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Gefaehrliche Begierde

Gefaehrliche Begierde

Titel: Gefaehrliche Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
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schiebe diesen Gedanken weit weg von dir!
    Sie betrachtete ihre Hüte. Von Lady Hatton würde man erwarten, dass sie eine Haube trug. Sie wählte eine, die mit einer schwarzen Straußenfeder verziert war und warf dann einen Blick in den Spiegel. Sie riss sich die Haube vom Kopf und warf sie quer durch das Zimmer. Verflucht seien die Konventionen. Ich weigere mich, mein Haar zu bedecken!
    Als Alexandra das Große Geschworenengericht betrat, stellte sie zu ihrem Entsetzen fest, dass der Raum bis zum letzten Platz mit ihren so genannten Freunden besetzt war. Sie klammerte sich an Dotties Arm.
    »Schakale, das habe ich erwartet.« Dottie stieß die Herzogin von Rutland mit ihrem Stock an. »Machen Sie Platz auf der Bank, Euer Ehren.« Als sie sich gesetzt hatten, flüsterte Dottie Alex zu: »Keine Sorge. Wenn Nicholas erst einmal entlastet ist, wird die gehobene Gesellschaft den Hattons in den Hintern kriechen.«
    Alexandra spürte die kritischen Blicke der Anwesenden. Sie hob das Kinn und warf in einer trotzigen Geste ihr Haar über die Schulter.
    Nach einer Weile, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam, betrat ein Friedensrichter mit einer Perücke den Saal, gefolgt von einem Gerichtsangestellten und der Jury. Dann kamen Jeremy Eaton, Lord Staines, Richter Stevenson und Lord Hatton. Alexandras Blick hing an der Tür. Als der Gefangene in seiner verblichenen Uniform den Raum betrat, keuchte sie leise auf.
    »Bitte erheben Sie sich!«, befahl der Gerichtsangestellte. Nachdem alle seinem Aufruf gefolgt waren, sprach er weiter. »Wir sind hier zusammengekommen, um das Motiv und die Umstände des Todes von Lord Henry Hatton zu untersuchen, und herauszufinden, ob es ei n Unfall war oder ob es sich um ein Verbrechen handelt.« Er räusperte sich. »Hinsetzen!«
    Nicholas lauschte aufmerksam, als Jeremy Eaton als Erster aufgerufen wurde, um sein Zeugnis abzulegen. Eaton behauptete, dass er an jenem Tag einen heftigen Streit zwischen dem Angeklagten und seinem Vater gehört habe. Als der Streit eskalierte, sei ein Schuss gefallen und Henry Hatton für immer zum Schweigen gebracht worden. Er sei der Überzeugung, dass es kein Unfall, sondern vorsätzlicher Mord gewesen sei.
    Nick war davon überzeugt, dass Eaton nicht wirklich gesehen haben konnte, was geschehen war. Eaton brachte keine weitere Verwirrung in die Sache, indem er behauptete, dass es in Wirklichkeit Christopher gewesen war, der sich an diesem Tag mit Henry Hatton gestritten hatte und nicht Nicholas. Dies verriet Nick, dass Jeremy sich weit mehr vor dem Zwillingsbruder fürchtete, der Hauptmann in der Armee gewesen war, als vor Lord Hatton.
    Eaton beantwortete die Fragen, die ihm von der Jury gestellt wurden, und seine Antworten sprachen gegen den Angeklagten. Als er zum Duell im Green Park befragt wurde, behauptete Eaton, er sei dazu gezwungen worden. Es sei die deutliche Absicht des Gefangenen gewesen, ihn wegen des Mordes an Henry Hatton zum Schweigen zu bringen.
    Lord Hatton betrachtete die grimmigen Gesichter der Jury und wusste, dass eine Menge Arbeit auf ihn zukommen würde.
    Oberst Stevenson, der Friedensrichter für Bucks County, wurde als Nächster aufgerufen. Er sei davon überzeugt, dass es sich um einen Unfall gehandelt habe, jedoch sei er erst an den Ort des Geschehens gekommen, nachdem Henry Hatton bereits tot war. »Ich habe Nicholas Hatton gefragt, ob die Heylin-Pistole, die am Tatort gefunden wurde, ihm gehöre, und er bejahte es. Ich habe die Aussage der Hatton-Zwillinge, dass es sich um einen Unfall handelte, nicht angezweifelt.«
    Neville Staines machte eine ähnliche Aussage und fügte noch hinzu, es habe sich seiner Meinung nach um einen Jagdunfall gehandelt, wie er es auf der Todesurkunde auch angegeben hatte. Er gab jedoch zu, dass sich seine Rolle auf die Geschehnisse nach der Tat beschränkte.
    Die Zuhörer begannen zu flüstern und mit den Füßen zu scharren, doch als Lord Hatton in den Zeugenstand gerufen wurde, war es im Saal totenstill.
    »Was ich hier sagen werde, ist die Wahrheit, die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Ich war es, der an diesem Tag auf der Jagd meinen Vater erschossen hat, nicht mein Bruder Nicholas.«
    Die Anwesenden keuchten auf und schwiegen dann wieder, damit ihnen kein einziges Wort von Lord Hattons Aussage entging.
    »Seit wir Kinder waren, hat mein Zwillingsbruder mich beschützt und mich vor Strafe bewahrt. Ich war ein ängstlicher Junge und fürchtete mich vor dem Zorn meines Vaters. Mein Bruder war

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