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Gefährliche Praxis

Gefährliche Praxis

Titel: Gefährliche Praxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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sich dann nicht so verhalten?«
    »Das würde ich nicht erwarten.«
    »Und«, fügte Kate hinzu, »es würde darauf hindeuten, daß er den Mord an ihr geplant hatte.« Darauf hatte keiner etwas zu erwidern. »Gut, fahren wir fort. Um zehn vor elf hast du den Auftragsdienst angerufen, und da erfuhrst du von den beiden Absagen. Darauf hast du sofort die Praxis verlassen und bist rund um den See getrabt.«
    »Du siehst«, unterbrach Nicola sie, »obwohl du glaubst, daß es so war, klingt es doch verrückt, sogar aus deinem Mund.«
    Emanuel lächelte sein helles Lächeln. Hinweis darauf, daß er sich in das Unvermeidliche schickte. Kate wurde klar, daß Emanuel mehr als jeder andere, den sie kannte, die Fähigkeit besaß, sich in das Unvermeidliche zu schicken. Es war etwas, zu dem vielleicht die Psychiatrie erzog, ein Beruf, der dem, der ihn länger und gut ausübte, nur noch wenige Überraschungen bot. Konnte der Mord an Janet Harrison als solch eine berufliche Überraschung angesehen werden? Kate schob den Knochen erst einmal beiseite, um später an ihm weiterzunagen. »Ich bin nicht direkt aus meinem Sessel zum See gesprungen«, sagte Emanuel. »Ich brauche zwar mein Training, aber so dringend ist es nicht. Ich bin also erst nach hinten in die Wohnung gegangen und habe mich umgezogen. Und dann bin ich in einem Aufzug hinausgewandert, den man als Freizeitkleidung bezeichnen könnte.«
    »Hat dich jemand hinausgehen sehen? Bist du jemandem begegnet?«
    »Niemandem, der das beschwören könnte. Flur und Halle waren leer.«
    Nicola setzte sich auf. »Vielleicht hat ihn einer von Dr. Barristers Patientinnen am Fenster vorbeigehen sehen in Richtung Fifth Avenue. Ich bin sicher, wenn wir ihn bitten, dann fragt er sie, bei einer so wichtigen Angelegenheit. Vielleicht hat er dich auch selber von seiner Praxis aus gesehen.«
    »Das ist unwahrscheinlich. Aber gleichgültig, ob sie oder er mich gesehen haben – aus Sicht der Polizei hätte ich mich auch wieder zurückschleichen können. Und auf dem Weg rund um den See bin ich niemandem begegnet. Ich bin zwar an einigen Leuten vorbeigekommen, aber an die kann wiederum ich mich nicht erinnern. Wie sollten die dann auch einen Mann identifizieren, der in schmutziger Hose und alter Jacke schnell an ihnen vorbeizog?«
    »Diese Sachen hattest du an, als du zurückkamst«, sagte Nicola. »Ganz sicher hättest du so etwas nicht während ihrer Analysestunde getragen. Beweist das nicht, daß du sie nicht ermordet hast?«
    »Er könnte sich umgezogen haben, nachdem er sie erstochen hat«, sagte Kate. »Aber einen Moment. Wenn man von dir annimmt, du hättest dein Alibi geplant, falls man ein paar Runden um den See ein Alibi nennen kann, wer soll dann die beiden Anrufe mit den Absagen für die Patienten gemacht haben? Du sagtest, der Auftragsdienst notiere die Zeiten. Wenn du mit einem Patienten beschäftigt warst, und das warst du, kannst du die Anrufe nicht selber gemacht haben. Selbst wenn der Patient das Lämpchen nicht gesehen hat – und der Mörder kann das ja gewußt haben –, weiß der Auftragsdienst, wann die Anrufe angekommen sind.«
    »Daran habe ich auch gedacht«, sagte Emanuel. »Ich bin sogar so weit gegangen, es der Polizei gegenüber zu betonen, obwohl das vielleicht nicht gerade klug von mir war. Sie sagten nichts dazu, aber zweifellos wollen sie darauf hinaus, daß ich jemanden dafür bezahlt haben könnte, an meiner Stelle anzurufen, oder daß ich Nicki oder dich dazu benutzt habe.«
    »Das ist noch eine schwache Stelle in ihrer Rechnung. Ich persönlich werde das fest in meinem Busen bewahren. Warum nimmst du übrigens an, daß der Mörder genau zu der Zeit angerufen hat und nicht, als du allein in deiner Praxis warst? Dann gäbe es nämlich nur deine Aussage.«
    »Vielleicht konnte er zu keinem anderen Zeitpunkt.
    Wahrscheinlicher klingt aber: Er wollte sichergehen, daß ich nicht ans Telefon gehe und die Nachricht selber entgegennehme. Ich hätte ja erkennen können, daß das gar nicht die Stimme eines meiner Patienten war, oder ich hätte – doch das erscheint mir unwahrscheinlich – die Stimme am Telefon erkennen können.«
    »Es gibt noch eine Möglichkeit«, sagte Nicola. »Wenn er früher angerufen hätte, dann hättest sogar du, bei all deinem Drang, draußen herumzurennen, dir möglicherweise noch etwas anderes vorgenommen. Du hättet es zum Beispiel mir gegenüber erwähnen können, und ich hätte gesagt: Wunderbar, dann können wir uns zusammensetzen und

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