Gefaehrliche Liebe
übertriebene Aufmerksamkeit für den jungen Mann gar nicht bemerken konnte.
Als sich kurz darauf Madonna durch den Hinterausgang davonschlich, verließen auch wir den Club. Santiago hatte erreicht, was er wollte und legte etwas zu grob und besitzergreifend seinen Arm um meine Taille. Mit dem Taxi fuhren wir zum Hubschrauberlandeplatz und eine halbe Stunde später waren wir zurück auf Ivory. Ich war todmüde und hoffte diesmal wirklich auf eine ungestörte Nacht, allein in meinem Bett.
Vor meinem Zimmer küsste er noch einmal den Diamanten an meinem Finger und zog sich mit einem Lächeln auf den Lippen zurück. Er ließ mich tatsächlich ungestört schlafen.
MachtLos
Ich hatte mir eine einsame Nacht gewünscht ... und bekam gleich mehrere Tage dazu. Mein neues Lebensjahr begann mit einer Durststrecke. Santiago schenkte mir plötzlich weniger Aufmerksamkeit als bisher.
Wir trafen einander zwar zu den Essenszeiten oder beiläufig im Haus und auf der Terrasse, aber er zeigte nicht wirklich Interesse an meiner Person ... oder an meinem Körper. Und da ich mir schwer vorstellen konnte, dass er sich daran stieß, dass ich nun nicht mehr siebzehn war, gab ich insgeheim David und Keathan die Schuld dafür. Ich spürte deutlich, dass ich seine Liebe mit zwei Männern teilen musste, die weit mehr Einfluss auf ihn hatten als ich. Trotzdem traute ich mich nicht, ihn darauf hinzuweisen, wie schmerzlich er mich vernachlässigte. Ich hoffte jeden Tag, er würde es irgendwann von selbst bemerken. Doch vergeblich. Auch all meine Bemühungen, mit einem sexy Erscheinungsbild sein Interesse zu wecken, schlugen fehl. Er war es offensichtlich gewohnt, dass Frauen sich in seiner Gegenwart hübsch stylten, freizügig kleideten, und ihn mit dezenten kleinen Gesten versuchten zu verführen. Vielleicht war er sogar schon immun dagegen.
Es vergingen sieben lange Tage und ebenso viele einsame Nächte, bis sich überraschend plötzlich und wie aus heiterem Himmel das Blatt wieder wendete ...
»Wir erwarten heute Abend Besuch, Baby.« Zärtlich legte er seine Hand an meine nackte Taille. »Keathan soll dir beim Anziehen helfen. Es ist mir sehr wichtig, dass du erstens, standesgemäß gekleidet bist und zweitens, dich auch entsprechend verhältst, wenn ich dich an meiner Seite habe ... und als meine Geliebte vorstelle.«
Mit einem Schlag waren all meine Zweifel vergessen. Er wollte mich als seine Geliebte vorstellen! Ich fühlte mich geehrt und lächelte glücklich. Doch die Erleichterung, die mich parallel dazu überrollte, ließ dicke Tränen aus meinen Augen quellen, die auch Santiago nicht verborgen blieben ...
»Findest du es nicht ein bisschen unangemessen, deswegen in Tränen auszubrechen?«, fragte er.
»Ja«, schluchzte ich, »entschuldige ... es ist nicht deswegen.«
»Weswegen dann?«
Ich zuckte mit den Schultern.
Santiago betrachtete mich kritisch. »Bist du unglücklich? Gefällt es dir hier nicht?«
»Doch! ... Es ist nur ... manchmal fühle ich mich ... einsam.«
»Einsam? ... Du hast ständig jemanden um dich!«
Ich sah in seine Augen und seufzte. »Ja, aber nicht dich! Manchmal glaube ich, du siehst mich gar nicht ... Für dich gibt es nur David und Keathan.«
Kaum hatte ich ausgesprochen, überfiel mich schon die Reue. Ich wollte ihm keine Vorwürfe machen. Es klang fast so, als wüsste ich nicht zu schätzen, was er mir bot. Ungern löste ich mich von seinen schönen Augen und sah betrübt zu Boden. »Du fehlst mir«, fügte ich traurig hinzu und hoffte, er würde es als Kompliment verstehen.
Santiago streichelte zärtlich über meine Wange. Er griff an mein Kinn und ließ mich wieder in sein Gesicht blicken. »Ich hatte dir gesagt, dass ich nie dir allein gehören werde ... und, nebenbei bemerkt, natürlich sehe ich dich ...«, er lächelte, »aber du wirst dich daran gewöhnen müssen, dass ich darüber entscheide, wie viel Aufmerksamkeit du von mir bekommst.«
Ich nickte.
Santiago überlegte. »Was fehlt dir denn von mir?«
Schmerzlich zogen sich meine Augenbrauen zusammen. Es waren die Nächte mit ihm, die mir fehlten ... obwohl ich sehr genau wusste, womit jede körperliche Zuwendung von ihm verbunden war ...
»Sag es ...«, hauchte er verführerisch.
Ich zögerte und brachte es nicht übers Herz, ihn indirekt um etwas zu bitten, wovor ich solche Angst hatte.
»Sag es!« Ungeduldig schüttelte er mich am Kinn.
»Ich ... ich wollte mit dir ... an den Strand gehen!«, hauchte ich
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