Gefaehrliche Luege
späteren Zeitpunkt nachzuholen.
Simon war absolut klar, dass niemals durchsickern dürfte, dass sich Katelyn nicht freiwillig für dieses Leben an seiner Seite entschieden hatte, denn schließlich war sie bereits im Sklavenregister eingetragen. Und eine registrierte Sklavin, die floh oder sich nicht ausreichend demütig gab, verfiel sofort in Ungnade. Es gab strikte Regeln, die man befolgen musste und dabei spielte es gar keine Rolle, wie viel Geld jeweils derjenige besaß, der eine Sklavin registrieren ließ. Der Geheimbund, der sich Master & Servant nannte, sorgte dafür, dass sich alle an die Regeln hielten. Und sie entsorgten Sklavinnen, die ihre Pflichten – als sie den Eid schworen – missachteten und ihre Gebieter durch üble Missetaten in Verruf brachten. Sie – der Geheimbund – waren in Simons Welt, der er sich ebenso durch einen Schwur verpflichtet hatte, Legislative, Exekutive und Judikative in Einem! Sie waren an der Spitze der Hierarchie! Natürlich versuchten sie zuerst, die widerspenstigen Sklavinnen ordnungsgemäß zu bestrafen und zu erziehen. Im Speziellen hätte das für Katelyn bedeutet, dass Simons Untergebene das Recht, ja sogar die Pflicht dazu gehabt hätten, ihr die Seele aus dem Leib zu ficken , um sie gefügig zu machen und sie im Namen des Geheimbundes Master & Servant gebührend zu bestrafen. Durch diese Behandlung sollten ihr die Augen geöffnet werden. Je nachdem, ob sie sich würdig erwiesen hätte, bestünde natürlich die Möglichkeit, einen Antrag zu stellen, um zu Simon zurückzukehren. Doch die meisten Gebieter wollten ihre Sklavinnen nicht mehr zurück, wenn sie einmal diesen Weg eingeschlagen hatten. Über die weitere Vorgehensweise dieser „geheimen Sekte“ hinsichtlich der fast menschenunwürdigen Bestrafungen und die daraus resultierenden, möglichen Konsequenzen, die sich für eine ungehorsame Sub ergaben, wollte Simon gar nicht mehr nachdenken. Vielmehr ließ ihn der bloße Gedanke daran einen gewaltigen Schauer über den Rücken laufen. Natürlich hatte er sich nie Gedanken darüber gemacht, da ihm keine Frau jemals etwas bedeutet hatte. Doch das hatte sich geändert, als er Katelyn traf. Und er hätte niemals zugelassen, dass der Geheimbund Master & Servant seine Hände nach seiner Kate ausgestreckt hätte.
Wie dem auch sei, er hatte alles genau überdacht, bis ins letzte Detail alles genauestens geplant, damit ihm ja kein Fe hler unterlaufen würde. Katelyn wurde von den besten Ärzten des Landes behandelt, die er extra nach New York hatte einfliegen lassen, und von einem ausgezeichneten, gut geschulten Pflegepersonal betreut. Jeden Tag verbrachte er einige Stunden an ihrem Bett, während sie schlief, und ging wieder, sobald sie wach war.
Irgendwie plagten ihn Ängste, er könne etwas Falsches sagen oder unbedacht handeln, und er wollte diesmal einfach nichts falsch machen , um seine zweite Chance auch 100%ig nutzen zu können. Fehler konnte er sich nicht leisten. Und damit ihm keiner unterlief, musste er dringend vorher mit Rafael darüber sprechen, und alles mit ihm durchgehen. Punkt für Punkt. Und zwar bis ins kleinste Detail. Er vertraute seinem Freund und seiner außerordentlichen Begabung, mit Frauen richtig umzugehen. Und er verließ sich auch auf ihn. Vertraute seinen Instinkten, die ihn noch niemals in die Irre geführt hatten.
Am vorletzten Abend, bevor Katelyn aus der Klinik entlassen wurde, hielt er daher ein abschließendes Gespräch von Mann zu Mann mit ihm.
Rafael Blunt fuhr sich mit seinen Händen durch sein pechschwarzes Haar, kniff seine Augen zu Schlitzen zusammen, so dass sie dadurch noch dunkler und gefährlicher aussahen, und ließ sich in den Sessel sinken. „Simon, glaub mir, so wird das nichts! Ich habe manchmal wirklich das Gefühl, ich rede gegen eine Wand!“, rügte er seinen Freund und schüttelte dabei verzweifelt den Kopf, während er seine Augen verdrehte. Er war übrigens der Einzige, der sich dies unverblümt herausnahm, ohne fürchten zu müssen, dabei seinen Kopf zu verlieren; denn Simon und er kannten sich schon seit sie Kinder waren. Rafael war auch der Einzige, der sich – und das, ohne mit der Wimper zu zucken – wagte, offen und im Klartext mit Simon zu reden. Und Simon nahm es einfach so hin, auch wenn Rafael oftmals etwas sagte, was er nicht hören wollte oder was ihn nichtsdestotrotz verärgerte. Aber er riss sich zusammen. Und obwohl er in seinen Kreisen als sehr gefährlich galt, fürchtete sich Rafael
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