ben schreit: »Du hast nur die Leere ausgefüllt, nachdem ich verschwunden war, aber du bist kein Ersatz für mich.« Da ich seine Stimme nicht mehr hören will, mache ich das Fenster eilig wieder zu.
    Als ich sehe, dass sich nun auch Ben auf River stürzen will, atme ich erleichtert auf, weil ihn Caleb daran hindert, und als River abermals zum Wagen kommt und die Fahrertür aufzieht, schreit Ben mir hinterher. »Dahl, bleib hier!« Ich zittere noch stärker, als ich wieder seine Stimme höre, und ein wahrer Wasserfall aus Tränen rinnt mir übers Gesicht. Verzweifelt blinzle ich gegen meine Verwirrung an.
    Erst das Zuknallen von Rivers Fahrertür reißt mich aus meiner Trance. Ich sehe, dass er vor Zorn bebt. Er trommelt mit den Händen aufs Lenkrad und schreit: »Fuck, Fuck, Fuck.« Während noch das Echo seiner Flüche durch den Wagen hallt, starrt er erst das Lenkrad und danach die Wagendecke an. Schließlich aber richtet er den Blick auf mich und fragt. »Bist du okay?« Wobei ihm die Anspannung noch immer deutlich anzuhören ist.
    Ich kann nicht mehr als nicken. Meine Gliedmaßen sind schlaff, und ich stoße ein raues Schluchzen aus. Er sieht mir forschend ins Gesicht und schiebt mir eine Haarsträhne aus der Stirn. Dann legt er mir die Hand unters Kinn, wischt mir die Tränen fort, sagt aber genau wie ich kein Wort. Ich hätte einfach nicht gewusst, was ich hätte sagen sollen … ich hätte nicht mal sagen können, was ich fühle, außer, dass ich kurz vorm Explodieren bin – am liebsten hätte ich geweint, geschrien oder vielleicht sogar gelacht.
    Ich habe keine Ahnung, wie sich River gerade fühlt. Ich höre den schnellen Rhythmus seines Atems und spüre das Zittern seiner Hand. Aber seine Fingerspitzen an meinem Gesicht sind warm und liebevoll, und ich schmiege mich hilfesuchend an sie.
    Mein Blick ist ausschließlich auf ihn gerichtet, deshalb fahre ich zusammen, als es plötzlich an mein Fenster klopft. Es ist Grace, die nach mir sehen will. River macht das Fenster auf, sieht mir aber weiter ins Gesicht. Ich kann ihre Worte nicht verstehen, denn ich konzentriere mich auch weiter ganz auf ihn – weil er im Augenblick die einzige Konstante für mich ist. Er sagt ihr, er würde sie am nächsten Morgen anrufen, und macht das Fenster wieder zu, obwohl sie weiterspricht. Wortlos lässt er den Motor seines Wagens an, fährt mit laut quietschenden Reifen los, und ich lehne den Kopf gegen das Fenster und versinke abermals in vollkommener Dunkelheit.
    »Ich hol dir erst mal ein Glas Wasser«, bietet mir River düster an, als ich zu Hause auf dem Sofa wieder zu mir komme und noch immer vollkommen benebelt bin. Er bleibt kurz stehen, zündet den Kamin an, geht dann weiter in die Küche, und von meinem Platz aus kann ich sehen, wie er vor der Spüle steht und sich die Hände vor die Augen hält. Dann füllt er ein Glas mit Wasser und leert es mit einem Zug, bevor er es noch einmal füllt und mir zum Sofa bringt. Ich drücke mir das Glas gegen die Stirn, aber es ist nicht kalt genug, um den Aufruhr zu betäuben, der in mir tobt.
    Ich beobachte, wie er sich neben mich aufs Sofa setzt und mein klingelndes Handy aus meiner Hosentasche zieht. Er schaltet es entschlossen aus, zieht dann sein eigenes Handy aus der Tasche, stellt es an und fährt mit dem Finger über das Display.
    Ich bin froh über die Schmerzen in meinem Körper, denn sie lenken mich ein wenig von dem Schmerz über das Wiedersehen mit meiner totgeglaubten ersten Liebe ab.

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