Gefaehrliche Begierde
setzte ihre ganze Hoffnung auf ihren Mann. Sie lachte plötzlich auf, doch es war ein freudloses Lachen. Wie lächerlich war es doch, sich Sorgen über das zu machen, was Fenton gesehen hatte. Wenn das Leben ihres Geliebten auf dem Spiel stand, war das alles nicht wichtig.
Es war schon vollkommen dunkel, als Nick in die Curzon Street zurückkehrte. Er stellte Renegade in den Stall und gab Satin und den beiden Füchsen Wasser. Als er den Stallburschen dafür lobte, dass er den Stall so sauber hielt, starrte der Junge ihn erstaunt an. Seine Lordschaft lobte niemals jemanden. Obwohl Nick seinen eigenen Schlüssel benutzte, wartete Fenton in der Eingangshalle auf ihn. »Guten Abend, mein Lord. Die Lady ist oben. Möchten Sie zu Abend essen, Sir?«
»Das wäre sehr angenehm, Fenton.«
Mit langsamen Schritten ging er die Treppe hinauf und fragte sich, wie er wohl empfangen werden würde. Er fand Alexandra im Salon. »Warum zum Teufel sitzt du hier in der Dunkelheit?« Er ging zum Kaminsims und zündete die Kerzen an.
»Das habe ich gar nicht bemerkt.« Sie blinzelte bei dem plötzlich hellen Licht.
Er betrachtete sie und stellte fest, dass sie noch immer das schlichte graue Reitkleid trug, das sie heute Morgen beim Ehegelöbnis schon angehabt hatte. »Fenton wird uns bald das Abendessen servieren. Möchtest du dich nicht umziehen?«
»Nein, ich glaube nicht. Was ich gern möchte, ist, Neuigkeiten über Nick zu erfahren.«
Sein Herz flog ihr zu. Erneut betrog er sie, doch er redete sich ein, dass er es nur zu ihrem Besten tat. Alexandra war Lady Hatton, und er würde alles tun, was in seiner Macht stand, um sie das auch glauben zu lassen. Schließlich war es möglich, dass es seinem Zwillingsbruder nicht gelingen würde, die Jury zu überzeugen. »Er wird im Wood Street Compter festgehalten. Man hat ihn von der Gemeinschaftszelle in eine Einzelzelle verlegt. Neville Staines und Richter Stevenson sorgen dafür, dass es eine Untersuchung geben wird.«
»Das hat Neville mir auch schon gesagt.«
»Du hast mit Lord Staines gesprochen?«
»Ja. Rupert hat auch meine Großmutter mitgebracht. Wir haben Neville in seinem... äh, am Berkeley Square getroffen.«
Nick wusste, dass ihr plötzlich klar geworden war, dass Kit nichts von Dotties finanziellen Schwierigkeiten bekannt war, auch wenn sie ihm, Nick, davon erzählt hatte. Sie behielt diese Information für sich und war insgeheim froh darüber, dass ihr Mann keine Erbin geheiratet hatte.
»Dottie und Neville haben sich entschieden, zu heiraten.«
»Das ist ja eine wunderbare Neuigkeit.« Er lächelte sie strahlend an.
»Nick, ich...« Sie schlug entsetzt die Hand vor den Mund. »Es tut mir so Leid, Kit, bitte verzeih mir!«
»Jeder spricht uns gelegentlich mit dem Namen des anderen an. Warum nennst du mich nicht einfach Flynn, wenn der Name Christopher dir so schwer fällt?«
»Guter Gott, mir fällt noch viel mehr schwer als nur der Name!« Sie holte tief Luft. »Es tut mir Leid. Bitte, sei nicht beleidigt. Flynn ist ein wunderschöner Name.« Kathleen Flynn. Ihr Blick fiel auf ihren Ring. »Wie erträgt Nick das alles?«
»Nach allem, was er in Frankreich erlebt hat, ist Wood Street Compter ein Kinderspiel.« Er lächelte, um sie zu beruhigen. »Ich habe ihm frische Kleidung gebracht.«
»Er wird mehr brauchen als nur frische Kleidung. Er brauchte deine Unterstützung. Du musst deinen Titel und deinen ganzen Einfluss dafür einsetzen, dass er freigelassen wird, und du musst für ihn aussagen.«
Nick war froh, dass Fenton kam, um das Abendessen anzukündigen. Er weigerte sich, auch nur darüber nachzudenken, seinem Zwillingsbruder zu helfen. Sie gingen zusammen in das kleine Esszimmer, und er sah, wie Alex blicklos auf das Essen starrte. »Du musst etwas essen«, drängte er sanft.
Sie hob den Blick, und der flehende Ausdruck ihrer Augen rührte an sein Herz. »Heute Morgen hast du mich gebeten, dir zu vertrauen. Wenn du dein Versprechen hältst, alles für Nicholas zu tun, werde ich auch die Schwüre einhalten, die ich dir gegeben habe.«
Als Alex ihren Stuhl vom Tisch zurückschob, stand Nick auf und trat neben sie. Ohne ihn anzusehen, sagte sie: »Würdest du mir bitte helfen, meinen Koffer aus deinem Zimmer zu holen. Ich brauche ein wenig Zeit, bevor ich das Zimmer mit dir teile.«
Nicks Herz jubelte. Wenn sie pflichtschuldig mit seinem Zwillingsbruder ins Bett gegangen wäre, wäre er am Boden zerstört gewesen.
Wunschgemäß trug Kit ihren Koffer
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