Gefaehrliche Liebe
größte Konkurrentin war, sie sprach mich aber nie darauf an. Stattdessen war sie peinlich bemüht, ihre Schwäche für Keathan vor mir zu verbergen. Mindestens viermal pro Woche war sie seine Auserwählte und nur ganz selten, wenn er sie mit Liebesentzug quälen wollte, entschied er sich für ein anderes Mädchen. Aufgrund meiner ausnahmslosen Fokussierung auf Santiago war ich zum Glück nie involviert, denn Keathan konnte ich nach längerer Beobachtung einfach nur den Begriff »Psychopath« zuordnen. Er stellte Jude und Santiago gemeinsam in den Schatten und in Estelle hatte er ein bereitwilliges Opfer gefunden. Ihrer beider krankhafter Zwang, bei brutalen Liebesspielen bis an die Grenzen zu gehen, ergänzte sich perfekt und Estelle war von ihm genauso angetan wie umgekehrt.
David lebte wie immer sehr zurückgezogen und rein sexuell ausschließlich für seine beiden Jungs und für Santiago. Er nahm selten an Ausflügen teil und scheute generell die Sonne. Santiago liebte seine Gesellschaft tagsüber im Haus und auch nachts in seinem Bett. Im Grunde lebten sie wie ein harmonisches Ehepaar, hätte nicht Santiago diese ausgeprägte Leidenschaft für junge Mädchen und all die damit verbundenen sexuellen Eskapaden gepflegt. Nur ganz selten endete eine solche mit einem Übergriff auf David ...
Ich freute mich wie verrückt auf meinen vierzehnten Tag. Meine Füße hatten tatsächlich mehr oder weniger schmerzfrei durchgehalten und machten mir keine Probleme. Die ganze Zeit über hatte ich kaum Gelegenheit gehabt, mit David zu sprechen oder irgendwo mit ihm allein zu sein.
Es war Nachmittag und Damian schickte mich mit dem Aufzug in den ersten Stock. Als mir David öffnete, merkte ich sofort, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Ich selbst strahlte vor Freude und er konnte mir im Gegenzug nicht mal in die Augen sehen. Nicht das kleinste Lächeln streifte sein Antlitz.
Ich setzte mich auf die Bettkante und er gab mir teilnahmslos den Schlüssel, damit ich meine Schuhe ausziehen konnte. Plötzlich begannen meine Füße ernsthaft zu schmerzen, da die Führung fehlte. Ich musste mich auf dem Einzelbett ausstrecken, um die Beine möglichst entspannt zu lagern. David setzte sich an das Fußende und versuchte, mir mit einer Massage zu helfen. Jedoch, anders als beim ersten Mal, fand ich das extrem unangenehm. Ich kannte Davids Einstellung zu meiner kranken Leidenschaft, was diese Schuhe betraf, und gerade deshalb wollte ich vor ihm die Zähne zusammenbeißen. Aber die Schmerzen wurden schließlich so unerträglich, dass es mir die Tränen in die Augen trieb und ich mir schluchzend die Hände vors Gesicht halten musste. Es lag nicht an ihm, er war genauso zärtlich wie immer, es lag an meinen Füßen, die bereits die Form der High Heels angenommen hatten. Wenigstens die darauffolgende Ultraschall-Behandlung fand ich erträglich. Nach dem Hautspray konnte ich mich noch kurz auf dem Bett ausruhen, bevor eine halbe Stunde um war ... und er mir die Schuhe wieder anlegen musste. Die ganze Zeit über beherrschte eisige Stille den Raum.
»Warum sprichst du nicht mit mir?«, versuchte ich aus ihm herauszulocken, bevor es zu spät war, und er mich wieder wegschicken musste.
Aber David schüttelte nur den Kopf.
Er war gekränkt, mehr als gekränkt, er musste sich beherrschen, um keine Tränen zu zeigen. Ich konnte ihm das ansehen. Aber was half es mir, wenn er nicht reden wollte.
Als meine Zeit abgelaufen war, saß ich wieder auf der Bettkante und er half mir in die Schuhe. Eine Sekunde ... nur ein kurzer Blick in seinen Hemdausschnitt, als er vor mir kniete ... ließ mich erschaudern. Ich griff mit einem Finger an seinen Hals und wollte den Kragen ein Stück zur Seite ziehen, aber er stieß sofort meine Hand weg und strafte mich mit einem bösen Blick. Zornig schnaubte er durch die Nase. Nur langsam beruhigte er sich wieder ... und als er mit meinen High Heels längst fertig war, kniete er noch immer vor mir und sah mich schweigend an.
»Du darfst nicht sprechen, richtig?« Mir fiel wieder Santiagos letzte Regel ein, wonach er von mir wollte, dass ich vierundzwanzig Stunden nach einer körperlichen Züchtigung mit niemandem sprach. Vielleicht galt das auch für ihn.
Und tatsächlich, David nickte ganz kurz, fast unmerklich.
Ich legte meine Hand an seine Wange und er schloss seine Augen. Noch einmal versuchte ich, mit zwei Fingern seinen Hemdkragen zur Seite zu ziehen und diesmal ließ er es zu. Das Bild, das sich mir bot,
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