Gefaehrliche Begierde
wusste sie, dass Nicholas ihre wahre Liebe war, und sie glaubte, dass es Nick war, dem sie sich hingab.
»Du bist mit der Verlobung einverstanden?« Nick hielt den Atem an, während er auf ihre Antwort wartete.
»Ja«, antwortete sie leise.
Nick verfluchte sich selbst, denn er hatte sie verführt. Er weigerte sich, sie zu drängen, ein Datum für die Hochzeit festzulegen, das würde sein Zwillingsbruder schon selbst tun müssen. »Vielleicht sollten wir ins Haus zurückgehen, ehe unsere Gäste einander verschlingen?«
Alex lachte. »Ich setze mein Geld auf Dottie.« Sie war erleichtert, dass er nicht darauf bestanden hatte, sie sofort zu heiraten. Sie fühlte, dass er sich ihren Wünschen gebeugt hatte, und ihr Herz floss über vor Dankbarkeit. Sie ließ es zu, dass er sie noch einmal auf seine Arme nahm und aus dem Boot trug. Er blickte sie lange und eindringlich an, als könnte er es nicht ertragen, sie wieder freizugeben. Schließlich zog er sie an seine Seite und ging langsam mit ihr auf das Haus zu.
Früh am nächsten Morgen kam Nick von der Grange. »Mr. Burke, wenn mein Bruder nach unten kommt, würden Sie ihm bitte sagen, dass ich in der Bibliothek auf ihn warte?« Während Nick wartete, sah er sich Kits Sammlung von Gewehren an. Er entdeckte die neuen Duellpistolen mit den silbernen Griffen, auf denen ein doppeltes H eingraviert war, wahrscheinlich für Harm Hatton. Nick war nicht begeistert von der Großzügigkeit, mit der Kit sich seine Wünsche erfüllte. Er setzte sich an den Schreibtisch und rief sich die Worte der Gäste ins Gedächtnis. Alle hatten mit einer Verlobung gerechnet, denn in dem Augenblick, als er mit Alex ins Haus zurückkehrte, gratulierten sie ihnen, und Alex wurde aufgefordert, den Ring zu zeigen. Er holte die leere Schachtel aus der Tasche und legte sie auf den Tisch.
Als Kit die Bibliothek betrat, sah er aus wie ein reuiger Sünder. Er sank in einen Sessel und fuhr sich in einer jungenhaften Geste mit der Hand durchs Haar. »Burke hat mir erzählt, dass du meine Stelle beim Abendessen gestern eingenommen hast, Nick. Was geschehen ist, tut mir so Leid, es war unverzeihlich. Es war der Gang in den Keller, der mich dazu gebracht hat. Als ich die Tür zu dem unterirdischen Gang gesehen habe, habe ich noch einmal das Entsetzen erlebt, das ich als Kind gefühlt habe, als ich dort eingeschlossen war. Ich brauchte einen Brandy, um meine Nerven zu beruhigen und mir Mut zu machen, Alex zu bitten, mich zu heiraten.«
Nick schob ihm die kleine Samtschachtel zu. »Du bist offiziell verlobt. Der Rest liegt an dir«, erklärte er knapp.
»Nick, wie kann ich dir je danken...«
»Danke mir nicht«, brummte Nick. »Ich habe es, verdammt, nicht für dich getan! Ich habe es für Alexandra getan! Wenn eine Lady sich verlobt, sollte es einer der glücklichsten Abende ihres Lebens sein. Wenn ich nicht eingesprungen wäre, wäre es eine Katastrophe geworden. Aber ich sage dir, das ist das letzte Mal, das absolut letzte Mal, dass ich für dich die verdammten Kohlen aus dem Feuer hole!«
Kit blickte auf die geballte Faust seines Zwillingsbruders und stellte fest, dass sie auf zwei Umschlägen lag. Voller Panik sprang er aus dem Sessel und griff nach den Briefen. »Was zum Teufel fällt dir ein, meine persönliche Post zu lesen? Ständig steckst du deine Nase in Dinge, die dich nichts angehen. Du scheinst zu vergessen, dass ich Lord Hatton bin und du nur hier bist, weil ich dich hier dulde!« Er war verzweifelt und versuchte, die Briefe unter Nicks geballter Faust hervorzuziehen.
Blitzschnell griff Nick nach dem Brieföffner und stieß damit nach der Hand seines Bruders. Kit zog die Hand zurück, und Nick machte sich daran, den ersten Brief aus dem Umschlag zu holen und ihn zu lesen. Es war ein Schreiben von Barclays Bank, in dem Lord Hatton davon unterrichtet wurde, dass sein Konto wieder einmal überzogen war.
Nick sah seinen Bruder verständnislos an. »Kit, was hat das zu bedeuten?«
»Was zum Teufel denkst du hat es zu bedeuten? Es bedeutet, dass mein Geld weg ist... ausgegeben... jeder verdammte Schilling!«
Nicks Worte waren leise. »Du meinst, du hast das Geld ausgegeben, das du in dem Jahr verdient hast, als ich weg war?«
»Es w ar nicht mein Fehler, Nick!«, rief sein Zwillingsbruder. »Dieser Bastard Eaton hat mich gezwungen, ihm eine Vollmacht zu geben, um meine finanziellen Angelegenheiten zu regeln!«
»Er hat dich gezwungen?« Nicks Stimme war äußerst ruhig.
»Ich habe
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