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Gefaehrliche Maskerade einer Lady

Titel: Gefaehrliche Maskerade einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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„Weihnachten steht vor der Tür“, entgegnete Rafe. „Willst du es nicht mit deiner Familie verbringen?“
    „Mutter und die Mädchen hätten nichts dagegen.“ Luke war der einzige Sohn der Familie, seine Mutter war Witwe und all ihre Töchter bis auf die jüngste waren verheiratet. Luke wurde von seiner Mutter und seinen Schwestern vergöttert.
    Rafe lächelte ihn an. „Du bist ein schlechter Lügner.“
    „Hör zu“, sagte Luke. „Sie hätten nichts dagegen, wenn ich bei dir bliebe. Du weißt, wie gern dich meine Mutter und meine Schwestern haben.“
    Rafe schüttelte den Kopf. „Nein. Bleib du Weihnachten nur bei deiner Familie und grüß alle herzlich von mir.“
    „Dann komm mit mir und feiere mit uns. Ein schöneres Geschenk könntest du uns nicht machen.“
    „Ich habe deiner Mutter bereits etwas geschickt“, winkte Rafe ab. Als Junge hatte er oft unbeschwerte Feiertage bei den Riptons verbracht, um den steifen Feierlichkeiten mit einem wesentlich älteren Bruder, den er kaum kannte, und einem Vater, der die Existenz seines jüngsten Sohnes kaum wahrzunehmen schien, zu entfliehen.
    „Du bist ein Dickschädel“, stöhnte Luke. „Na schön, sei unglücklich, wenn du es so haben willst. Dann sehen wir uns nach Neujahr in Axebridge.“
    „Ach ja, du sprichst den Hausball an.“
    Luke sah fragend zu Rafe. „Du klingst verdächtig vage, Ramsey. Kriegst du etwa kalte Füße wegen deiner Verlobung mit Lady Lavinia?“
    Rafe zuckte wieder mit den Schultern. „Der Hausball findet meines Wissens statt.“
    „Na gut, dann sehen wir uns eben dort.“
    „Ich werde wohl nicht unter den Gästen sein“, entgegnete Rafe. Er beobachtete kritisch, wie ein Stallbursche das Geschirr anlegte. „Wie bitte? Was hast du vor?“
    „Erinnerst du dich, neben wem ich gestern beim Dinner saß?“ Luke dachte angestrengt nach. „Neben einer älteren Dame, nicht wahr? Es war keine glückliche Wahl, wie ich fand, dich neben sie zu platzieren.“
    „Das war Lady Cleeve, eine sehr reizende alte Dame. Sie hat mir eine sehr interessante Geschichte erzählt.“
    Luke sah ihn verblüfft an. „Von was für einer Geschichte redest du?“
    „Sie scheint ihre Enkelin zu vermissen.“
    „Was heißt vermissen? Ist das Mädchen vielleicht mit dem Wildhüter durchgebrannt?“
    „Nein, nichts dergleichen. Die alte Dame trauert seit mehr als zwölf Jahren um das Kind, weil man sie in dem Glauben gelassen hatte, es sei zusammen mit ihrer Mutter gestorben. Als vor sechs Jahren auch noch ihr Sohn verstarb, wähnte sich Lady Cleeve vollkommen allein auf der Welt.“
    „Sehr traurig“, sagte Luke, „aber was hat das mit dir zu tun?“ „Vor ein paar Monaten nun ist Alaric Stretton bei Lady Cleeve aufgetaucht. Du weißt schon, dieser Künstler und Weltenbummler, der Bücher über seine Abenteuer in den fernen Ländern schreibt. Er scheint ein alter Freund der Familie zu sein. Lady Cleeve kennt ihn aus Indien.“
    Luke sah seinen Freund fragend an. Er schien auf die Pointe zu warten.
    „Stretton hat gegenüber Lady Cleeve behauptet, dass ihre Enkelin vor sechs Jahren noch am Leben und bei ihrem Vater war. Er zeigte ihr sogar eine Zeichnung des Mädchens. Die Kleine sieht darauf richtig rührend aus, Stretton ist ein verdammt guter Zeichner. Kurzum, Lady Cleeve glaubt nun, dass ihre Enkelin noch lebt, und sehnt sich danach, sie zu finden.“
    „Das klingt nach ausgemachtem Unfug.“
    „Wer weiß?“
    „Und was hat das mit dir zu tun?“, fragte Luke. Dann runzelte er die Stirn und sah seinen Freund ahnungsvoll an. „Soll das etwa heißen, du lässt deinen eigenen Verlobungsball für diese Geschichte sausen?“
    Rafe lächelte. Er wäre beinahe der Versuchung erlegen, seinem eigenen Ball grundlos fernzubleiben. Die Intriganten hätten es verdient, doch es war nicht seine Art. Stattdessen hatte er am Morgen einen höflichen, doch kühlen Brief an Lady Lavinia und einen gleichlautenden an seinen Bruder und seine Schwägerin verfasst, in dem er sein Bedauern zum Ausdruck brachte.
    Luke hob fassungslos die Hände. „Willst du mir damit etwa sagen, dass du dich aufgrund der Zeichnung eines verrückten Abenteurers auf die Suche nach der verschollenen Enkelin einer verwirrten alten Dame begibst?“
    Rafe erwiderte nichts. Sein Entschluss stand fest.
    Luke ließ nicht locker. „Ich kenne deine Schwäche für alte Damen, aber.“ Rafe unterbrach seinen Freund.
    „Lady Cleeve war eine Jugendfreundin meiner Großmutter. Sie haben ihr

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