Gefaehrliche Liebe
war unfassbar, eine horizontale Anordnung von kreisrunden Blutergüssen ... als hätte man ihn mit einer Hundekette gewürgt. Mein Entsetzen und die damit verbundene Angst lähmte meinen Atem. Erschrocken ließ ich los und hielt mir die Hand vor den Mund, um nicht zu schreien.
Er öffnete seine schönen Augen und sah mich genauso ernst und beherrscht an wie zuvor. Dann stand er auf und wich ein paar Schritte von mir zurück.
Ich musste erst wieder zu Atem kommen und meine Fassung finden, bevor ich es schaffte, mich zu erheben. Warum konnte Santiago so brutal zu ihm gewesen sein? Vielleicht hatte er das mit David und mir herausgefunden? Dann blühte mir wahrscheinlich Ähnliches. Aber warum gerade jetzt, nach vierzehn Tagen? Noch einmal ging ich auf David zu und versuchte, mit ihm zu reden.
»Hat es etwas mit mir zu tun?«, fragte ich ängstlich.
Er schüttelte den Kopf ... und mir fiel ein winzig kleiner Stein von Herzen.
»War das überhaupt Santiago?«
Er schüttelte wieder den Kopf und diesmal riss ich schockiert meine Augen auf. Nein? Nicht Santiago? Nicht Santiago? Fassungslos drehte ich mich im Kreis. David beobachtete mich schweigend. Dann blieben ja nur noch Jude oder Keathan.
»Keathan?«, fragte ich.
Er nickte nicht, aber ich konnte es an seinen Kieferknochen sehen, die plötzlich hart und kantig an seinen Wangen hervortraten. Sofort blieb mir die Luft weg. Am liebsten hätte ich mir alle Haare gleichzeitig ausgerissen. Der Mann war ein Psychopath, ich wusste es ja!
David sah, wie ich mir selbst verzweifelt an die Haare ging und fing meine Handgelenke in der Bewegung ab, er bog sie mir auf den Rücken und schloss mich in seine Arme. Seine Aura war noch genauso stark wie immer. Er streichelte zärtlich über mein Gesicht als wollte er mich beruhigen.
Weinend löste ich mich von ihm und meine Stimme zitterte, »Du brauchst mich nicht zu trösten, ich will nur nicht, dass dir jemand so etwas antut ... und ... und ich weiß ja nicht einmal, was er dir alles angetan hat ...«
Davids Augenbrauen zogen sich schmerzlich zusammen, er nickte und gab mir einen kleinen Kuss auf den Mund. Dann wies er mich mit einer Geste zur Tür. Es tat mir im Herzen weh, ihn jetzt allein lassen zu müssen.
Meinen vierzehnten Tag hatte ich mir anders vorgestellt.
Panik im Aufzug
Bei der regelmäßigen Aufstellung am Abend war ich in letzter Zeit relativ entspannt gewesen. Santiago holte mich fast ausschließlich nachmittags. Keathan und Jude waren zum Glück nicht an mir interessiert, da ich ja mit ihnen keinen Sex haben durfte. Also brauchte ich mir über nächtliche Gesellschaft keine Gedanken zu machen.
Zudem konnte sich Keathan nach wie vor nur für Estelle begeistern. Jude hingegen wechselte ständig. Er war einigermaßen beliebt bei den Mädchen, da er sie, nachdem sie das Gröbste überstanden hatten, die ganze Nacht über bei sich behielt, danach mit ihnen frühstückte und meistens auch noch den Tag verbrachte. Darum beneidete ich jede Einzelne. Ich wurde von Santiago für maximal zwei Stunden nach oben geholt und das nicht mal täglich. Ich profitierte hauptsächlich von den Tagen, an denen wir alle gemeinsam baden gehen durften oder Bootsausflüge machten, aber die meiste Zeit verbrachte ich im Keller.
Unsere aktuellen Uniformen waren weiße Spitzendessous einer exklusiven Modemarke, BH und Höschen, im Grunde recht bieder, aber extrem sexy durch unsere durchweg perfekt proportionierten Körper.
Jude hatte sich für die Parade ein neues Ritual einfallen lassen. Jedes Mädchen musste sein eigenes Höschen ein Stück nach unten ziehen, sich selbst den Mittelfinger intim einführen, und ihn danach vor Judes Augen lasziv ablecken. Dieses Prozedere diente ausschließlich seiner Unterhaltung und hatte keinen Einfluss auf seine Wahl. Wie jeden Abend ließ ich es über mich ergehen und beachtete danach seine Entscheidung schon gar nicht mehr, als plötzlich mein Name fiel.
Ein kurzer Schreck fuhr mir in die Glieder. Wirre Gedanken schossen durch meinen Kopf, ich konnte mir nicht erklären, wozu er mich wählte. Im letzten Moment erinnerte ich mich noch an meine Pflicht, jetzt niederknien zu müssen, und das tat ich gerade noch rechtzeitig. Ich zeigte ihm damit meine Dankbarkeit und meinen Gehorsam. Die anderen Mädchen zogen sich in ihre Zimmer zurück ... und Jude holte den Aufzug.
Er stand mit dem Rücken zu mir und sah mich nicht an. Erst, als sich die Schiebetür öffnete, traf mich sein völlig
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