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Gefaehrliche Begierde

Gefaehrliche Begierde

Titel: Gefaehrliche Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
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nach Spanien abgereist war.
    Die Liste schien nicht nur unvollständig zu sein, die Investitionen schienen auch für einen Geschäftsmann wie Henry Hatton vollkommen unwahrscheinlich. Es war gut möglich, dass sein Vater in Schifffahrtslinien investiert hatte, aber es waren wahrscheinlich keine amerikanischen, sondern britische Schiffe. Nick bezweifelte auch, dass sein Vater Geld in Tabak gesteckt hätte, der in den Kolonien angebaut wurde, wenn England sich im Krieg mit Amerika befand. Die britische Industrie war auf dem höchsten Stand, und ihre Fabriken produzierten alles, von Gewehren bis hin zu Maschinen, die Stoffe für Uniformen woben. Es wäre unverzeihlich, wenn sein Vater nicht die Gelegenheiten genutzt hätte, die sich in Zeiten des Krieges boten. Er faltete die Liste, steckte sie in seine Taschen und entschied sich, Tobias Jacobs, dem früheren Anwalt seines Vaters in der Chancery Lane, einen Besuch abzustatten.
    Es gab in dieser Gegend sehr viele Anwaltsfirmen, aber es gelang ihm, in einem alten Gebäude mit einer Holztreppe Jacobs' Büro zu finden. Er ging durch eine Tür mit der Aufschrift Anwalt des Gesetzes und war überrascht, dort einen jungen Mann mit einem ihm bekannten Gesicht zu entdecken. Nick zog die Augenbrauen zusammen, als er versuchte, sich an seinen Namen zu erinnern. »Jake... Jacob Smith... arbeiten Sie hier?«
    Der junge Mann grinste von einem Ohr zum anderen. »Hauptmann Hatton, Sir, der Name Jacob stimmt zwar, aber mein Name war niemals Smith. Mein Vater wollte, dass ich sein Angestellter wurde. Erinnern Sie sich noch daran? Deshalb bin ich in die Armee eingetreten.«
    »Natürlich erinnere ich mich. Wollen Sie mir etwa sagen, dass Ihr Vater Tobias Jacobs ist?«, fragte Nick ungläubig.
    »Ja, das ist er, Sir. Nachdem ich erst einmal erfahren habe, wie der Krieg wirklich ist, war ich froh, wieder nach Hause zu kommen und sein Angestellter zu werden. Ich hole meinen Vater.«
    Tobias Jacobs kam aus seinem Büro. »Sie sind Hauptmann Hatton? Der Mann, der die Kugel aus dem Arm meines Sohnes geholt und ihn unter seine Fittiche genommen hat? Aber Sie sind doch der Zwillingsbruder, der den großen Landbesitz geerbt hat. Warum sind Sie denn in die Armee eingetreten?«
    »Ich bin der andere Zwillingsbruder, Mr. Jacobs. Ich bin Nicholas, der Bruder, der enterbt worden ist.« Nick reichte ihm den Brief, zu dessen Unterschrift er Kit gezwungen hatte und der es ihm erlaubte, seine Geschäfte für ihn durchzuführen.
    »Ah, jetzt ergibt alles einen Sinn. Ich glaube nicht, dass ich Ihnen helfen kann, Hauptmann Hatton. Obwohl es schrecklich unfair ist: das Testament Ihres Vaters ist vor dem Gesetz unanfechtbar.«
    »Ich bin nicht hier, um das Testament anzufechten, Mr. Jacobs. Ich vermute, dass der finanzielle Berater meines Vaters die Investitionen, die mein Zwillingsbruder geerbt hat, veruntreut hat. Ich hoffe, Sie haben eine Liste der Investitionen meines Vaters angelegt, die er bei John Eaton getätigt hat, als Sie sein Testament vorbereitet h aben.«
    »Es ist sehr wahrscheinlich, dass ich das getan habe, weil ich wusste, dass ich eine Liste von Vermögenswerten des Landgutes für die gerichtliche Testamentsbestätigung brauchte. Ich hole die Akte Ihres Vaters.«
    Es dauerte zehn Minuten, bis Jacobs Nicholas die Liste vorlegte, nach der er gesucht hatte. Nick holte John Eatons Liste aus seiner Tasche und begann, beide zu vergleichen. Sofort wurde ihm klar, dass es sich hier um zwei verschiedene Listen handelte. »Aktien in Kohle-, Blei-und Kupferminen scheinen mir sehr viel wahrscheinlicher für Henry Hatton«, meinte Nick. Er las die komplette Liste, die Investitionen in Fabriken im Norden einschloss, die nicht nur Gewehre produzierten, sondern auch Kupferrohre, durch die Wasser und Gas flössen.
    »Damals dachte ich, es sei klug, in Gas zu investieren. Zu jener Zeit war Gaslicht auf den Straßen nur ein Experiment, aber jetzt gibt es Pläne, halb London damit zu versorgen.«
    »Ich brauche diese Liste«, entschied Nick.
    »Mein Sohn wird Ihnen eine Kopie machen, die ich Ihnen dann bestätige. Wenn Sie daran denken sollten, einen Rechtsstreit zu führen, Hauptmann, dann denken Sie bitte an uns.«
    »Ich hoffe, so weit wird es nicht kommen, Jacobs, Rechtsstreitigkeiten kosten Geld. Aber ich danke Ihnen beiden von ganzem Herzen für Ihre Hilfe in dieser Angelegenheit.«
    »Nein, Hauptmann, wir müssen uns bei Ihnen bedanken.«
    Nick lief, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe

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