Gefaehrliche Begierde
neben ihn. Dunkle Augen sahen ihn an. Der Soldat strahlte unglaubliche Befriedigung aus, als er ihm das mitgebrachte iPad hinhielt. »Sieh dir den grünen Punkt an. Sie ist in einem Wagen auf der I-90 und benutzt OnStar, um ein Krankenhaus anzurufen.«
»Und jetzt haben wir ihren genauen Standort.« Sein Herz klopfte dreimal so schnell wie üblich, als er beobachtete, wie der grüne Punkt sich über eine virtuelle Straßenkarte bewegte. Was für eine Glücksnacht! Die Frau mit der hohen Energie war leicht zugänglich für ihn ... vorgesehen, endlich die Nummer sechs in seinem Nachwuchsprogramm zu werden. Er konnte es kaum erwarten. Das Feuer knisterte, und Asche flog auf, rieselte herunter auf den
Rand des Rostes. Ivar klopfte sich ein paar Flocken ab und reichte das Tablet wieder Denzeil. »Wo sind alle?«
»Die Unverletzten? Auf der Jagd in der Innenstadt.«
»Rufe sie alle zurück.« Ivar wandte sich von der Feuergrube ab und sprang auf einen der rostigen Bagger, die seinen Hinterhof übersäten. Strapazierfähiger Stahl ächzte und bog sich nach innen, als er auf dem Dach landete und seine Drachengestalt annahm. Rote Schuppen mit schwarzen Spitzen dehnten sich aus, umhüllten seinen Körper, legten sich um seinen stacheligen Rücken und die pechschwarzen Hörner auf seinem Kopf. Mit glühenden rosa Augen gab er Anweisungen über ihre Gedankenkommunikation: »Gib ihnen die genauen Koordinaten ihrer Position durch. Wir treffen uns über der I-90. Ich will diese Frau, Den.«
»Und Hamersveld?«
»Überlasse ihn mir.«
Ein hervorragender Plan von Anfang bis Ende. Hamersveld würde auf niemand anderen reagieren. Meistens war der Mann unberechenbar, aber nicht heute Nacht. Ivar würde seine Fänge darauf wetten. Die Aussicht auf eine Frau mit hoher Energie lockte ein Raubtier immer zum Spielen heraus.
27
Mac betrat das Gridiron in der Gemütsverfassung einer Abrissbirne. Der süßliche Geruch von Parfüm und Schnaps verbesserte seine Laune auch nicht gerade. Genauso wenig wie die dröhnenden Bässe von Heavy Metal oder das blitzende Stroboskoplicht. Normalerweise etwas, das ihn nicht störte. Aber heute Nacht erwischte ihn alles auf dem falschen Fuß. Er war überreizt, seine scharfen Drachensensoren fühlten sich von den vielen Sinneseindrücken geradezu bombardiert.
Laserstrahlen huschten über die Tanzfläche. Ein unablässiger Technicolor-Strom ergoss sich über den Nachtclub.
Er wandte sein Gesicht ab, um seine lichtempfindlichen Augen zu schützen, aber erst nachdem er sich ein Bild von der Umgebung gemacht hatte. Große, runde Bar zu seiner Rechten, Menschen in Dreierreihen um sie herum. Gothic-Dekor untermalt von Hard Rock. Und das Verhältnis? Wenigstens zwei Typen auf eine Mieze auf der Tanzfläche. Die öffentliche aufreizende Hampelei hätte ihn amüsieren sollen. Was sie gewöhnlich auch tat. Aber im Moment nervte ihn der Anblick von Sex in dunklen Ecken gewaltig. Und er hatte auch allen Grund dazu. Alles, was er wollte, war nach Haus zu kommen und ... zu Tania.
Ironisch, nicht wahr? Er hatte vier endlose Wochen auf heute Nacht gewartet. Darauf, dass Bastian ihm endlich grünes Licht gab, sich seinen Waffenbrüdern bei der Jagd auf die Razorback anzuschließen. Auf seine Jungfernfahrt sozusagen. Und jetzt stand er hier, ein vollwertiges Mitglied des Clans - der Grünschnabel-Status war aufgehoben ... besten Dank auch — und alles, woran er denken konnte, war seine Frau. Und die Art, wie er sie zurückgelassen hatte.
Ich liebe dich.
Drei kleine Wörter. Jedes für sich genommen nichts Besonderes. Aber zusammen waren sie ein ganz schöner Schlag, zerstörten seine Abwehr, ließen zu, dass lebenslange Verletzungen sich Bahn brachen. Jetzt blutete er, litt um den kleinen Jungen, der er gewesen war, und um den emotional verkrüppelten Mann, der er geworden war. So viel Zurückweisung. So viel »du wirst nie gut genug sein«. So viel Schmerz.
Mac schüttelte den Kopf und überflog den Club erneut, suchte ein Ziel. Einen Razorback - oder fünf den oder die er provozieren könnte. Er brauchte dringend eine handfeste Schlägerei, wollte jemandem so richtig in die Eier treten, um einen klaren Kopf zu bekommen. Sonst würde er noch durchdrehen. Total verrückt werden, wieder ausrasten, und ...
Herrgott. Er kriegte es einfach nicht in seine Birne.
Tania liebte ihn. Wollte bei ihm bleiben... bei ihm, einem Kerl, der ihrer so wenig wert war, dass es ihn schier zerriss. Sie hatte so viel Besseres
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