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Gefährliche Praxis

Gefährliche Praxis

Titel: Gefährliche Praxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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Beweises in der Hand, Kate, nicht den geringsten. Die alte Dame? Mike steckte in finanziellen Schwierigkeiten, und seine Liebesaffäre hat ihn die alte Dame vergessen lassen. Ein Roman von D. H. Lawrence? Ich sehe mich schon, wie ich das den Leuten von der Mordkommission erkläre. Eine Traumassoziation, im Laufe einer Analyse wiedergegeben, die uns zum Hauptverdächtigen führt? Die Tatsache, daß der Mann, mit dem er ein Jahr lang das Zimmer geteilt hat, Mike keinen Mord zutraut? Morde werden allzu häufig von Menschen begangen, von denen man das nie für möglich gehalten hätte. Ist es im Kriminalroman nicht immer am Ende der, von dem man es am wenigsten geglaubt hätte?«
    »Also gut, Reed, ich gebe zu, ich habe keine handfesten Beweise. Aber es ist eine wahre Geschichte, so oder so. Ich habe mich da nicht einfach in eine Idee verbissen. Ich habe gewußt, daß du lachen würdest. Aber verstehst du nicht, daß es irgendwo einen Beweis geben muß? Wenn die Polizei mit allen ihren Möglichkeiten suchen würde, sie würde etwas finden. Vielleicht gibt es noch irgendwo etwas mit den Fingerabdrücken des echten Mike – stimmt, das ist unwahrscheinlich. Vielleicht ließe sich Mikes Leiche finden. Wenn die Polizei sich wirklich bemühte, fände sie Beweise. Reed, du mußt sie dazu bringen. Jerry und mich würde es Jahre kosten…«
    »Bis ihr halb Kanada umgegraben habt. Das glaube ich auch.«
    »Aber wenn die Polizei nur gründlich sucht, findet sie bestimmt etwas. Vielleicht kommt sie dahinter, wer dieser Mann war, bevor er Michael Barrister wurde. Vielleicht war er irgendwo im Gefängnis. Du könntest dir seine Fingerabdrücke besorgen…«
    »Kate. Alles, was du hast, ist ein Märchen, das mit ›Es war einmal‹ beginnt. Treib mir einen Beweis auf, ein unwiderlegbares Beweisstück, daß dieser Mann nicht Michael Barrister ist, und wir können vielleicht eine Untersuchung einleiten. Wir könnten sogar, wenn nötig, Privatdetektive beauftragen. Doch was du im Augenblick hast, ist nichts als eine Theorie.«
    »Was für eine Art Beweise willst du denn? Der echte Mike hätte diese Szene aus dem ›Regenbogen‹ nicht vergessen. Soll ich herausbekommen, daß der echte Mike ein rotes Muttermal auf der Schulter hatte, wie die Verlorenen Söhne aus Übersee in spätviktorianischen Romanen? Was würdest du als Beweis akzeptieren? Sag mir das. Ja?«
    »Kate, Liebes, es kann einfach keinen Beweis geben. Ist dir das nicht klar? Wir können uns Barristers Fingerabdrücke besorgen, aber ich kann dir versprechen, sie sind nicht in der Kartei – an so etwas Grundlegendes hätte er gedacht. Angenommen, wir stellen ihn Messenger gegenüber – alles, was der sagen kann, ist: Er ähnelt Mike, aber Mike hat sich verändert. Angenommen, du bekommst sogar heraus, daß Mike als Student einmal eine schöne Singstimme hatte und daß der Dr. Barrister von heute keinen einzigen Ton herauskriegt. Stimmen, da bin ich sicher, kann man verlieren. Trotzdem wäre das, wenn du es beweisen könntest, sicherlich mehr wert als alles, was du bisher in Händen hast.«
    »Ich verstehe«, sagte Kate. »Ich habe dir das Motiv geliefert und die Methode, aber das reicht nicht.«
    »Stimmt, es reicht nicht, meine Liebe. Und ich verehre dich zu sehr, als daß ich jetzt Respekt für eine Theorie vortäuschen würde, die nichts als ein Luftschloß ist. Du hast dir einfach zuviel Sorgen gemacht und du stehst unter Druck. Wenn ich meinem Oberstaatsanwalt so eine Geschichte erzählte, wäre ich wahrscheinlich meinen Job los.«
    »Mit anderen Worten, Barrister hat das perfekte Verbrechen begangen. Zwei perfekte Verbrechen.«
    »Kate, finde einen Weg, wie ich dir helfen kann. Ich will es ja. Aber das Leben ist kein Roman.«
    »Du irrst dich, Reed. Das Leben besteht nicht aus Beweisen.«
    »Du gibst zu, daß du dir die ganze Geschichte ausgedacht hast. Kate, als ich auf dem College war, im ersten Semester, gab uns unser Englisch-Professor einen kurzen Absatz einer Erzählung vor, und wir mußten sie dann weiterspinnen. Wir waren fünfundzwanzig Studenten, und keine zwei Geschichten hatten miteinander auch nur die entfernteste Ähnlichkeit. Ich bin sicher, daß du, wenn du dir ein bißchen Zeit nimmst, eine andere Geschichte erfinden kannst, in der Sparks oder Horan der Mörder ist. Versuch es doch einmal, nur zum Beweis, daß ich recht habe.«
    »Reed, du vergißt, daß ich eine Menge Beweise habe, wenn auch nicht von der Art, die du akzeptierst. Die gleiche Art von

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