Gefaehrliche Liebe
gehabt, glaub mir!«, entgegnete ich phlegmatisch.
Damian nickte und lächelte geheimnisvoll.
Als die Tür zu meinem kleinen Zimmer aufging, war ich tatsächlich überwältigt. Eine Matratze! Eine Decke! ... Und zwei Wasserflaschen?
»Was soll ich mit den Wasserflaschen?«, fragte ich nervös.
»Trinken?«, entgegnete er.
Panik und ein Déjà-vu überfielen mich. »Jetzt?«
Damian lachte. »Nein, wann immer du Durst hast. Ich habe dir die zwei Dinger hier abmontiert und du bekommst ab heute täglich zwei Wasserflaschen von mir.«
Ich griff mir auf die Brust, um meinen Atem zu beruhigen. Mit so viel Freude auf einmal konnte ich gar nicht umgehen. »Du bist nicht mehr sauer auf mich?«
»Ich hatte heute früh meine Revanche!«
Ich nickte wissend und wich seinem Blick aus. »Und dafür bekomme ich das alles?«
»Nein, nur die Matratze ist von mir. Das Wasser ist ein Geschenk von Santiago, gleichzeitig hat er eine Anordnung erlassen, wonach niemand mehr mit dir schlafen darf und auch keine Gegenstände in dich ... du weißt schon ...«
»Und die Decke?«
»Die kam von Jude, erst vor einer halben Stunde. Hat möglicherweise etwas mit deinem blauen Auge zu tun.«
»Ich hab ein blaues Auge?«
»Ja. Und kein kleines! Vielleicht ist es besser, ich schicke David runter.«
»NEIN!«
»Wieso nicht?«
Ich seufzte: »Ich möchte ihn nicht sehen ... Ich brauche doch nur die Creme!«
Damian überlegte.
»Bitte ... du weißt warum«, bettelte ich.
»Na gut, ich hol dir die Creme!«
»Danke ... und danke für die Matratze.«
Damian nickte und brachte mir eine halbe Stunde später die Anti-Blaue-Flecken-Salbe.
Schlag mich für Hayle!
Eines Morgens machte ich eine schlimme Feststellung. Ich konnte nicht aufstehen. Irgendein Knochen in meinem linken Fuß hatte sich so verschoben, dass es mir unmöglich erschien, ihn zu belasten. Als sich die Türen öffneten, fand mich Jana auf dem Boden und half mir hoch. Ich wollte unbedingt duschen. Gemeinsam mit Vicky stützte sie mich und ich konnte so halbwegs meine Morgentoilette erledigen. Danach mussten wir unsere Aufstellung einnehmen. Alle trugen Sportschuhe, außer Estelle und mir. Wir beide hatten schon die letzten Tage, sofern ich nicht anderweitig beschäftigt wurde, in unseren High Heels gemeinsam im Fitnessraum trainiert.
Ich stand auf einem Bein und hielt mich hinter meinem Rücken an der Mauer fest.
»Was ist mit deinem Fuß?«, fragte Damian.
»Ich weiß nicht ... Ich kann nicht auftreten.«
Damian seufzte. »Wie lange hast du sie jetzt schon an?«
»Vielleicht zwei Wochen?« Ich fand das noch gar nicht so lange.
»Und wie oft warst du damit bei David?«
»Was meinst du?«
»David muss deine Füße einmal pro Woche behandeln. Genau wie bei Estelle!«
Ich sah ihn fragend an.
»Das hat dir keiner gesagt?«
Ich schüttelte den Kopf.
»David hätte daran denken müssen! Estelle, warum hast du es ihr nicht gesagt?«, tadelte er sie.
»Ich wusste ja nicht, dass sie es nicht tut ...«, entgegnete sie schüchtern.
»Damian, es ist ja nichts passiert, vielleicht ist nur irgendetwas verrenkt«, versuchte ich ihn zu beruhigen.
Damian zückte sein Handy. Kurz darauf informierte er mich: »David ist mit Santiago in Miami. Er wird erst am Nachmittag zurück sein. Du musst warten.«
Ich nickte und er half mir zurück in mein Zimmer. Alle anderen durften Sport treiben. Währenddessen versuchte ich, mich mit dem Gedanken anzufreunden, David heute noch begegnen zu müssen. Zum ersten Mal seit dieser Ekel-Attacke. Er kam nie in den Keller, solange es kein medizinisches Erfordernis gab. Und wenn Santiago mich in das Penthouse holte, begegnete ich ihm auch nicht. Wenigstens wusste ich mittlerweile, dass er zu dieser Aktion gezwungen worden war, was die Sache für mich aber kaum erträglicher machte. Er hatte mit seinem Fuß auf meiner Brust gestanden und mich an den Haaren gerissen, um mir eine Drohung ins Gesicht zu schmettern. Ganz zu schweigen von dem vielen Nass in meinem Gesicht, das von seinem Körper stammte. Dem Körper, den ich eigentlich liebte und begehrte. David hatte mich noch nie so erniedrigt. Es war ein neues Gefühl, das ich im Zusammenhang mit ihm erst kennenlernen musste, welches aber gleichzeitig mein Verlangen nach ihm nur noch verstärkte. Jetzt, mit ein paar Tagen Abstand, tat es plötzlich nicht mehr weh, an meine durchtränkte Augenbinde zu denken und an die feuchte Wärme rund um meinen Mund. Weil es von ihm war. David.
Aber
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