Gefaehrliche Luege
nicht vor ihm. Vielmehr hatte er seinen Spaß daran, seinen Freund in die Schranken zu weisen und ihn auch manchmal in gewisser Weise aufzuziehen . Und Simon schätzte seine Ehrlichkeit sehr und wollte auch, dass er ihm Kontra gab. Denn in Rafael sah er immer schon einen großen Bruder, den er nie hatte. Er hatte Respekt vor ihm. Vertraute ihm blind. Doch manchmal [zwar nur in ganz seltenen Fällen!] zweifelte er auch an seinem gesunden Menschenverstand!
Simon verdrehte ebenfalls die Augen und warf den dicken Schmöker verächtlich auf den Tisch. „Ich will aber kein verdammtes Buch lesen! Sehe absolut keinen Sinn darin! Du sollst mir verdammt noch mal sagen, wie ich mich zu verhalten habe, um kein Arschloch zu sein!“, murrte er leise.
„D u bist so stur wie ein Esel!“, schimpfte Rafael. „Das ist nicht nur irgendein Buch, Simon, sondern das ist das Buch schlechthin. Fast jede Frau auf diesem gottverdammten Planeten liest es gerade.“ Rafael schlug die Beine übereinander und fuhr sich mit den Händen abermals durchs Haar. „Und das, was Frauen interessiert, hat schon immer meine Neugier geweckt. Das, was ich über sie weiß, habe ich mir auch erst mühselig aus Büchern aneignen müssen. Es war zwar nicht ganz so leicht, sie zu durchschauen, aber ich denke, ich habe es geschafft.“, sagte er triumphierend. Ein spitzbübisches Lächeln huschte über seine Lippen. „Und glaub mir, Bruder, gewisse Bücher können einem schon ganz schön nützlich sein.“
Simon griff noch mal danach und las den Titel. „Shades of Grey…“, murmelte er leise. „Und was für Tipps soll es mir geben, die du mir nicht geben kannst?“
„Lies es! Und dann lass uns noch mal darüber sprechen.“
„Aber dafür brauche ich Wochen!“, seufzte Simon. „So viel Zeit habe ich nicht mehr!“
„Du musst ja nicht alles lesen! Ich habe die wichtigsten Stellen mit Leuchtstift markiert. Also, keine Angst, wir bleiben ganz sicher in unserem Zeitrahmen.“ Rafael lächelte. Er hatte ein faszinierendes Lächeln. Ja, er konnte die Frauen schon überzeugen. Sie leiten. Erziehen. Ausgenommen alle Frauen, die er jemals besessen hatte, waren ihm treu ergeben. „Wann wird dein kleines Vögelchen eigentlich entlassen?“
„In zwei Tagen.“
„Dir ist aber hoffentlich schon klar, dass du vorerst auf den Sex verzichten musst!?“ Rafael hob die Brauen und sah ihn prüfend an.
Simon hätte sich fast an seiner eigenen Spucke verschluckt. Er sah seinen Freund ungläubig an, als wäre er plötzlich ein verstörtes Kind.
„ Nein? Ich glaub’s ja nicht! Wir haben doch darüber geredet! Gestern!“, sagte er entrüstet. „Sag jetzt lieber nichts!“, ermahnte er ihn und hob den Zeigefinger, als Simon widersprechen wollte, um sich aus dieser Angelegenheit geschickt herauszuwinden. „Ich sehe schon – Gott hilf mir! – es war dir also nicht klar.“ Rafael musterte ihn mit scharfen Blicken. „Welchen Teil von dem, worüber wir gestern noch so ausführlich gesprochen haben, hast du eigentlich nicht verstanden? O Mann, Simon, wir haben doch darüber geredet! Kein Sex, bis sie dir aus der Hand frisst! Kapierst du das denn nicht!?“
„Ja , schon… aber so könnte ich ihr doch beweisen, dass sie mir… na ja, nicht unwichtig ist…“
„Nicht unwichtig ist?!“, unterbrach ihn Rafael. „Fällt es dir wirklich so verdammt schwer, dieses eine Wort auszusprechen?“
„Nein, natürlich nicht.“ Simon hegte langsam Groll gegen das ganze Gespräch und wüns chte sich, es wäre schon vorbei. Und hätte er Rafael nicht selbst darum gebeten, schon längst hätte er das Zimmer verlassen, um diese mühselige Konversation zu beenden. Aber so fiel es ihm natürlich etwas schwerer.
„ Dann sag es doch direkt heraus!“, provozierte ihn Rafael weiterhin. „Komm! Tu dir keinen Zwang an, Bruder!“
„Wenn’s dir so wichtig ist… ich mag sie.“ Simon verdrehte abermals die Augen. Er hasste solche Gespräche. „Und? Zufrieden?“
„Sie ist aber kein Haustier, das man einfach nur mag! Kapier das endlich! Es gibt Menschen, die sind zu ihren Hunden emotionaler als du zu deiner Sub... o ich vergaß, deiner Ehefrau!“, schimpfte er mit ihm. „Du musst ihr zeigen, dass du sie liebst. Du musst ihr auch sagen, dass du es tust. Frauen wollen das hören, glaub mir. Und zwar in dieser Reihenfolge: verführen – mit Worten umschmeicheln – Blümchensex – Ficken – zur Sklavin abrichten! Und nicht andersherum! Wenn du die Reihenfolge nicht
Weitere Kostenlose Bücher