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Gefaehrliche Gefuehle

Gefaehrliche Gefuehle

Titel: Gefaehrliche Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Dietz
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soll die Anstellerei?«, sagte Rebecca.
    »Um das Paket von O&U Security Electronics wegzulegen, konntest du dich ja auch vorbeugen.«
    Sie sah mich verblüfft an. Dann setzte sie wieder ihre Wutfratze auf und ätzte: »Du bist doch wohl gute Fee geworden, um allen zu beweisen, was für ein großartiger Samariter du bist.«
    »Nee, bin ich absolut nicht«, sagte ich.
    »Nicht? Dann willst du dich wohl auch an David Wöbke ranmachen«, stellte Rebecca fest.
    »Wen? Ach, den Assistenten von der Frau Doktor. Nee, der ist gar nicht mein Typ.«
    Zum ersten Mal spürte ich ehrliches Interesse. »Warum bist du denn dann hier?« Sie beugte sich vor und nahm sich selbst ein Stück Schokolade.
    »Was war in dem Paket?«, fragte ich zurück.
    Sie sah mich scharf an. »Wenn du es unbedingt wissen willst. Ein neuer Kopfhörer. Der hier hat einen Wackelkontakt.« Sie zeigte auf den Kopfhörer, der an ihrem Tablet-Computer angeschlossen war. »Also, warum bist du hier?«
    »Ich habe eine Wette gegen meine ex-beste Freundin verloren.«
    »Wer ist denn deine exBF und wieso ex?«
    »Das geht dich gar nichts an.«
    »Na los, komm. Erzähl dem Mädchen mit dem halben Bein eine interessante Geschichte.«
    »Das habe ich noch nie jemandem erzählt. Warum sollte ich es dir erzählen?«
    Rebecca überlegte einen Moment und sagte dann: »Weil ich dir vielleicht auch was Interessantes erzählen könnte.«
    »Mmmhh.« Ich überlegte kurz. »Also gut. Warum musste dein Bein amputiert werden?«
    »Mein Bein musste amputiert werden, weil meine Eltern Schwachköpfe sind.«
    Mir blieb einen Moment die Luft weg. »Wie meinst du das?«
    »Genau so.«
    »Aber wie ist es passiert?«
    »Es gab einen Unfall, als sie mich gezwungen haben, mit Messer und Gabel zu essen«, witzelte Rebecca.
    »Der Witz ist nicht schlecht«, sagte ich. »Aber jetzt sag mal, wie es wirklich passiert ist.«
    Rebecca schüttelte den Kopf. »Erst bist du dran. Name?«
    »Silvy.«
    »Hoppla! Die beste Fee von allen!«, rief Rebecca erstaunt. »Und was hat sie gemacht?«
    »Meine nette exBF hat mich verpfiffen, als ich für sie die Matheprüfungsaufgaben geklaut habe.«
    »Pfui Kotze, so was macht man aber nicht.«
    »Nee, das macht man nicht. Wegen ihr bin ich von der Schule geflogen.«
    »Miststück.«
    Es war zwar seltsam, dass ich ausgerechnet dieses seltsame Mädchen ins Vertrauen zog, aber es tat auf einmal gut, von Silvys Schweinereien zu erzählen. Deswegen fügte ich noch hinzu: »Und dann hat sie dem Typen, in den ich verknallt war, erzählt, ich hätte Chlamydien …« Mir fiel ein, dass sie erst zwölf war. »Das sind …«
    »Ich weiß, was Chlamydien sind«, unterbrach sie mich ungeduldig. »So eine hinterhältige Zicke.« Sie schlug sauer auf die Bettdecke. »Und wie hast du dich gerächt?«
    »Gar nicht.« Ich zuckte mit den Achseln.
    Rebecca starrte mich einen Moment an. Ihre Stirn runzelte sich. »Bist du bescheuert?«
    Ich musste lachen. »Keine Ahnung. Bisher hatte ich gedacht, es wäre besser, die Sache auf sich beruhen zu lassen.«
    »Jemand pinkelt dir ans Bein und du machst nichts dagegen?«
    »Apropos«, lenkte ich ab. »Wie genau hast du denn nun dein Bein verloren?«
    Rebecca nestelte einen Moment am Saum ihres Pullis herum. »Es war ein Unfall. Zur falschen Zeit am falschen Ort, hat man mir gesagt. So ein Schwachsinn. Mein Pech war, dass ich die falschen Eltern in dem falschen Leben habe.« Sie biss sich auf die Lippen und ging dann ohne Pause zum nächsten Thema über. »Dieser Enzo ist süß. Aber uralt. Was willst du mit so einem alten Knacker?«
    »Er ist überhaupt nicht so alt«, protestierte ich. »Er ist erst zweiundzwanzig.«
    »Ich sagte doch, er ist uralt«, stellte sie befriedigt fest. »Hattet ihr schon Sex?«
    Gegen meinen Willen wurde ich rot. »Hey, so läuft das nicht«, protestierte ich. »Du musst mir auch meine Fragen beantworten.«
    Rebecca kicherte. »Also hattet ihr noch keinen Sex«, sagte sie. »Sonst würdest du unmöglich so knallrot werden.«
    »Du bist ganz schön frech«, sagte ich. »Für dein Alter.«
    Sie grinste mich an. »Danke schön.«
    »Wie machst du das eigentlich mit der Schule?«, fragte ich. Sie zeigte auf ihren Computer. »Online.«
    »Praktisch.«
    »Viel besser. Da muss ich die ganzen Hackfressen nicht sehen.«
    Ich musste lachen. »Da ist was dran. Könnte ich manchmal auch gebrauchen.« Ich erzählte ihr von dem Kostümwettbewerb zum Thema literarische Figuren beim Schulball und dass einige total

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