Gefaehrliche Begierde
ging, hob sich seine Laune. Er hoffte, dass sie um die Ecke biegen und dann zur Jermyn Street Nummer 10 gehen würden. Als sie nicht mehr zu sehen waren, zählte er bis zweihundert, ehe er aus dem Türeingang trat und ihnen folgte. Er hielt einen sicheren Abstand und konnte sein Glück kaum fassen, als Joan das Stadthaus in der Jermyn Street betrat und ihr Begleiter verschwand.
Als im oberen Stockwerk die Lichter angingen, konnte Nick sein Lachen kaum zurückhalten. Was für ein verdammter Anblick für meine müden Augen! Er wagte es nicht, sich Joan vorzustellen, wie sie sich für das Bett zurechtmachte. Stattdessen richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Aufgabe, die vor ihm lag. Er vermutete, dass es mindestens noch eine Stunde dauern würde, bis das ganze Haus tief und fest schlief. Als Nick davonschlenderte, um sein Pferd zu holen, hoffte er, dass seine Satteltaschen groß genug waren für die Akten, die er aus John Eatons Kutsche stehlen wollte.
Als Nick zur Jermyn Street zurückkehrte, lag das ganze Haus in Dunkelheit. Er glitt aus dem Sattel, von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet. Das weiße Hemd befand sich in seiner Satteltasche, und die schwarze Maske bedeckte sein Gesicht. Er band sein Pferd an einen Baum und suchte sich dann leise einen Weg hinter das Haus.
Judas Ischariot! Die verdammte Kutsche ist weg! Mit ungläubigem Gesicht lehnte er an der Wand, während in seinem Kopf die Gedanken rasten. Es dauerte nur eine Minute, bis ihm klar wurde, dass Eaton nach oben gegangen war, um sich umzuziehen und in der Nacht nach Slough abgereist war. Er band sein Pferd los und streichelte mit der Hand über seine Nüstern. »Komm, meine Schöne, wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns.«
Nick stieg auf, nahm seine Maske ab, damit sie ihm nicht die Sicht nahm und ritt den Piccadilly entlang, in der Hoffnung, Eatons Kutsche zu entdecken. Er ritt bis Chiswick und entdeckte eine Kutsche vor sich. »Also, wenn diese Kutsche da vorn auf die Great Western Road einbiegt, dann denke ich, haben wir unseren Mann.«
Er ritt in den Regen, der ihm den Blick auf die Kutsche verwehrte. Plötzlich erhellte ein Blitz den Himmel, und Nick verzog den Mund zu einem teuflischen Lächeln, als er sah, wie der Kutscher die Pferde auf die Great Western Road lenkte. »Der Trick jetzt, meine Schöne, ist, vor ihnen in Hounslow zu sein.«
Während er hinter der Kutsche her galoppierte, belustigte es ihn, dass das Grollen des Donnerns das Klappern der Hufe übertönte. Beinahe schien es so, als hätte er all das schon einmal getan, vielleicht in einem anderen Leben. Die Worte eines uralten Gedichtes kamen ihm in den Sinn.
Welche Erinnerungen diese Straßen hinterlassen Die Hounslows gefürchtete Heide durchqueren, Wo jeder Baum hinter sich Einen maskierten Reiter mit einer Pistole verbergen könnte.
Nicholas wusste genau, wo die Kutsche von der Great Western Road auf die Bath Road abbiegen musste. Es war der einzige Weg nach Slough. Und er verdankte es dem Tagebuch seines Vorfahren mit den genauen Zeichnungen von Hounslow, dass er genau wusste, welche Stelle die richtige war. Er ritt in den Wald und überließ es seiner Stute, den richtigen Weg zu finden. Er lenkte sie in einem weiten Bogen, so dass sie schließlich vor der Kutsche auf den Weg zurückkamen. Dann drängte er sie zu vollem Galopp und zog die Zügel erst an, als sie die Spitze von Shooters Hill erreichten. Die Gegend war auf beiden Seiten mit Bäumen zugewachsen und bot ein perfektes Versteck.
Er glitt aus dem Sattel und band Satin an einen Baum. Der Wald war voll umgestürzter Baumstämme, von denen er einige kleinere auf den Weg zog, an die Stelle, die am steilsten war. Die Stämme waren nicht dick genug, um eine schwere Kutsche aufzuhalten, doch Nick wusste, dass die Pferde scheuen würden, wenn sie die unerwartete Barriere sahen. Er stieg wieder auf sein Pferd, und während er hinter einer dicken Eiche wartete, zog er in aller Ruhe seine Maske vors Gesicht, holte seine Pistolen aus den Satteltaschen und sorgte dafür, dass sie mit trockenem Pulver gefüllt waren.
Nicholas hörte die donnernden Hufe und das Rumpeln der Räder lange, bevor er das gelbe Licht der Kutschenlampen sah. In diesem Wetter waren sie nicht hell genug, um den Weg zu erleuchten. Er wartete mit unendlicher Geduld und war sich des langsamen, steten Schlagens seines Herzens bewusst. Nicholas hatte keine Angst, er machte nur etwas wieder gut, das falsch gelaufen war. Er war kein Dieb -
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