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Gefaehrliche Freiheit - das Ende der Sicherungsverwahrung

Gefaehrliche Freiheit - das Ende der Sicherungsverwahrung

Titel: Gefaehrliche Freiheit - das Ende der Sicherungsverwahrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Asprion
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ein eigenes Geschäft aufgemacht. Dann hat er noch ein paar Leute eingestellt. Die hat er auch ausbezahlt. Mein Alter hat immer das Geld versoffen, das er verdient hat. Hat also selten und so gut wie nie was heimgebracht. Aber wenn er was heimgebracht hat, dann war es meistens geklaut.
    Wir hatten einfach nichts zum Essen. Und ich bin halt immer in der Gegend rumgesprungen, habe alles ausgekundschaftet, wo man was finden kann, das man wieder verkaufen kann, dass man ein paar Pfennige bekommt, um Lebensmittel zu kaufen. Ich habe mich viel auf Schutthalden aufgehalten, weil die Leute auch damals bereits Sachen weggeschmissen haben. Und da haben wir immer wieder ein, zwei Mark gekriegt. Die habe ich meiner Alten dann gegeben, und da hat sie Brot kaufen können und ein bisschen was drauf. Weil sie hatte ja nur vom Sozialamt die Lebensmittelkarten.

    Meinen richtigen Vater habe ich später auch noch getroffen
    Mein Vater war Amerikaner und hat den gleichen Namen gehabt wie mein Stiefvater. Und mein richtiger Vater der ist nachher wieder aus Deutschland abgezogen worden und dann hat sie halt den geheiratet, weil ich unterwegs war, weil damals,gerade in den Fünfzigerjahren war das für die Frau eine Schande, wenn sie ein uneheliches Kind bekommen hat.
    Meinen richtigen Vater, den habe ich später auch noch getroffen. Der war wieder hier stationiert. Das war ein Zufall. Ich bin in die Kaserne rüber, da kam der Koch aus der Küche heraus und hat mich gerufen, ich solle mal herkommen.
    Da bin ich abgehauen. Und da ist er mir nachgerannt und hat mich mitgenommen und sagte: Du bist nur noch Haut und Knochen. Hat er mir so einen Pfirsich gegeben. Hui, so einen großen Pfirsich. So was habe ich in Deutschland gar nie gesehen. Und dann hat er mich gefragt, wie ich heiße. Habe ich ihm den Namen gesagt und dann ist er mit mir in die Offizierskantine, dann sagt er: Eh, der heißt auch … Sage ich: was? Das ist doch mein Vater. Guckt er mich an: Was isch des? Das ist mein Vater. Der ist abgehauen, da war ich gerade fünf.

    Das Jugendamt wurde eingeschaltet
    Ab sieben haben sie mich eingeschult. Dann hat es bei der Schule zuerst geheißen: ich sei zu schlau und dass sie mich in die Sonderschule machen. Dann bin ich in die Hauptschule gekommen. Von der Hauptschule hat es dann geheißen, der macht nicht mit, er ist zu faul, fehlt zu oft, schwänzt die Schule.
    Das Jugendamt wurde eingeschaltet, weil die Familie verwahrlost war, hat es geheißen. Ob es der Haushalt war oder ob es am Einkommen gelegen ist? Ich nehme an, dass mein Großvater da Bescheid gegeben hat, dass es so nicht weiter geht.
    Und von der Stadt aus mussten sie umziehen, runter ins Barackenlager. Das gibt es jetzt auch nicht mehr. Da waren also sechs Wohnungen in einer Baracke, nur war alles abgeteilt. Das waren dünne Holzwände. Wenn da einer gesprochen hat oder was, hat der Nachbar alles gehört und so. Mein Stiefvater, meine Mutter, meine Schwester und mein nächster Bruder, der dann noch gekommen ist, haben dort gelebt. War für mich auch wieder eine fremde Gegend.

    Weil mein Alter straffällig geworden ist
    Als ich acht war, sind die vom Jugendamt gekommen und haben gesagt, ich müsste für ein Jahr ins Heim. Und da hat mein Vater schon Theater gemacht. Der wollte mich nicht ins Heim stecken. Und meine Schwester, die ein Jahr jünger war als ich, die konnte daheim bleiben. Die vom Jugendamt haben gesagt: Dies ist angeordnet und sie müssen das machen wegen dem verwahrlosten Haushalt und weil mein Alter straffällig geworden ist. Er hat immer geklaut, auf Baustellen Material geklaut. Und dann sind sie halt gekommen und haben ihn verhaftet.

    Im Heim gab es Kinderarbeit original
    Das Kinderheim war ungefähr 100 Kilometer weg. Da waren Nonnen und da haben wir bloß zwei Lehrer gehabt, die männlich waren. Waren da also immer so zwischen 15 und 20 Kinder in einer Gruppe. Für mich war es halt schockierend, ist klar, wenn man so was nicht gekannt hat und nix und kommt da hin auf einmal mit so vielen Kindern zusammen, alle auf einem Haufen und dann immer das Beisammensein. Und dann auch der ganze Druck von den Nonnen her. Erst musst du das machen, dann musst du das machen. Zum Beispiel mussten wir die Zimmer putzen, den Parkettboden mit Terpentinersatz und Holzwolle mussten wir den Boden auf den Knien abschrubben. Oder aufs Feld raus. Meistens so um halb sieben hat die Arbeit am Morgen angefangen. Da sind wir auf den Wagen gestiegen, hat uns der Bauer hinausgefahren

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