Gefaehrliche Liebe
schüchtern.
Ein verächtlicher Laut kam über seine Lippen und er grinste belustigt. »An den Strand?«
Ich nickte.
»Sonst fehlt dir nichts?«
»Doch.«
»Warum hast du Angst, es auszusprechen?«
»Vielleicht ... weil ich weiß ... womit es verbunden ist«, schluchzte ich.
»Du denkst also, ich könnte anders keinen Sex mit dir haben?«
Ich nickte.
Betroffen presste er seine Lippen zusammen ... Er nahm mich in seine Arme und zog mein Gesicht an seine Brust, als wollte er mich trösten. Ich liebte die besitzergreifende Hand in meinen Haaren ... denn sie versicherte mir glaubwürdig, dass er mich nach wie vor begehrte. Es tat so gut, seine innige Nähe und seine Wärme zu spüren. Fast war es mir schon wieder egal, was ich dafür ertragen musste. Nur die Erkenntnis darüber ließ mich unangemessen laut schluchzen ...
Daraufhin berührte er meine Lippen, strich zärtlich über mein Kinn und versuchte, in mein Gesicht zu sehen ... Beim Anblick meiner verklärten Augen wurde seine Stimme melancholisch. »Ich mag es, wenn du einsam bist ...«, schmeichelte er, »es macht dich attraktiv.«
Abschließend küsste er mich auf die Stirn ... und noch bevor ich darüber nachdenken konnte, wie ich das zu verstehen hatte, war er bereits gegangen ... und Keathan betrat mein Zimmer.
Schnell wischte ich die letzten Tränen aus meinem Gesicht. Ich fragte mich, warum ausgerechnet Keathan mir beim Ankleiden helfen sollte. Mit ihm hatte ich noch nie näher zu tun gehabt. Und seine Anwesenheit beunruhigte mich stets ein wenig. Er war so abweisend, fast feindselig, und ich fühlte mich unwohl mit ihm ... ohne Santiago.
»Welches Kleid hast du dir vorgestellt?«, fragte er kühl.
»Noch keines ... ich hab gerade erst erfahren, dass wir Besuch kriegen ... und ich weiß noch nicht mal, wer kommen wird.«
Keathan ging etwas unwillig zum Kleiderschrank. Er blätterte einige Modelle durch und entschied sich schließlich für ein rückenfreies, kurzes Cocktailkleid und dazu passende High Heels.
»Ich fürchte, die Farbe steht mir nicht«, machte ich ihn vorsichtig aufmerksam. Ich konnte Apricot nicht leiden. Es passte nicht zur Farbe meiner Augen und ließ den reizvollen Teint meiner Haut jämmerlich verblassen.
Keathan belächelte meine Reaktion abschätzig. »Sie steht dir!« Sein durchdringender Blick sagte mir, dass er darüber nicht diskutieren würde.
Ich hob missbilligend eine Augenbraue und hielt meinen Mund. Vielleicht würde er es verstehen, wenn ich das Teil erst mal an meinem Körper hatte, dachte ich. Keathan verschwand inzwischen aus dem Zimmer und kam erst retour, als ich fertig angezogen war. Ich wunderte mich über seinen Anstand ... dass er meine Privatsphäre respektierte und offenbar darauf verzichten konnte, mir beim Ankleiden zuzusehen. Doch der wahre Grund lag ganz wo anders.
Er kam mit einem schwarzen Lederetui in seiner Hand zurück. »Das ist aus dem Safe«, erklärte er und legte mir eine für meinen Geschmack viel zu protzige Kette um den Hals.
Wie versteinert stand ich vor dem Spiegel. Das Ding war wuchtig und wand sich monströs um mein schlankes Genick. Ich hielt mich für zu jung und zu zierlich für solch schweren Schmuck.
»Achtzigtausend Dollar«, belehrte er mich abgeklärt. Aber das änderte nichts daran, dass ich mich nicht wohlfühlte.
»Ich weiß nicht, ob es das Richtige für mich ist ...«, brachte ich meine Bedenken zum Ausdruck.
»Du brauchst dir keinen Kopf zu machen, es behalten zu dürfen. Es ist nur für heute Abend«, beruhigte er mich zynisch. »Santiago legt bei offiziellen Terminen Wert auf Statussymbole. Das Collier bildet eine Einheit mit den High Heels ... mit dem Designerkleid ... und auch mit dir!«
Skeptisch betrachtete ich es ein zweites Mal im Spiegel und wider Erwarten zauberte mir der Anblick der edlen Klunker dann doch ein kleines Lächeln ins Gesicht. Zu dem schlichten Kleid und meinem im Übrigen gänzlich ungeschmückten Körper fand ich dieses aufdringliche Ding tatsächlich hübsch. Es glitzerte eindrucksvoll ... und vielleicht konnte es etwas von dem wieder wettmachen, was meine Hautfarbe durch den Apricot-Ton des Kleides verloren hatte. Schließlich nickte ich einsichtig und behielt meine weiteren Einwände für mich.
Keathan schenkte mir kein Lächeln, kein Wort der Bewunderung und kein einziges Kompliment, das meine Zweifel gemildert hätte. An seiner distanzierten Haltung merkte ich mal wieder, wie sehr ich ihm in seiner
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