Gefaehrliche Liebe
Er drehte sich auf die Seite und holte mein Gesicht an seine glatte Brust, um mich innig zu umarmen. Ich konnte das salzige Nass seiner Haut an meinen Lippen fühlen und genoss es, mein Gesicht darin zu baden. Es brachte mir ein wunderschönes Déjà-vu. Die Gedanken an meine durchnässte Augenbinde und daran, wie ausgeliefert ich ihm war, wie sehr es mein Verlangen geschürt hatte, ließen mein Herz nur noch für ihn schlagen. Ich spürte tiefe, innige Liebe für David. Gleichzeitig stellte ich mit Schrecken fest, dass dies nichts an der Tatsache änderte, dass ich Santiago sexuell verfallen und absolut hörig war. Von nun an musste ich mit diesem ständigen Kampf in mir leben, von dem ich wusste, dass er mein Herz irgendwann auseinanderreißen würde.
Nur ein paar Minuten durfte ich noch neben ihm liegen, bevor er über meine Wange streichelte und langsam wieder seine Stimme fand. »Glaubst du, du kannst jetzt gehen?«
»Ich soll gehen?«, fragte ich erschrocken.
Er lachte. »Nein, ich meine, ob du die Füße belasten kannst oder ob es noch wehtut?«
Ach so. Ich setzte mich auf die Bettkante und versuchte aufzustehen, machte ein paar Schritte, meine Beine zitterten zwar, aber sonst funktionierte es ohne Probleme. Als ich mich wieder umdrehte, lag David vor mir im Bett, nackt, verschwitzt ... und unendlich schön.
»Zieh dich wieder an ... und gib mir mein Handy«, bat er mich.
Kurz darauf musste ich für Hayle die Tür öffnen, er kam wortlos herein und David streckte ihm die Hand entgegen. Er zog ihn zu sich aufs Bett und schien ihn trösten zu wollen.
»Soll ich allein runterfahren?«, fragte ich schüchtern.
»Warte!«, entgegnete David. Er umarmte Hayle, der sofort zu weinen begann, er legte ihn neben sich in die Mitte des Bettes und ich musste minutenlang zusehen, wie David ihn an sich drückte, wie er sein Gesicht an Hayles Hals vergrub und ihn zu beruhigen versuchte. Er hatte sichtlich seine Gefühle verletzt ... mit mir.
Ich fühlte mich schuldig. Hayle weinte so leise, aber trotzdem hörbar, sodass ich unweigerlich ein schlechtes Gewissen bekam. Schließlich gab ihm David einen Kuss auf die Stirn und stahl sich vorsichtig aus dem Bett. Ich stand mit dem Rücken an der Tür und konnte meine Betroffenheit vor David nicht verbergen.
»Ich hab ihn verletzt ...«, erklärte er mir überflüssigerweise, »aber ich muss dir trotzdem noch etwas sagen ...« Er stützte sich neben mir mit der Hand gegen die Tür und sah mich ungewöhnlich ernst an, als wollte er mit mir Schluss machen, mich nie wieder sehen ... oder Ähnliches. Dann blickte er nachdenklich zur Seite ... und ließ kurz darauf seufzend seinen Kopf hängen. Sein Verhalten machte mir Angst, wie versteinert wartete ich auf ein Wort von ihm. Von unten herauf wanderte sein Blick wieder in meine Augen, er biss sich noch mal auf die Lippen, bevor er ganz leise zu mir sprach. »Ich habe ... auf diese Weise ... noch nie ... einen Höhepunkt erlebt.« Noch bevor ich wusste, was ich darauf antworten sollte, redete er weiter. »Du musst mir Zeit geben ... nachzudenken!«
Ich nickte übereifrig ... und erleichtert ... fühlte mich geehrt von seinem Geständnis. Dann sah ich wieder zu Hayle und es brach mir das Herz. Meine Hand zeigte kurz in seine Richtung und ich flüsterte mit tränenerstickter Stimme: »Ich wollte das nicht ... es ist meine Schuld ...«
David schloss kurz seine Augen.
»Bestrafe mich dafür ...«, hauchte ich fast unhörbar. Der Gedanke daran, dass David Gewalt gegen mich anwenden könnte, ließ mich schneller atmen und völlig in Verzückung geraten. Ich sehnte mich förmlich nach seiner kräftigen Hand, die seine Macht über mich zum Ausdruck bringen sollte. »Schlag mich! ... Bitte ...«, flüsterte ich eindringlich.
David sah mich sehr skeptisch an, er beobachtete, wie sich vor Verlangen mein Brustkorb heftig hob und senkte. Ich flehte um meine Erlösung, er sollte mich ins Gesicht schlagen ... Ich wollte für ihn mehr empfinden als nur Liebe. »Tu es für Hayle!«, forderte ich ihn auf.
Aber David hielt mir den Mund zu und schüttelte den Kopf. »Wenn ich dir jetzt in deinem Zustand diesen Wunsch erfülle, wirst du mir hörig sein ... und das will ich nicht. Du gehörst Santiago. Ich werde dich ihm nicht wegnehmen.«
Ich fühlte Enttäuschung in mir aufsteigen. Es war das erste Mal, dass ich so für David empfunden und mich nach seiner Züchtigung gesehnt hatte.
»Ich werde dich nie schlagen, Zahira!
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